Die Abenteuer des Stefón Rudel
Ich bin gnädig und gönne euch eine kurze Pause von der kochenden Leidenschaft der Minderjährigen in diesem Buch. Stefan trifft nämlich zufällig auf einen Großmufti (oder so) einer weiteren Centauri, der Viva Centauri. Wenn die Mars Centauri ein Zusammenschluss von Marsianern ist, muss die Viva Centauri vermutlich ein Bündnis von Angestellten eines ehemaligen Musiksenders sein? Keine Ahnung, so richtig erklärt wird das nämlich nicht.
Da ich auf dem Menschheitsabsicherungsplatto 18 mein zuhause habe erwähnte der höhergestellte Viva Cruse das die Viva Centauri in absehbarer Zeit plane dort eine Centauri aufzubauen und ob ich intresse habe mitzuarbeiten, und das für dort noch Viva Cruse gesucht werden. Ich fragte was ein Viva Cruse sei und er lachte. Ein Viva Cruse ist jemand auf den man sich zu 100% verlassen kann ,der immer mit guten Beispiel vorangeht, man müsse aber dafür sehr viel lernen und trage dann Verantwortung. Wenn man dann sieben Jahre sich einbandfrei führe, könne man höhergestellter Viva Cruse werden.
Sagt mal, haben die alle panische Angst davor, dass ihnen die Schwänze abfaulen, wenn sie mal eine tatsächlich hilfreiche Antwort geben? Diese jedenfalls erklärt wieder nicht, was die eigentlich so treiben und was die Anforderungen sind. Ihr könnt drauf wetten, dass ihr von dieser komischen Vereinigung nachher noch etwas hören werdet.
Vorher pendelt Stefan aber zwischen Filmplateau und Erde (keine Ahnung, welche) hin und her, feiert seinen Geburtstag und landet schließlich irgendwann bei einer Fahrt auf einem Kriegsschiff wieder in Frankreich, genauer gesagt in Marseille. Dort will der Kapitän des Schiffes nämlich unbedingt seine Tochter vorstellen, die im gleichen Alter wie Stefón sein soll.
Er stellte uns seine Ehefrau vor und rief nach Bebett. Da Kamm auch schon Bebett. Sie war ein schönes Mädchen mit Brünetten Locken und trug ein Blaues Kleid.“Bonjour sagte sie verlegen. Wir stellten uns vor. Da aus dem Fenster auch ein hübsches Mädchen schaute fragte ich Sie wer Sie sei. Sie antwortete das ist meine beste Freundin Lolo. […] Lolo drehte sich um und schaute mir lange in die Augen. So schaute ich sie auch an und lächelte Sie an. Sie war ein sehr hübsches Mädchen das lustige Sommersprossen hatte und halblange Blonde Haare. […] Das ist Patris mein bester Freund sagte ich und zeigte auf ihn der es sich auf’s Bebett’s Bett gemütlich gemacht hatte. Lolo sagte „ich Heise Lolo und das ist meine beste Freundin Bebett und deswegen Heise ich Lolo Bebett mit Nachnamen Pinzet. Also Lolo Bebett Pinzet“.so sagte ich zur ihr „ Mademoiselle Lolo Bebett Pinzet La Mouse La Maus Mon Cherie“und sie strahlte über das ganze Gesicht.
Sie scheint auch so eine zu sein, die immer die Bleifarbe von den Wänden genascht hat. Das ist also die Jugendliebe, die im Klappentext erwähnt wird. Und die nimmt das echt ernst, wie man schon eine Seite später sehen kann.
Als die Straße eine bigung machte, viel mir Lolo um den hals und sagte das ich sie Küssen sollte. So Küsste ich Lolo auf dem Mund und sie flüsterte leise“ab heute sind wir ein Paar“,so gingen wir weiter die Straße entlang und ich erzählte von der Mars Centauri.[…] Dann legten wir uns hin und Lolo setzte sich auf mich und Küsste mich lange,danach kuschelte Sie sich an mich und sagte“Cherie ich liebe dich“worauf ich auch ganz leise erwiderte „Cherie ich liebe dich auch“. So schliefen wir ein.
Sieben Jahre alt und schon so ein Flittchen. Das junge Paar fährt auf dem Kriegsschiff von Bebetts Papa (nicht zu verwechseln mit Lolo Bebetts Papa, der gar nicht vorkommt) weiter nach Lyon, wo sich bei einem kurzen Landgang zeigt, dass das Mädel ganz schön zickig werden kann.
Dort angekommen gingen wir vorbei an den Fischständen ,wo es frischen Fisch gab zu den Marktständen und Lolo entdeckte Seidenschale. Da Lolo der Seidenschal sehr gut stand den Sie anprobierte kaufte ich für ein paar Santü ihr den Schal. Ich wollte noch einen für Ann Marie kaufen und sagte ich bekomme noch einen,worauf Lolo fragte Für wähn der sei. Ich antwortete „für Ann Marie“. Sofort wurde Lolo erbost und gab mir eine Ohrfeige.“Du gehörst mir nicht dieser komischen Ann Marie“ rief Sie laut. Patris lachte und erwähnte das,das doch gar nicht so schlecht sei zwei Freundinnen zu haben. So gingen wir weiter und Lolo fluchte auf Französisch was das zeug hellt.
Da merkt man schon: Die ist wartungsintensiv und eigentlich die ganze Mühe nicht wert. Sie latscht ihm später auch noch ans Schienenbein, als die Drillinge mal wieder ihre Brötchen zeigen. So etwas Missgünstiges, tststs. Natürlich ist es unvermeidlich, dass sich Lolo und Ann Marie auch irgendwann treffen und sich anzicken. Ann Marie nimmt die Sache recht locker, Lolo verbietet ihrem Schatz dagegen selbst das gemeinsame Schwimmen mit dem anderen Mädchen. Und falls ihr es vergessen habt: Sie sind etwa sieben Jahre alt.
Wir machten es uns bequem auf der Coutsch und Ann Marie gab mir einen Kuss und bedankte sich für den Ausflug bei mir. Das paste Lolo gar nicht und sie zog Ann an den Harren. Worauf Ann sich das auch nicht gefallen ließ und Lolo eine blöde Kuh nannte. So fluchte Lolo vor sich hin setzte sich aber auf meinen Schoss und schlang ihre Arme um mich und mir ins Ohr flüsterte“Je t’aime Stefón“.
Ich hab Pornos gesehen, die so anfingen, aber zum Glück nicht mit Siebenjährigen.
Bevor jetzt wieder der Monitor vor Leidenschaft zu schmelzen droht, springen wir wieder zum Filmplateau Mars und den Verpflichtungen bei den Mars Centauri, die der Autor einfach aus dem Hut zaubert, wenn es ihm gerade passt. Sein aktueller Einfall: Jeder in diesem Verein muss eine bedeutende Erfindung machen. Und Stefan hat immerhin nur noch 39 Jahre Zeit dafür, also muss er sich mal ranhalten. Er besorgt sich dafür jede Menge Androidenbauteile und bastelt sich zwei Androidenmädchen, Stefanie und Kiki. Ich möchte jetzt seine Leistungen nicht kleinreden, aber wer aus fertigen Bauteilen genau das zusammendengelt, was die Bauteile gemeinsam ergeben sollen, hat keine Erfindung gemacht. Man ist ja auch kein begnadeter Möbeltischler, wenn man ein Ikea-Regal zusammengeschraubt hat. Zum Glück verkneift sich Stefan wenigstens, auch noch seine Androiden sexuell zu belästigen.
Erinnern wir uns mal wieder an die Viva Centauri. Stefan hat nämlich sein Grundstück mit Schwimmbad für die Eröffnungsfeierlichkeiten der Viva Centauri auf seinem Plateau zur Verfügung gestellt und ist quasi auf der Überholspur zur Aufnahme in diesen Club. Und die Mitgliedschaft bietet ja auch ganz enorme Vorteile.
Ich solle mit gutem Beispiel vorrangehen und mich an alles halten. Sehr viele Musikbands würden über mich Singen und ich bekäme 100.000 DM Jahresgehalt von der Musikindustrie.
Kleiner Gierschlund, reicht die Kohle von den Amis etwa noch nicht? Hoffentlich wird Johnny B. Goode nie gefunden, die Musikindustrie würde ihm so viel Geld schulden, dass die nicht mal mehr einem Straßenmusikanten etwas in den Hut werfen könnten.
Jetzt ist endlich mal ein größerer Zeitsprung angesagt, bis zum elften Geburtstag des Protagonisten. Offenbar hat selbst Stefan Knapp eingesehen, dass er nicht jeden Furz schildern muss, der seinem Helden entfleucht. Dummerweise konnte er es sich nicht verkneifen, seine Hauptfigur mal wieder prahlen zu lassen, wie gut er in allem ist.
Die nächste Zeit verging wie im Fluge ich trainierte Karate und Schissen und gewann bei jedem Leichtathletik Wettkampf in meiner Altersklasse.
Wer will auch schon etwas über realistische Figuren mit Schwächen lesen? Also mal abgesehen von so ziemlich jedem, weil perfekte Figuren stinklangweilig sind. Deswegen mag man Donald Duck ja auch lieber als Micky Maus. Micky ist bestimmt auch besser im Schissen.
Jedenfalls ist er jetzt elf Jahre alt und will mit seinem besten Kumpel Patris (Patrice?) zur Fremdenlegion gehen. (Der meldet sich auch echt für alles an, was ihm über den Weg läuft. Muss verdammt einfach sein, ihm ein Abo anzudrehen.) Sein Pflege-Oberst Rudel hat ihm dafür auch eine Entschuldigung für ein halbes Jahr geschrieben, damit er sich nicht um solche Nebensächlichkeiten wie die Schule kümmern muss. Bei der Musterung treffen sie auf einen weiteren Jungen.
Da noch jemand da war ,stellten wir uns vor und der junge der in unseren Alter war sagte „ich heiße Clement“ aber alle würden ihn Flasche nennen. So begrüßten wir die Flasche.
Autsch, das ist hart. Dabei finde ich den Kleinen schon deswegen sympathisch, weil ich mir seine Vorgeschichte nicht fast 300 Seiten lang antun musste. Die drei Jungs werden jedenfalls alle als Legionäre angenommen und zu Kampfmaschinen gedrillt, mit Schießen, Marschieren, Fallschirmspringen, Kradfahren und was man so als Kindersoldat bei der Fremdenlegion offenbar lernen muss. Anscheinend ist aber gerade kein Krieg, weswegen die drei Fremdenlegionellen in die Reserve gesteckt werden und zu Hause auf den glorreichen Moment warten dürfen, in dem sie ihr Blut für die Legion geben können.
Jetzt ist das für Stefón aber todlangweilig, also meldet er sich freiwillig für Messungen auf dem immer noch verseuchten Mars. Seine Androiden und irgendeine Trixi, die vorher schon mal erwähnt wurde, aber so belanglos war, dass ich sie nicht erwähnt habe, begleiten ihn dabei. Gut, dass man Elfjährige nicht alleine auf so eine gefährliche Mission schickt, sondern im Rudel.
In der marsianischen Eiswüste entdecken Stefón und sein Pack zwei außerirdische Raumschiffe. Die Mars Centauri sind davon so beeindruckt, dass sie Stefón jetzt aber wirklich so richtig in echt in ihre Gruppe aufnehmen. Nein, ich verstehe auch nicht, warum er jetzt auf einmal doch nicht richtig drin war und diese komische „Heldentat“ brauchte. Jedenfalls darf er jetzt auch ein tolles Zepter führen und sich etwas wünschen. Und er wünscht sich zwei Korrekturuhren.
Was sind Korrekturuhren, fragt ihr euch vermutlich nicht, weil euch das Buch nicht interessiert und ihr eigentlich nur noch lest, weil ihr mich nicht enttäuschen wollt. Danke. Einfach gesagt, kann der Träger einer Korrekturuhr in die Vergangenheit reisen. Wenn ich also eine Korrekturuhr hätte, könnte ich einige Jahre zurückreisen, den Autor dieses Machwerkes mit einem Spaten erschlagen und somit den Lauf der literarischen Geschichte Deutschlands korrigieren.
Wozu braucht aber Stefón diese Zwiebeln? Er würde gerne den Einsatz einiger Atomsprengköpfe im letzten Krieg zwischen Frankreich und den USA verhindern, weil damals offenbar die Bretagne in einen Haufen geschmolzenes Glas verwandelt wurde und das im Nachhinein ziemlich traurig ist. Ich finde es ja erstaunlich, dass man diese Möglichkeit der Zeitreise offenbar schon seit einer Weile hat, aber erst ein Elfjähriger darauf kommt, dass man damit vielleicht solche Tragödien vermeiden könnte.
In der Führungsetage der Mars Centauri ist man total begeistert von dem Plan, weil dann die Marsianer dann bei den Erdenmenschen wohl einen dicken Stein im Brett hätten, wenn das klappt. Aber bevor man das Schicksal von Hunderttausenden Franzosen in die Hände eines Elfjährigen legt, bestehen sie doch auf zwei kleineren Tests.
Der französische Geheimdienst liefert rasch den ersten Auftrag. Irgendein gallischer General Dupont war sieben Wochen vorher in Paris von übellaunigen Schwarzafrikanern ermordet worden, obwohl die ihn eigentlich nur entführen wollten. Wow, ich wette, das war eine unangenehme Atmosphäre im Auto, als die wieder heimgefahren sind. Stefan soll den General also vor seinem Frühableben bewahren.
Mit seinem Kumpel Patris reist er also in die Zeit zurück und fängt den General ab, bevor der auf die Straße tritt. Mit ein paar vorbereiteten Dokumenten wird der Lamettahengst über die vergeigte Entführung informiert. Er zückt seine Pistole, die Kindersoldaten ihre Bowiemesser, und einsfixdrei werden die schurkischen Maximalpigmentierten zur Strecke gebracht, bevor sie Schaden anrichten können.
Zurück in der eigenen Zeit gibt es für Stefón erst einmal eine Beförderung zum Legionär 1. Klasse, einen Schluck Wein und einen Zungenkuss der elfjährigen Lolo. Ich weiß nicht, ob die anderen Legionäre sich das auch wünschen würden oder ob sie sich einfach sagen, dass sie sich halt beim nächsten Auslandseinsatz eine eigene Elfjährige fangen werden, aber relativ schnell wird der nächste Auftrag bekannt gegeben.