Die Präsidentenwahl - und ein paar Worte zu Facebook
Nuff! Ich grüße das Volk.
Wie angekündigt habe ich nun endlich meinen "Klopfer erklärt die Welt"-Text fertig, in dem ich lang und breit erzähle, wie die US-Präsidentschaftswahlen ablaufen, wieso der Wahlkampf so irrsinnig lange dauert und wieso Trump eine bessere Chance als Clinton hätte, Präsident zu werden, falls beide Kandidaten bei der Wahl am 8. November einen Gleichstand erzielen.
Wenn ich hier aber nun schon einen Blogeintrag schreibe, kann ich auch über etwas anderes reden: In den Medien geht die Meldung rum, dass gegen Mark Zuckerberg und diverse andere Facebook-Häuptlinge von der Staatsanwaltschaft München Ermittlungen wegen Beihilfe zur Volksverhetzung aufgenommen worden sind, da Facebook diverse Beiträge von Facebook-Nutzern nicht oder nicht schnell genug löschen würde. Im Spiegel-Forum warfen einige die Frage auf, ob sich ein amerikanisches Unternehmen denn an deutsches Recht halten müsse, und viele andere antworteten im Brustton der Überzeugung: Natürlich!
Ehrlich gesagt: Ich hoffe das nicht. Denn dann müsste sich Facebook wohl auch an das türkische, das iranische, das chinesische, das saudi-arabische und das russische Recht halten und alle Einträge löschen, die scharfe Kritik an Erdogan oder am Islam enthalten, das Massaker am Platz des Himmlischen Friedens thematisieren, für Rechte von Atheisten oder Homosexuellen eintreten. Im Endeffekt bliebe von Facebook wohl nicht mehr viel übrig als Katzenfotos. Und selbst wenn man Facebook nicht mag: Was hätte diese Logik für Auswirkungen auf Klopfers Web? Sollte ich mich an amerikanisches Recht halten müssen, falls ich mal englische Beiträge verfasse oder falls Mitglieder sich in ihren Gästebüchern auf Englisch unterhalten? Wie sieht es mit Google aus?
Generell finde ich sehr bedenklich, dass Facebook so etwas vorgeworfen wird. Denn ob ein Beitrag strafbar ist oder nicht, ist nicht selten eine komplizierte juristische Entscheidung, die besser nicht unbedingt auf ein privates Unternehmen abgewälzt werden sollte. Denn wenn Facebook dafür bestraft wird, nicht rigoros genug zu zensieren, dann dürfte Facebook bei jedem halbwegs kontroversen Beitrag (sprich: einer, der oft gemeldet wird) auf Nummer sicher gehen und ihn löschen. Und das passiert dann auf Druck eines Staates. Das ist also staatliche Zensur durch die Hintertür, und anders als bei direkter staatlicher Zensur hat man hier nicht das Recht, Gerichte anzurufen und die Entscheidung von einer neutralen Stelle überprüfen zu lassen. Facebook ist nun mal ein privates Unternehmen und hat keine Veröffentlichungspflicht.
Ich finde diesen Aktionismus der Politik und diverser Stiftungen, Facebook und andere soziale Netzwerke in die Verantwortung zu nehmen, daher sehr besorgniserregend. Natürlich wird auf Facebook und anderswo oft widerlicher Scheißdreck gepostet. Aber man sollte sehr vorsichtig damit sein, ob man im blinden Wahn, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um diesen Kram so schnell wie möglich aus dem Netz zu kriegen, nicht übers Ziel hinausschießt und so mancher Aktivistengruppe mit Rückhalt der Regierung Waffen in die Hand gibt, anderslautende Meinungen zu unterdrücken - und wenn diese Waffe nur der "Melden"-Knopf in Facebook ist.
Darüber sollte man mal nachdenken, bevor man "Richtig so!" brüllt, wenn man diese Meldung liest.
So, und jetzt könnt ihr ja den Text lesen, den ich geschrieben hab. ^^
PS: Ich würde mich freuen, wenn ihr am Dienstag mal auf die Seite schaut.
Mitglied
Schon im zweiten Absatz getriggert - WahlMÄNNER? Wir sind 2016!!11
Trump MUSS gewinnen, sonst war das die letzte Wahl für die Republikaner.