Die Bravo und die Bundeswehr
Nuff! Ich grüße das Volk.
Die Angehörigen unserer Bundeswehr haben es echt nicht leicht. Lauter Hippies, Pazifisten und andere Wehrkraftzersetzer machen ihnen dauernd ihren Job madig, und nun darf man nicht mal mehr das alte Foto vom Uropa in Uniform im Spind haben, wenn man sich an eine militärische Familientradition erinnern will, um den inneren Schweinehund zu überwinden.
Noch schlimmer ist die Lage für die, die Nachwuchswerbung betreiben wollen/müssen. Auf öffentlichen Veranstaltungen wird ein Stand von der Bundeswehr angeguckt, als würde man dort den Passanten erlauben, kleine Katzenbabys totzuprügeln. Über die Reality-Doku auf Youtube macht sich jeder lustig. Und dann noch diese Verteidigungsministerin, uff.
Früher war alles ein bisschen anders. Da hatte man noch die Wehrpflicht, die ständig Leute in die Stuben lockte. Und außerdem hatte man noch einen richtig guten Draht zur Bravo-Anzeigenabteilung. In der aktuellen Bravo kaum denkbar, aber in den 70er und 80er Jahren gab man sich noch Mühe, die jungen Hüpfer richtig heiß auf den Barras zu machen.
Zunächst gab man sich natürlich Mühe, es cool aussehen zu lassen.
Dann konzentrierte man sich auch etwas mehr auf die Soldaten und wie geil und hartkern die sind, gern auch mit diesem Unterton: "Na, bist du auch so ein richtiger Kerl oder nur eine verweichlichte Pussy?!"
Auf der anderen Seite wollten sie dann doch niemanden verschrecken und setzten auf die Botschaft: "Beim Bund kannst sogar du noch was werden!"
Das führte schließlich dazu, dass sie sogar in der Bravo eine kleine Artikelreihe brachten, in der sich saftstrotzende junge Männer mit ihren Hobbys präsentierten und die Karriere bei der Bundeswehr schon vorbestimmt war, wie so bei arrangierten Ehen. Verbunden war das mit einem Preisausschreiben, bei dem es einen Truppenbesuch zu gewinnen gab, also genau das, was sich ein junger Mensch wünscht. Ausdrücklich durfte der Gewinner auch seine Freundin mitbringen - Mädels stehen schließlich auf Männer in Uniform und die Soldaten sind naturgemäß immer ein bisschen ausgehungert.
Dass die Soldaten ausgehungert sind und nach Frauenfleisch gieren, schrieb die Bravo übrigens ausdrücklich in folgendem Artikel über eine Disco, die sie für ein paar tapfere Landser organisiert haben:
Aber auch bei der Bundeswehr wusste man, dass man dem Jungvolk etwas mehr Anreize bieten muss als nur einen Truppenbesuch mit Gangbang der mitgebrachten Freundin. Deswegen machte man jährliche Gewinnspiele der Truppengattungen, bei denen es Fernreisen, Bücher und Modellbausätze gewinnen konnte. Verdammt, warum muss ich heutzutage mein eigenes Geld ausgeben, wenn ich mir Plastikpanzer bauen will, anstatt dass das aus dem Wehretat bestritten wird? Danke für nichts, Flinten-Uschi!
Wenn man bedenkt, dass die Bundeswehr heutzutage nicht mal Politikern einen Besuch bei den Truppen in der Türkei anbieten kann...
Trotz allem war die Bundeswehr auch damals nicht mega-beliebt bei den jungen Männern, wie die Bravo in einem nicht von der Armee gesponserten Artikel zugab:
Da wundert es wohl nicht, wenn man dann zu Anzeigen griff, die eine eher unterdurchschnittliche Erwartung an die Intelligenz der Rekruten offenbaren...
Die letzte Kooperation der Bundeswehr mit der Bravo ist übrigens gar nicht sooo lange her, die habe ich nämlich vor etwa 5 Jahren schon mit einer gewissen Kritik gewürdigt. Verglichen mit einer Reise in die USA sind die dargebotenen Abenteuerurlaube aber auch ein bisschen raffelig. Da rächt sich das Zusammenschrumpfen des Verteidigungsbudgets nach dem Kalten Krieg. Im Internet verlost die Bundeswehr weiterhin Erlebnistage, aber die Bravo hält sich jetzt wohl von unseren Streitkräften fern. Skandal!
Ich wurde übrigens letztens in den Kommentaren gebeten, meine Meinung zur "leichten Sprache" auf bundeswehrkarriere.de zu sagen. Vielleicht bin ich da jetzt zu relaxt, aber soweit ich sehe, ist das einfach nur eine Seite, auf der mit einfachen Worten erklärt wird, was das für eine Website ist, wie man sie bedient und was es mit der Bundeswehr auf sich hat. Das ist zum Beispiel für Nicht-Muttersprachler vielleicht ganz hilfreich. Der Rest der Seite, mit dem tatsächlich Freiwillige geworben werden sollen, ist ja schon anspruchsvoller formuliert, es ist also nicht so, als würde man sich bei der Rekrutierung auf offensichtlich geistig Zurückgebliebene konzentrieren. Kurz gesagt: Mich stört's nicht.
So, das war es dann wohl erst mal mit der Bravo-Werbung. ^^ Diesmal hab ich nicht so viel kommentiert, weil's nicht sooo viel Lustiges zu sagen gab, aber ich fand's interessant, das einfach mal im Kontrast zu heute zu zeigen.
Ist euch eine dieser Werbungen besonders aufgefallen? Habt ihr modernere Bundeswehranzeigen irgendwo entdeckt? Habt ihr vll. sogar diese Rekruten-Webserie angeschaut? (Ich nicht, muss ich sagen.) Hättet ihr eine besondere Idee, Nachwuchs für die Armee anzuwerben? Und besonders eine Frage an die Mädels: Steht ihr auf Männer in Uniform? Schreibt's in die Kommentare!
Mitglied
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Männer in Uniform sind schon schick, sofern der Mann, der drinsteckt, auch einigermaßen passt ^^
Bei uns war an der Schule auch mal die Bundeswehr, sowohl zur Berufsorientierung, als auch für ein Projekt, wo die UN simuliert wurde. War schon cool und ich habe damals ein Heftchen mit allen Uniformen drin mitnehmen dürfen Leider hat es nur mein Exfreund einfach behalten und mir nach der Trennung nicht wiedergegeben