Über 20 Gratis-Programme, die euer Leben erleichtern
Nuff! Ich grüße das Volk.
Als ich spaßeshalber mal die Künstliche Intelligenz von Bing nach Vorschlägen für Blogeinträge fragte, war eines der Ergebnisse, dass ich einen Beitrag über kostenlose Programme schreiben sollte, die ich regelmäßig nutze. Das war der beste von den 10 Vorschlägen, und als ich mir vornahm, den umzusetzen, hatte ich den Hintergedanken, dass ihr auch so einige Tipps hättet. Aber dazu kommen wir am Ende.
Im geschäftlichen Bereich kommt man an kostenpflichtiger Software oft kaum vorbei. Viele setzen MS Office voraus (obwohl es da inzwischen auch eine kostenlose Web-Version gibt, weil Microsoft den Bereich nicht Google überlassen wollte), die Adobe-Produkte wie Photoshop und Illustrator sind Standard in den meisten Design-Büros, und Adobe Premiere und Adobe After Effects sind die Platzhirsche bei der Videoproduktion.
Auf der anderen Seite hängt auch viel von Software ab, die man (auch) kostenlos nutzen kann. Die meisten Server im Internet laufen mit einer Linux-Distribution oder einer Abart von BSD, bei den Webservern sind Apache und nginx ganz vorne dabei, auch wenn man Programmiersprachen nutzen will, muss man selten unbedingt etwas zahlen. Doch die Server-Seite will ich jetzt gar nicht betrachten, denn so viele Leute, die Server administrieren wollen und das noch nicht machen, gibt's vermutlich unter meinen Lesern nicht. Also nenne ich "normale" Programme, von denen ich viele inzwischen standardmäßig auf meinen PCs installiere. Man sollte die Auflistung aber nicht als abschließend ansehen, ich habe auch noch andere Gratis-Programme, die ich regelmäßig verwende.
Ich werde hier sicher Software nennen, von der sowieso schon jeder gehört hat. Aber wenn ich die nicht nenne, gibt's wahrscheinlich Nachfragen in den Kommentaren, wieso ich die nicht genannt habe, also erwähne ich sie trotzdem.
Helferlein
In diese Kategorie sortiere ich gemischten Krempel ein, der meinen Alltag auf die eine oder andere Weise erleichtert.
7-Zip
Oft installiert, aber selten gekauft, ist WinRAR wohl das inzwischen bekannteste Pack-Programm für Windows. Meistens ist es schon auf dem PC drauf, den man kauft, und es nervt immer wieder mit "WinRAR ist nicht kostenlos!"-Meldungen, die einen zum Kauf einer Lizenz drängeln sollen, aber verrichtet ansonsten seinen Dienst klaglos. Dennoch habe ich es schon seit über zehn Jahren nicht mehr benutzt, denn ich installiere standardmäßig 7-Zip. Das funktioniert genauso gut, nervt nicht und kann zwar RAR-Archive nur entpacken, aber dafür hat es mit 7z auch ein eigenes Archiv-Format im Angebot, das gar nicht übel ist. Insgesamt sind all die aktuell und früher üblichen Formate mit dem Programm verwendbar (wenn auch teilweise eben nur zum Entpacken), sogar ARJ, welches ich zuletzt in den 90er Jahren zu DOS-Zeiten benutzt habe.
Power Toys
Die Power Toys sind keine Vibratoren-Produktlinie von Bosch, sondern eine Sammlung von kleinen nützlichen Werkzeugen für Windows-User, welche direkt von Microsoft stammt und zum Beispiel über den Microsoft-Store installierbar ist. Man kann in einem kurzen Text kaum zusammenfassen, was da alles bei ist, aber eine kleine Auswahl will ich nennen: Man kann die Größe von Bildern direkt im Datei-Explorer ändern und in der neuen Größe als neue Datei abspeichern, man kann jede Menge Dateien auf einmal umbenennen (u.a. mithilfe von regulären Ausdrücken), man kann Text in Bildern markieren und diesen dann per Texterkennung in die Zwischenablage kopieren, man kann sich anzeigen lassen, welche Programme gerade eine bestimmte Datei verwenden, falls man diese z.B. löschen will und die Meldung bekommt, dass das nicht geht, weil die Datei gerade verwendet wird. Das ist nur ein Teil der Fähigkeiten, aber diese benutze ich regelmäßig und würde sie vermissen, wenn ich sie nicht mehr hätte. (Nur die "schnelle Akzentuierung" würde ich deaktivieren, die stört nur, wenn man spielt und dabei z.B. eine der WASD-Tasten zusammen mit der Leertaste drückt.)
VeraCrypt
Jeder hat ein paar kleine oder große Geheimnisse, die man ungern mit anderen teilen möchte, nicht mal aus Versehen. Wenn man also zum Beispiel mit seiner Partnerin heiße Heimpornos gedreht hat und sie gerne vor den Kindern oder der Ehefrau verstecken möchte oder eine Gentechnik zur Erschaffung heißer Catgirls entwickelt hat und die Forschungsdokumente bis zur Patentierung vor den Augen Fremder sichern möchte, der kann die Dateien mit VeraCrypt sicher verschlüsseln. VeraCrypt ist vor etwa 10 Jahren als Abspaltung von TrueCrypt entstanden und wird (anders als der Vorgänger) immer noch weiterentwickelt. Sicherheitsanalysen haben bestätigt, dass es keine ernsthaften Sicherheitslücken gibt und man die Verschlüsselung aktuell als sicher ansehen kann.
KeePass
Noch sind sie ein unvermeidlicher Aspekt, wenn man im Internet unterwegs ist: Passwörter. Und seit jeher gibt es Tipps, wie man seine Passwörter wählen soll, aber dennoch sind Passwörter wie "123456" oder "password" immer noch sehr beliebt, ebenso wie das Abspeichern in einer Textdatei auf dem Desktop. Empfohlen wird ein Passwortsafe mit eingebautem Passwortgenerator, und meine Wahl dafür ist KeePass. Das ist Open Source, kostenlos, lässt sich mit Browser-Plugins wie Kee auch beim Surfen auf den meisten Seiten relativ bequem und nahtlos verwenden und sorgt für einen ruhigeren Schlaf, weil die damit erstellten Passwörter so lang sind, dass es unwahrscheinlich ist, dass ein Cyberlump sie durch pures Ausprobieren erraten kann. Einziger Nachteil: Unter Android ist es eher fummelig, mit KeePass-Containern umzugehen.
Portfolio Performance
Wenn der brave Deutsche früher für seine Zukunft vorsorgen wollte, hatte er ein Sparbuch, eine Lebensversicherung und einen Bausparvertrag. Heutzutage hat sich bei vielen Menschen die Erkenntnis durchgesetzt, dass man damit kein Polster fürs Alter aufbauen kann, also tut man gut daran, doch in Wertpapiere wie Aktien oder ETFs zu investieren. Und obwohl der Rat von Börsengrößen wie dem längst verblichenen André Kostolany lautet: "Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten, und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich", so bietet es sich an, jedes Jahr zu überprüfen, ob die Investments noch sinnvoll sind. Um das aber gut entscheiden zu können, muss man wissen, wie eigentlich die Entwicklung genau lief. Und da kommt Portfolio Performance ins Spiel: Dort trägt man sein Portfolio ein: Sparkonten, Depots und so weiter. Und mit der richtigen Anbindung an Kurslieferanten (etwa Yahoo! Finance) holt sich das Programm die aktuellen und vergangenen Kurse und berechnet somit den aktuellen Wert. Wenn man seine Sparpläne eingibt, kann Portfolio Performance auch diese regelmäßigen Käufe automatisch verbuchen anhand des aktuellen Kurses (das kann man nachträglich aber auch korrigieren). Zudem kann man sich die Eintragungen von Buchungen vereinfachen, indem man die jeweiligen Bankdokumente als PDF ins Programm importiert.
Video/Audio-Zeug
Viele verbringen ihre Zeit mit dem Schauen von Videos oder dem Hören von Musik, manche erstellen selbst Inhalte. Zum Glück gibt's für beide Zielgruppen jede Menge Programme, um Bedürfnisse zu decken.
VLC Player/Media Player Classic
Gleich am Anfang steht natürlich das Abspielen von Mediendateien. Die Bordmittel von Windows schlucken ohne Weiteres nicht jedes gebräuchliche Dateiformat, daher installieren die meisten sich eine Alternative. Spitzenreiter ist sicherlich der VLC Player, aber wenn er ein paar Probleme hat, bewährt sich oft auch der Media Player Classic. Der wird offiziell nicht mehr weiterentwickelt, jedoch gibt es ein Projekt auf Github, welches sich um das Programm kümmert und bei dem man auch die neuesten Versionen herunterladen kann. Die Oberfläche ist ein bisschen altbacken, praktisch ist aber die Funktion, mit der man Thumbnails von Videos erstellen kann.
MediathekView
Was war das früher schön einfach: Man hatte einen Videorekorder und konnte jedes Fernsehprogramm problemlos aufnehmen, die Kassette aufbewahren, auf anderen Videorekordern abspielen und die Sender konnten rein gar nichts dagegen sagen. Diese Zeiten sind vorbei. Wenn man mit dem Receiver (als Festplattenrekorder) mal was aufnehmen kann, kann man die Videos nicht exportieren, und gelegentlich gibt's sogar weitergehende Beschränkungen (so kann man oft Aufnahmen von RTL-Sendern nicht vorspulen, um Werbepausen zu überspringen).
Wenigstens einen Teil des öffentlich-rechtlichen Programms kann man sich aber sichern: MediathekView durchstöbert die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender Deutschlands, Österreichs und der Schweiz und bietet nicht nur die Möglichkeit an, die Sendungen anzuschauen, man kann sie auch herunterladen. So habe ich erst kürzlich die "Es war einmal..."-Serien heruntergeladen, die auf ZDF neo liefen, aber auch "Last Action Hero" mit Arnold Schwarzenegger und die ersten drei Karate-Kid-Filme. Auch die "Doctor Who"-Folgen landen kurz nach ihrer Ausstrahlung auf ONE in der Mediathek. Die Komödie "Monte Carlo Rallye" (eine Fortsetzung von "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" mit Tony Curtis) ist auf DVD schon seit Ewigkeiten vergriffen und kam auch nicht als Blu-Ray hierzulande raus, aber über die Mediathek kriegt man sie gelegentlich.
Viele Sendungen in den Mediatheken verschwinden recht schnell wieder, da muss man sich also mit dem Herunterladen beeilen, manche Filme schaffen es auch gar nicht, weil die Lizenzen dafür zu teuer wären. Aber ansonsten bin ich recht zufrieden, dass die Mediatheken so gut gefüllt sind - und sie sich mit einem kostenlosen Programm (welches NICHT von den Sendern gefördert wird) so leicht benutzen lassen.
HandBrake
Videos angucken ist ja ganz hübsch, aber was, wenn man sie verkleinern will, einen Clip aus dem Video als Extra-Video herausschneiden möchte oder einfach das Format ändern will? Da ist HandBrake ein sehr leicht zu bedienendes Programm. Das benutze ich zum Beispiel, um bei Kinofilmen aus der ARD-Mediathek, die aus irgendwelchen Gründen im 4:3-Format gespeichert sind, die schwarzen Streifen oben und unten zu entfernen und die Videos neu zu codieren. Die entsprechenden Maße der Streifen erkennt HandBrake sogar automatisch und bietet den entsprechenden Beschnitt an.
Audacity
Audacity ist der Klassiker für Audiobearbeitung, auch wenn sein Ruf vor einigen Jahren gelitten hat, weil die Besitzer Muse per Google Analytics und Yandex Telemetrie-Daten von den Nutzern sammeln wollten, was bei den Usern gar nicht gut ankam. Die Entwickler haben das dann entschärft, weswegen man das Programm aktuell wieder recht schmerzfrei benutzen kann. (Es gab zwar einige Forks der Software damals, aber die sind kaum noch aktiv oder im Umfang deutlich zurückgeblieben.) Ich habe Audacity vor Kurzem benutzt, um einige Audioclips aus den "Lehrreichen Pornodialogen" zu entstören, weil ich das Video, welches dank der Kanallöschung bei Youtube derzeit nicht mehr abrufbar ist, neu machen will. Die Ergebnisse sind zwar nicht perfekt (dafür bin ich dann doch zu unwissend, was Audiobearbeitung angeht), aber man darf sich auf eine deutliche Verbesserung freuen.
Exact Audio Copy
Ich gehöre ja zu den Ewiggestrigen, die sich noch CDs kaufen, wenn es möglich ist, weil sie sich nicht mit einem Streamingdienst herumärgern wollen. Dennoch möchte ich nicht auf die Bequemlichkeit verzichten, die Audiodateien erlauben. Also benutze ich Exact Audio Copy zum Rippen der CDs. Die Software ist schnell und recht komfortabel: Meistens findet sie aus Online-Datenbanken automatisch die Tracktitel der eingelegten CD, benennt die resultierenden Dateien entsprechend und füllt auch die Metadaten korrekt aus. Natürlich braucht man hierfür einen PC mit Disc-Laufwerk.
LibreELEC/Kodi
Kodi ist manchen vielleicht noch bekannt unter seinem alten Namen XBMC (XBox Media Center). Es ist eine freie Mediacenter-Software, die es erlaubt, eine Bibliothek von Filmen, Serien und Musikdateien ansprechend aufzubereiten und abzuspielen - quasi ein Privat-Netflix. LibreELEC wiederum ist ein Linux-basiertes Betriebssystem, das darauf ausgelegt ist, Kodi laufen zu lassen, und die Software gleich mitbringt. Somit ist die Einrichtung so eines Mediacenters ein Kinderspiel: Raspberry Pi oder anderen kleinen Rechner besorgen, Festplatte mit den Mediadateien anhängen, LibreELEC auf dem Pi installieren, den Pi über HDMI an den Fernseher stöpseln, und schon kann man bequem über die Fernsehfernbedienung die Dateien einlesen lassen. Dank der Anbindung von Datenbank-Websites wie thetvdb.com oder themoviedb.org muss man sich meistens nur darum kümmern, dass die Dateien richtig benannt sind, die Coverbilder, Inhaltsangaben usw. sucht sich Kodi dann selbst zusammen.
DaVinci Resolve
DaVinci Resolve von Blackmagic Design ist in einer eigenartigen Position: Es wird in Hollywood standardmäßig benutzt - aber fast nur fürs Color Grading, also die Farbgebung von gefilmtem Material, um die Atmosphäre oder Stimmung jeweils gut rüberzubringen. Für den Schnitt benutzt man dann aber doch fast nur Premiere und After Effects von Adobe. Dabei kann DaVinci Resolve das auch alles. Auch für die Bearbeitung von Audio-Spuren ist das Programm gut geeignet. Um mehr Leute an die Software heranzuführen, kann man DaVinci Resolve kostenlos verwenden, auch wenn dabei ein paar Einschränkungen in der Funktionalität vorhanden sind, die aber für die meisten Nutzer wenig relevant sein werden. (Die vollständige Studio-Version ist mit einmalig 345 Euro im Vergleich zu den Abo-Preisen für die Adobe-Software günstig, falls man doch auf den kompletten Funktionsumfang angewiesen sein sollte.) Man muss zwar einmalig seine Daten angeben, um die kostenlose Version herunterzuladen, aber was man dafür bekommt, ist beeindruckend. Natürlich ist die Lernkurve steil, aber da in den letzten paar Jahren viele Youtuber auf DaVinci Resolve umgestiegen sind, ist auch die Zahl der Tutorials im Netz deutlich angewachsen.
Blender
Ich schummle hier ein bisschen, denn obwohl man mit Blender natürlich Videos erstellen kann und das Programm auch Videoschnitt beherrscht, ist es doch in erster Linie ein 3D-Programm. Blender wird seit fast 30 Jahren entwickelt und hat mittlerweile einen Funktionsumfang, der das Programm auch für Profis in Film- und Fernsehproduktionen oder in der Spiele-Industrie interessant macht. Neben dem Verfeinern von 3D-Modelling und 3D-Animation wurde in den letzten Jahren auch sehr daran gearbeitet, das Programm für 2D-Animationen attraktiv zu machen. Zudem kann man gefilmte Videosequenzen erweitern, etwa um Explosionen oder zusätzliche Gebäude einzubauen. Die Lernkurve ist hier noch steiler als bei DaVinci Resolve, aber einen Trost gibt's: Beide Programme benutzen für viele Effekte ein Node-System; wer also bei dem einen Programm gelernt hat, wie das funktioniert, kommt auch besser mit dem anderen zurecht.
JDownloader 2
Download-Manager waren ganz früher mal total wichtig, dann holten die Browser auf und machten das Download-Management selbst bequemer, und schließlich benutzte man so was wie JDownloader in erster Linie, um den Download verschiedener zusammenhängender Dateien bei 1-Click-Hostern bequemer zu machen. Aber heutzutage hat der JDownloader 2 bei mir im Wesentlichen eine Funktion: Videos herunterladen, hauptsächlich von Youtube. (Das Programm kann auch mit ein paar anderen Videoseiten umgehen.) Erst gestern habe ich mir einige Folgen von "Mayday - Alarm im Cockpit" heruntergeladen, die der offizielle Kanal von National Geographic Deutschland dort bereitstellt (aber man weiß ja nie, für wie lange). Auch schön: JDownloader kann mit Links zu Youtube-Kanälen und Playlisten umgehen und die Videos automatisch herunterladen.
E-Book-Krempel
Ich lese und ich schreibe, also hab ich als einigermaßen technikaffiner Mensch auch viel mit E-Books zu tun. Daher lungern auf meinem Computer auch so einige Programme herum, die den Umgang mit diesen Dateien vereinfachen oder bei der Erstellung helfen.
Calibre
Calibre dürfte DIE Standardsoftware für die Verwaltung und Anzeige von E-Books auf dem PC sein. Das Programm kann u.a. mit Epub, Mobi, AZW und PDF umgehen, kann auch E-Books (sogar automatisch) in passende Formate konvertieren und direkt auf angeschlossene E-Book-Reader übertragen. Meine E-Book-Bibliothek umfasst mittlerweile über 900 Titel, ohne so ein Programm wie Calibre hätte ich kaum eine Chance, mich in der Menge von Büchern zurechtzufinden. Es gibt alle paar Wochen Updates der Software, was ein bisschen nervig sein kann, aber natürlich ist es an sich lobenswert, wenn der Entwickler so engagiert ist.
Sigil
Man kann mit Calibre E-Books verändern, aber wenn ich ein Epub-E-Book wirklich grundlegend bearbeiten will, benutze ich Sigil. Ein Epub-E-Book ist eigentlich eine Website in einem Zip-Archiv, aber natürlich gibt es zusätzliche Anforderungen, die das E-Book erfüllen muss, um dem Standard zu genügen. Sigil ist genau darauf ausgelegt, ein standardkompatibles E-Book zu erstellen. Allerdings sollte man natürlich Grundkenntnisse in HTML/XHTML, XML und CSS mitbringen. Ich benutze Sigil, um die Epub-Dateien aufzuräumen, die meine alte Adobe-InDesign-Version ausspuckt.
Pagina EPUB-Checker
Bevor man ein E-Book zum Beispiel bei Tolino, Apple oder Kobo hochlädt, sollte man noch mal unabhängig von seiner normalen E-Book-Software prüfen, ob die Epub-Datei wirklich fehlerfrei ist. Dafür ist der EPUB-Checker von Pagina ideal, denn er ist klein, einfach zu benutzen, gibt Probleme übersichtlich an und benutzt die offiziellen Checkroutinen des W3C, zu dem inzwischen das Forum gehört, welches den Epub-Standard entwickelte. Hinter den Upload-Formularen der E-Book-Anbieter hängen oft die gleichen Checkroutinen und lehnen bei einem Fehler das hochgeladene E-Book ab. Wenn also der Checker von Pagina keinen Fehler meldet, kann man zuversichtlich sein, dass auch das Hochladen bei den Anbietern funktionieren wird.
CDisplayEx
Für elektronische Comics gibt es besondere Formate, in erster Linie CBZ und CBR (und PDF, aber das lass ich mal raus). Dabei ist da aber auch keine Hexerei; CBZ-Dateien sind eigentlich ZIP-Archive, CBR-Dateien sind RAR-Archive, und diese Archive sind mit nummerierten Bilddateien gefüllt. Die Comic-Dateien kann man sich mit Calibre anzeigen lassen, aber ein eigener Comic-Reader wie CDisplayEx hat einen schlankeren Fußabdruck und lädt deutlich schneller.
Programmierkram
Klopfers Web ist zum allergrößten Teil selbstprogrammiert. In dem Vierteljahrhundert seit Entstehen der Seite hat sich die Software, mit der ich daran arbeite, natürlich geändert, hier nenne ich also das, was aktuell von mir benutzt wird, um den Laden hier am Laufen zu halten.
Notepad++
Es fühlt sich fast etwas falsch an, es hier zu nennen, denn ich benutze Notepad++ eigentlich sehr selten zum Programmieren, obwohl die Software mit Syntax-Hervorhebung für eine ganze Reihe von Programmier- und Beschreibungssprachen und diversen Komfortfunktionen durchaus dafür geeignet ist (und ich früher Klopfers Web und meine anderen Seiten tatsächlich zum großen Teil damit programmiert habe). Heutzutage benutze ich Notepad++ aber als normalen Texteditor, zum Beispiel für Blogeinträge. (Auch diese Zeilen tippe ich gerade in Notepad++.) Besonders praktisch: Wenn man was in einen neuen Tab schreibt, muss man den nicht unbedingt speichern. Das Programm speichert automatisch temporäre Dateien und öffnet sie wieder, wenn man es neu startet.
Visual Studio Code
Das ist eines der Programme, bei denen ich mich etwas schäme, sie hier zu nennen, weil sie vermutlich eh schon jeder kennt, der damit zu tun hat, ähnlich wie beim VLC Player. Visual Studio Code ist eine Programmierumgebung, die man für eine große Anzahl verschiedener Programmiersprachen anpassen kann und die mit Plugins auch Dinge wie Autovervollständigung hinkriegt und auch Fehler anzeigt, etwa wenn man Funktionen nicht mit allen nötigen Parametern aufruft.
Eclipse
Eine (ältere) und Java-basierte Alternative zu VS Code ist Eclipse, welches in einigen Teilen etwas komfortabler ist als der Microsoft-Konkurrent und daher von mir immer noch für die PHP-Programmierung verwendet wird (in der PDT-Edition). Das Programm kann aber auch mit vielen anderen Programmiersprachen umgehen und ist vornehmlich auf Java-Entwicklung ausgerichtet. Leider ist es deutlich behäbiger, absturzfreudiger und manchmal hinken die Updates sehr hinterher. Eclipse PDT brachte erst Unterstützung für die PHP-Versionen von 8.0 bis 8.2 mit, als PHP 8.0 selbst nicht mehr aktiv gepflegt wurde und nur noch Sicherheitsupdates bekam.
RegexCoach
Wer halbwegs ernsthaft programmiert, wird irgendwann nicht an regulären Ausdrücken (oder Regular Expressions) vorbeikommen. Mit regulären Ausdrücken beschreibt man Muster, nach denen Zeichenketten aufgebaut sein können. Wenn man etwa feststellen will, ob eine angegebene Internetadresse zu einem Youtube-Video führt, kann man das mit einem regulären Ausdruck überprüfen und bei Bedarf auch die Video-ID extrahieren. Es ist allerdings nicht so leicht, sich mit regulären Ausdrücken zurechtzufinden und selbst Muster für eigene Zwecke zu schreiben. Um mir dabei zu helfen und meine regulären Ausdrücke zu testen, benutze ich RegexCoach. Dort kann ich sowohl meinen Ausdruck als auch Testzeilen eingeben, und mir wird angezeigt, ob der reguläre Ausdruck auf die angegebenen Texte anspringt und wenn ja, welche Bestandteile ich daraus extrahieren kann. Das Programm ist seit 2008 unverändert, funktioniert auf aktuellen Windows-PCs aber immer noch ausgezeichnet.
Sonstiger IT-Krempel für Experten
Computer sollen das Leben vereinfachen und tun das auch oft, aber gleichzeitig sorgen sie selbst für allerlei Probleme. Manche kann man mit den folgenden Programmen lösen.
WhoCrashed
Verglichen mit der Windows-9x-Zeit sind Komplett-Abstürze von Windows heutzutage ziemlich selten, was auch daran liegt, dass auch die Versionen für Heimanwender seit Windows XP nicht mehr auf MS-DOS basieren. Ab und zu gibt's aber doch mal Bluescreens, eingefrorene oder komplett schwarze Bildschirme, bei denen man nur noch komplett neu starten kann, um die Maschine wieder zum Laufen zu kriegen. Die Schuld liegt in den allermeisten Fällen nicht direkt bei Windows, sondern an Treiberproblemen oder Hardwaredefekten. Um genauer herauszufinden, was Probleme verursacht, kann man WhoCrashed benutzen. Das Programm wühlt sich durch die Windows-Logs und listet auf, welches Programm oder welcher Treiber mit welcher Fehlermeldung zuletzt die Hufe hochgerissen hat. Man kann zwar das Problem meist nicht unmittelbar beheben, aber oft kriegt man einen Hinweis darauf, welchen Treiber man vielleicht aktualisieren oder auf eine ältere Version downgraden sollte.
Ventoy
Wenn man der IT-Experte der Familie ist, muss man für alle Eventualitäten gerüstet sein. RAM-Kontrolle, Windows reparieren oder installieren, einen virenverseuchten Windows-Rechner unter Linux starten, um wichtige Daten runterzukopieren, und so weiter und so fort. Im Prinzip müsste man ständig 5 bis 10 USB-Sticks mit verschiedenen Betriebssystemen griffbereit haben, aber zum Glück gibt es Ventoy. Auf einem mit Ventoy formatierten USB-Stick (der nicht zu klein sein sollte, 32 oder besser 64 GByte aufwärts wären gut) kann man mehrere ISO- oder IMG-Dateien mit Betriebssystemen haben, und wenn man von dem Stick hochfahren will, wird einem eine Auswahl präsentiert, welches der Betriebssysteme man starten will. Ein USB-Stick mit Memtest86, Hiren's BootCD PE, Clonezilla Live und den ISOs für Windows 10 und 11 ist wie ein Schweizer Taschenmesser für ITler. (Natürlich kann man auch Ubuntu, Linux Mint oder andere Betriebssysteme nehmen.)
NTLite
Eben habe ich erwähnt, dass man die ISOs für Windows 10 und 11 auf seinem USB-Stick bereithalten sollte, um die Betriebssysteme bei Bedarf neu zu installieren oder zu reparieren. Die ISOs kann man recht leicht und legal bei Microsoft herunterladen (auch wenn man für Win 10 noch ein Extra-Tool benutzen muss, welches dann selbst wiederum die gewünschte ISO-Datei herunterlädt). Allerdings wissen wir alle, dass jede frische Windows-Installation daran krankt, dass Microsoft jede Menge unnötigen Scheiß installiert und nicht die besten Einstellungen vornimmt, was den Datenschutz angeht. Wer es sich zutraut, kann das allerdings ändern: Mit NTLite kann man die heruntergeladenen ISO-Dateien von Windows bearbeiten und jede Menge Einstellungen ändern, Teile entfernen und auch selbst dafür sorgen, dass bei der ersten Einrichtung gewisse Treiber und Programme gleich automatisch installiert werden, zum Beispiel VLC oder 7-Zip. Außerdem kann man Windows-Updates herunterladen und gleich einbauen. Man braucht dafür aber schon einen gewissen Sachverstand und jede Menge Platz auf der Festplatte, denn NTLite muss die ISOs entpacken, wieder neu zusammenstellen und zu einer neuen ISO-Datei zusammenpacken. Am Ende hat man seine eigene Windows-Edition. Dabei ist man durchaus flexibel: Wer eine Windows-Pro-Edition bearbeitet, kann einstellen, dass die Änderungen, die für eine Home-Edition möglich sind, ebenfalls angewendet werden, wenn man mit der ISO-Datei eben doch die Home-Variante installieren will. NTLite ist nicht nur ein guter Helfer für Leute, die den Computersupport in ihrer Familie haben, sondern auch für Menschen, die Windows auf vielen PCs mit bestimmten angepassten Einstellungen installieren müssen, etwa an Schulen, da man so auch Windows-Installationen hinkriegt, die ohne Benutzereingabe auskommen.
Und ihr so?
Jetzt habe ich euch damit gelangweilt, was meinen Speicher vollmüllt, nun seid ihr dran: Nutzt ihr praktische kostenlose Programme, die für euch ein Muss sind und regelmäßige Aufgaben erleichtern? Teilt eure Weisheit mit allen anderen Lesern und schreibt in die Kommentare, was ihr empfehlen könnt. Sucht ihr eine kostenlose Alternative zu kommerzieller Software? Vielleicht kann ja die Schwarmintelligenz hier auch Tipps geben. Ich bin sehr gespannt auf eure Kommentare!
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Das war's dann für diesen Blogeintrag. Bis dann!
Mitglied
PDFsam ist eine tolle Allzweckwaffe für PDF Dokumente. Sie kann PDFs zusammenführen, aufteilen und auch abwechselnd zusammenführen, wenn man also doppelseitig scannt und ein Dokument mit allen geraden Seiten und ein anderes mit allen ungeraden Seiten hat, kann man die beiden Dokumente vernünftig zusammen führen.