Lieber soft als scharf? - Teil 1
Nuff! Ich grüße das Volk.
Ein Gespenst geht um in Europa (und im Rest der Welt), und das Gespenst heißt Streaming. Diese trügerische Dirne, die uns verheißungsvoll verspricht, für einen kleinen monatlichen Obolus nahezu sämtliche Filme und Serien direkt auf unsere Bildschirme zu zaubern, ohne dass wir uns Schränke mit Datenträgern vollpacken müssen. Doch dann muss man oft feststellen, dass a) die gewünschten Inhalte gar nicht oder nur auf anderen Plattformen vorhanden sind, b) die Sachen, es auf der Plattform gibt, jederzeit verschwinden können, weil die Lizenz ausläuft, und c) man mit mieser oder aus irgendwelchen Gründen gar nicht vorhandener Internetverbindung auf den ersehnten Filmgenuss verzichten muss.
Deswegen habe ich Schränke voll mit Datenträgern, hauptsächlich DVDs und Blu-Rays. (Die kann man - nur theoretisch gesprochen - übrigens rippen, auf Festplatten speichern und dann per Mediaserver wie Kodi direkt auf seinem Fernseher angucken, ohne sie extra aus dem Schrank hervorkramen zu müssen. Man hat also die Bequemlichkeit von Netflix oder Amazon Prime, aber nicht die monatlichen Kosten.) Von manchen Sachen hab ich gar (aus verschiedenen Gründen) DVDs UND Blu-Rays, und das ist der eigentliche Grund für diesen Blogeintrag.
Die HD-Version ist natürlich optisch immer deutlich besser als die olle, ranzige DVD-Fassung. Oder? Viele schauen sich heutzutage Serien und Filme auf Tablets oder Smartphones an, auf eher kleinen Displays also. Merkt man da tatsächlich noch einen Unterschied? Dass eine 4K-Auflösung schon für viele Fernseher eher übertrieben ist, weil man bei der Displaygröße und dem Abstand zwischen Zuschauer und Fernseher sowieso den Unterschied zu HD kaum erkennt, hat man immerhin schon häufiger gelesen, aber wie sieht es mit HD im Vergleich zu SD aus? Immerhin fragen schon heute einige Streaming- und Videodienste die Auflösung des Geräts ab, mit dem man die Videos anguckt, um niedriger aufgelöste Videos zu übertragen. Auch gesetzliche Regelungen werden in einigen Ländern diskutiert, um eben dieses zur Pflicht zu machen, denn die kleineren Videos sparen nicht nur Datenvolumen, sondern verringern auch die Last und somit den Stromverbrauch für die Prozessoren in den Abspielgeräten.
Und während ich also meinen Blick wohlgefällig über meine Film- und Seriensammlung schweifen ließ, habe ich mich gefragt: Wenn ich von den Titeln, die ich in mehreren Formaten habe, jeweils Screenshots mache und die High-Definition-Versionen auf die Größe der Standard-Definition-Screenshots verkleinere, werde ich einen extrem großen Unterschied sehen können? Lohnt es sich immer, auf die HD-Variante zurückzugreifen? Sollte man, wenn man z.B. DVDs gebraucht billig angeboten bekommt, lieber warten, bis jemand seine Blu-Ray zu einem ähnlichen Preis anbietet, oder doch lieber zugreifen? Also dann: Ich mach mir für sieben Titel die Mühe, damit ihr das nicht machen müsst. Bei jedem Titel gibt es vier verschiedene Vergleichsbilder. (Bei den Bildern könnt ihr per Maus oder Finger verschieben, welcher Teil welches Bildes sichtbar ist bzw. vom Vergleichsbild überlagert wird.) In diesem Beitrag hier werde ich vier Filme vergleichen, im nächsten sind dann drei Serien dran.
Barbarella
Den Anfang macht die seltsame Comicverfilmung "Barbarella" von Roger Vadim aus dem Jahr 1968. Die Story um die Titelheldin ist eher belanglos bis konfus, aber mal mehr, mal weniger bekleidete Jane Fonda in der Hauptrolle machte den Film zu einem Klassiker. Daher spielt hier die Bildqualität eine ganz besondere Rolle, außer der Optik gibt es ja nichts, was für den Film spricht.
Meiner bescheidenen Meinung nach lohnt es sich hier, bei der Barbarella-Blu-Ray zuzugreifen, wenn man den Film haben möchte. Die Barbarella-DVD wirkt etwas lieblos umgesetzt, bei der HD-Fassung war man sichtlich bemüht, das bestmögliche Bild abzuliefern.
Indiana Jones
Hier besitze ich eine DVD-Box mit den drei ersten Indy-Filmen (gibt es nicht mehr, stattdessen gibt es die hier), vor fast zwei Jahren bekam ich dann eine Blu-Ray-Box mit allen vier Filmen (da gibt es jetzt auch eine neuere). Aus Gründen der Übersicht beschränke ich hier den Vergleich auf meinen Liebling der Reihe, nämlich "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" aus dem Jahr 1989.
Hier drängt das Upgrade nicht so sehr: Die DVD-Fassung war schon sehr ordentlich umgesetzt und wenn man nicht gerade einen großen Fernseher hat, wird man mit der SD-Version leben können, bis man die HD-Version als Schnäppchen abräumen kann.
Unternehmen Petticoat
Die Blake-Edwards-Komödie aus dem Jahr 1959 kam damals nur stark gekürzt in die deutschen Kinos. Für die erste deutsche DVD von "Unternehmen Petticoat" wurde dann diese gekürzte Fassung verwendet. Erst vor ein paar Jahren wurde die ungekürzte Fassung in Deutschland auf DVD und Blu-Ray veröffentlicht, wobei man dabei auch eine neue Abtastung des Kinofilms vornahm (die alte deutsche Fassung ist als Bonus auf der Blu-Ray enthalten). Ich kann die alte DVD also mit der neueren Blu-Ray vergleichen.
Man hatte für die erste DVD-Veröffentlichung sicherlich einen Film abgetastet, der früher mal im deutschen Kino lief und dann lange in einem Archiv schlummerte. Vermutlich war schon dieser Filmstreifen nicht von überragender Qualität. Bei der neuen HD-Version konnte man dann auf das Bildmaterial zurückgreifen, was in den USA für eine gute Blu-Ray-Veröffentlichung erstellt wurde, und das sieht man. Hier zahlt es sich tatsächlich aus, zwei Euro mehr für die HD-Variante auszugeben.
Zurück in die Zukunft
Die "Zurück in die Zukunft"-Trilogie ist meine absolute Lieblingsfilmreihe. Deswegen ist es wohl nicht so überraschend, dass es die Reihe auch in verschiedenen Formaten in meinen Filmschrank geschafft hat. Es gab zwei DVD-Boxen (bei der zweiten gab es eine Zusatz-DVDs mit weiterem Bonusmaterial), die sich qualitativ aber nicht voneinander unterscheiden. In HD sieht's aber etwas anders aus: Zunächst veröffentlichte man die Trilogie neu abgetastet auf Blu-Ray. Jahre später machte man noch eine Neuabtastung, diesmal für eine 4K-UHD-Veröffentlichung. Dabei schob man aber auch noch eine neue Blu-Ray-Box mit normaler Full-HD-Auflösung in die Händlerregale und benutzte dafür die neue Abtastung. Wir haben hier also die Situation, dass es gleich zwei HD-Versionen gibt. Das macht jetzt auch die Vergleiche etwas umfangreicher.
Und der Direktvergleich der beiden HD-Fassungen:
HD-Direktvergleich:
HD-Direktvergleich:
HD-Direktvergleich:
"Zurück in die Zukunft" ist wieder so ein Fall, wo es sich lohnt, zur HD-Fassung zu greifen. Womöglich bekommt man die erste HD-Fassung sogar gebraucht relativ günstig und kriegt (je nach Geschmack) so vielleicht sogar die etwas bessere Version.
Beim nächsten Eintrag schaue ich mir drei Serien an und zeige euch dort Beispielbilder, damit ihr selbst entscheiden könnt, ob sich die HD-Version lohnt.
So, wir lesen uns in ein paar Tagen mit dem zweiten Teil dieses SD/HD-Vergleichs. Bis dann!
Klopferator
Website
Den Eintrag hatte ich eigentlich schon am Dienstag gepostet, aber musste ihn dann zurückziehen, weil das Bildvergleichsgedöns, das ich aus dem Netz hatte, nicht korrekt funktionierte. Die Version jetzt ist komplett von mir gecodet. Wenn man nicht alles selber macht...