Helden - Wenn dein Land dich braucht
In Gelsenkirchen ist Andi wieder beim Vereinsgelände angelangt und versucht, den Vereinschef Willi um Hilfe zu bitten. Der ist nämlich nicht nur der Mann von der Oberschwester, sondern war auch der Boss, als die Kumpels alle mal verschüttet waren. Er ist der Macher, jawoll! Und da muss gefälligst ein Krankenhaus evakuiert werden, sonst verreckt der Zoran an seinem zornigen Blinddarm. Da kann sich auch Willi nicht verweigern, und unter aufwallender Orchestermusik gibt er Anweisung, die Schalke-Jungs, die Opel-Gang und die anderen zu verständigen. Dann klemmt er sich die Deutschlandfahne ans Auto und verkündet: „Das ist jetzt mein Verein!“ Und mich, inzwischen mit Gänsehaut, überkommen so patriotische Wallungen, dass ich spontan Lust hätte, in Polen einzumarschieren, wenn da nicht dieser komische Graben wäre.
Im Spreewald heißt es indes Abschied nehmen, denn einer der Brüder muss ja das Flugzeug fliegen. Der verletzte Bruder versichert, dass er gut alleine zurechtkommt – offenbar hat er seinem Bruderherz immer noch nicht die Wunde am Bauch gezeigt. Aber für Sentimentalitäten bleibt keine Zeit. (Um mal zu spoilern: Er schafft es nicht; er blättert noch mal kurz durchs Familienalbum und stirbt, bevor sein Bruder zurück ist.)
Bei der Gruppe im Forschungszentrum liegen die Nerven ein bisschen blank. Man kriegt nämlich die Tür zum Kontrollraum nicht auf, außerdem motzt der Boss immer herum, dass man die Tür auch gar nicht aufmachen dürfe. Andrea versucht, Jana einen Schokoriegel anzudrehen, aber die flippt nur aus und schreit herum, dass sie alle sterben würden und ob Andrea das nicht checkt. Die hat nun aber auch die Schnauze voll und wäscht ihr ordentlich den Kopf: Jana ist eine selbstsüchtige Teeniegöre, die sich hinter irgendwelchen Problemen versteckt, die nicht mal alle echt sind, und jedes der anwesenden Kindergartenkinder kriegt sein Leben besser auf die Reihe als das verwöhnte Prinzesschen. Wow. Bin ja fast ein bisschen stolz. Andrea hätte ihr nur noch eine mit der Faust reindonnern müssen, so als schlagendes Ausrufezeichen.
Jetzt ist aber auch endlich Zeit für eine Ansprache der Kanzlerin. Können die meisten zwar nicht hören, weil der EMP sämtliche nicht fürs Drehbuch relevante Elektronik zerfickt hat, aber egal. Und was hat sie der Bevölkerung zur Aufmunterung zu sagen? Es sind viele gestorben, es werden viele noch sterben, aber wir tun unser Bestes, besonders die Rettungskräfte. Und wörtlich: „Deutschland, wie wir es kennen, hat aufgehört zu existieren.“ Ich interpretiere das mal als Rücktritt der Bundesregierung, denn das war ja die Regierung eines nun nicht mehr existenten Deutschlands. Dazu passt auch die schmalzige Streichermusik, die das Gesülze unterlegt. Noch schöner: „Sie müssen jetzt für sich selbst Verantwortung übernehmen.“ Soll wohl heißen: „Ihr nervigen Jammerlappen habt immer an der Titte der gütigen Regierung gehangen. Damit ist jetzt Schluss! Kümmert euch um euern Dreck alleene!“ Aber alles so gütig und mitfühlend vorgetragen, als tue es der Kanzlerin wirklich leid.
In irgendeiner Sporthalle in Frankfurt/Main hat man eine Notunterkunft mit Futterstelle eingerichtet, ein Pfarrer heißt die Neuankömmlinge willkommen. Und es sind Muslime! Einer von denen fragt, ob es auch Essen gibt, was halal ist. Der Pfarrer stutzt nur kurz. „Nudeln mit Gulasch. Es wird Sie alle satt machen.“ Tja, im Notfall kann man die ganzen Musel halt endlich zur Integration zwingen! Passt auf, am Ende des Films sind die bestimmt so deutsch, dass die ihre Joghurtbecher ausspülen, bevor sie sie wegwerfen.
Die tapferen Wissenschaftler vom Forschungszentrum haben es endlich geschafft, die Tür zum Kontrollraum ein wenig zu öffnen. Nun ist natürlich die Frage, wer sich am Schwarzen Loch vorbei schleichen kann. Andrea lässt (mangels Stäbchen) Drähte ziehen, hat es aber so manipuliert, dass sie auf jeden Fall den kürzesten Draht zieht. Die doch nicht so tapferen Wissenschaftler sind erleichtert, aber sie scheinen den Braten auch zu riechen. Jana, die mitgekriegt hat, dass Andrea sich quasi freiwillig geopfert hat, fragt natürlich nach den Gründen. „Ich tu das, weil ich es kann. Und jetzt muss eben jeder tun, was er tun kann. Auch du.“ „Was kann ich denn bitte tun?“ „Viel mehr, als du denkst!“ … Aber ihr fällt offenbar auch gerade nichts ein, was Jana tun könnte. *hüstel* Andrea geht noch mal zu den Kindern und knuddelt sie. Bei diesem emotionalen Abschied wird sicherlich nichts Schlimmes passieren. Ha, von wegen. Wir wissen alle: Die Frau ist hin.
Sie quetscht sich durch den Türspalt und muss erst noch ein paar Meter einen Flur entlang. Die Schwerkraft hinter der Tür ist natürlich (wunderlicherweise) so stark, dass sie quasi in der horizontalen hängt und sich irgendwelchen Rohren festhalten muss. (Eigentlich müsste sie unter diesen Voraussetzungen an der Wand gehen können, die in Richtung des Schwarzen Loches liegt, aber daran dachte offenbar keiner.) So hangelt sie sich also entlang – aber das Rohr wurde vom billigsten Anbieter gekauft und verbiegt sich. Und flutsch, schon ist Frau Andrea Weber Lochfutter. Tragisch. Aber jetzt wissen wir wenigstens, dass die Lage ernst ist.
Die Einsatztruppe vom Gelsenkirchener Verein Deutschland hat sich inzwischen aufgeteilt. Die eine Gruppe macht das „Notkrankenhaus“ einsatzbereit, die Truppe um Willi fährt zum echten Krankenhaus. Und dort muss schleunigst etwas passieren, denn die ersten Gasleitungen sind schon kaputt. Und so offenbart Willi seiner Frau Rosie den Plan: Das Krankenhaus zieht um in ein stillgelegtes Bergwerk, wo Willi mal gearbeitet hat. Denn wenn überall Erdverwerfungen sind, begibt man sich am besten dorthin, wo überall Erde um einen ist. Dort kann vielleicht endlich auch der Kamerad mit dem revoltierenden Blinddarm versorgt werden.