Bär und Bärin
Ich hab Post von der Kirchensteuerstelle des Finanzamtes bekommen. Angeblich gäbe es unzureichende Angaben über meine Kirchenzugehörigkeit, und deswegen sollte ich nen Wisch ausfüllen mit allerlei Fragen über meine Eltern und mich. So ein Humbug. Wenn ich ankreuze, dass ich nicht in einer Religionsgemeinschaft bin, dann reicht die Angabe doch vollkommen aus. Und warum können die Kirchen ihre Schäfchen nicht selbst scheren?
Meine Erfahrung mit Eisbären beschränkt sich im Wesentlichen auf das Knuddeln von Plüschteddys und gelegentlichen Besuchen im Zoo. Daher kam es mir nie in den Sinn, dass die Biologie der Eisbären ungeahnt kompliziert sein könnte, was das Geschlecht angeht. Und doch scheint es da eine Falle zu geben, in die man im japanischen Zoo von Kushiro tappte. Dort wollte man der Eisbärendame Kurumi einen Gefährten gönnen, um süße Eisbärbabys zu produzieren. Aus diesem Grund tauschte man einen Orang Utan gegen einen kleinen Eisbärjungen ein, nannte den Kleinen Tsuyoshi (nach einem Baseballspieler) und erwartete frohen Mutes die Geschlechtsreife des Rackers, auf dass die Paarung der pelzigen Petze alsbald beginnen möge. Da nach drei Jahren aber nun immer noch nicht das Getrappel kleiner Bärentatzen zu vernehmen war und Tsuyoshi pinkelte wie Kurumi (wie, steht nicht in der Quelle; ich vermute im Sitzen ), schöpften die Pfleger allerdings doch langsam Verdacht und schickten eine Haarprobe zum DNA-Test - und dort kam heraus: Tsuyoshi ist ein Mädchen! Ein Tierarzt überprüfte das Ergebnis dann noch einmal am lebenden (aber betäubten) Objekt. Das Problem scheint aber in der Familie zu liegen: Auch Tsuyoshis Bruder, der in einen anderen Zoo geschickt wurde, entpuppte sich schließlich als Mädchen. Ich verstehe immer noch nicht, warum man nicht gleich nachgeguckt hat, als das Wuschelbärchen noch klein und relativ harmlos war, anstatt zu warten, bis der Bär jedem die Gliedmaßen abreißen kann, der seine Weichteile inspizieren möchte.
(Nebenbei laufen grad Infomercials auf SuperRTL. Mr. T versucht einen Ofen zu verkaufen. Und der Synchronsprecher bringt sich fast um bei dem Versuch, seine Stimme tief und energisch klingen zu lassen. Herrlich.)
In Texas lieben die Leute ihre Waffen, und erstens beteuern sie, wie verantwortungsvoll sie mit ihnen umgehen, und zweitens würden sie jeden umlegen, der versucht, schärfere Waffenkontrollen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten einzuführen. Zumindest der erste Punkt wurde mal wieder widerlegt: Ein 16jähriger Junge lief durch seinen Wohnblock und begegnete einem Mann, der vermutlich türkisches Blut in sich hat. Das schließe ich zumindest daraus, dass er den Jungen anranzte, warum er ihn so fies angucken würde, und forderte ihn auf, mit ihm zu gehen. Der Junge beteuerte seine Unschuld und weigerte sich, worauf der Mann eine Waffe zog und vier- oder fünfmal abdrückte. Dabei bekam der Junge eine Kugel in den Hintern (und kam damit noch glimpflich davon). Der Schütze konnte allerdings fliehen. Und ich bin mir sicher: Woanders prahlt er dann wieder, wie verantwortungsbewusst er mit seiner Wumme umgeht.
Scheel angeguckt zu werden, ist zwar keine gute, aber immerhin kausal nachvollziehbare Ausrede für Gewaltexzesse. Der 38jährige Mark Fella aus Cornwall kann mich hingegen nicht überzeugen: Er schlug seine Freundin und biss ihr in den Finger, als sie statt Tangas Unterhosen im "Bridget-Jones-Stil" trug. Das läge aber nicht daran, dass er ein gewalttätiger Idiot wäre, vielmehr wäre seine Sucht nach Mars-Schokoriegeln schuld. Normalerweise esse er zehn Stück am Tag, aber ohne diese Tagesdosis mache ihn der Zuckermangel zum Wüterich, so sein Anwalt. Kann man ihn nicht umbenennen in "Willie 'Stupid' Wanker"?
Männliche Balzrituale können leicht in die lächerlichsten Aktionen abgleiten. Andrew Keeran aus Racine in Wisconsin kann davon vermutlich ein Lied singen. Der 18jährige versuchte auf einer Party offenbar, seine Gäste zu beeindrucken, und steckte sich eine Pistole in den Hosenbund. Während er mit einer 14jährigen plauderte, fummelte er an seiner Kanone rum (Nicht die! Die Pistole ist gemeint!). Der Schuss, der sich löste, prallte vom Boden ab und streifte das Mädel am Oberschenkel. (Natürlich war Alkohol im Spiel. Warum fragt ihr?) Das Mädel muss aber auch schon kräftig gebechert haben, denn erst zwei Tage später erzählte sie der Schulkrankenschwester von ihrer Beinverletzung. Vielleicht war sie aber auch nur besonders hartkern, was bedeuten würde, dass der Meisterschütze vermutlich eh keine Chance gehabt hätte.
Schulkrankenschwestern scheinen in vielen Gegenden aber tatsächlich nötig zu sein, und das nicht nur wegen Unvorsichtigkeiten der Schüler. Auch die Nachbarn können eine ungeahnte Gefahrenquelle sein, selbst wenn es sich um die australische Armee handelt. In einer Kaserne in Brisbane führte man eine Tränengasübung durch und dachte offenbar nicht daran, vorher mal die Windrichtung abzuklären. Das Gas beglückte somit nicht nur die Soldaten, sondern auch zwei Schulen in der Nähe. Die meisten Betroffenen konnten vor Ort behandelt werden, drei Schüler und ein Lehrer wurden ins Krankenhaus gebracht. Und die Schüler konnten endlich mal mit Fug und Recht behaupten, dass der Unterricht zum Heulen war.
Ein kleiner Tipp für Besucher eines Sanitärfachhandels: Wenn euch der Darm drückt, dann seilt das Ei gefälligst nicht in ein Ausstellungsstück im Schaufenster ab! Eigentlich würde ich ja vermuten, dass diese Ermahnung nicht nötig ist, aber wenn ein 60jähriger Bochumer das nicht wusste, dann bin ich lieber vorsichtig.
Kleiner sinnloser Fakt: Das "Recht am eigenen Bild", welches den abgelichteten Personen (oder nach dem Tod ihren Angehörigen) erlaubt, die Verbreitung von Fotos zu untersagen, wurde in Deutschland geschaffen, nachdem Fotografen versucht haben, heimlich geknipste Fotos des sterbenden Otto von Bismarcks zu verkaufen, und damit für öffentliche Entrüstung sorgten.
Gast
Erster!
Wieder mal ein schön er Beitrag :-)
Aber ist es wirklich soo schwer zwischen Männchen und Weibchen zu unterscheiden? Scheinbar schon...