Klopfers Blog

Nuff! Ich grüße das Volk. :hi:

Beim letzten Mal haben wir gelernt, dass das Jahr mit dem Januar begann, zum Februar wechselte und dann zur allgemeinen Überraschung mit dem März fortgesetzt wurde. Und in den drei Monaten passierte auch irgendwas. Wenn ihr nicht mehr wisst, was genau, lest euch den ersten Teil des Jahresrückblicks ruhig noch einmal durch. :herdamit: Hohe Klickzahlen sind was Schönes.

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Heute schauen wir uns also den Rest der ersten Jahreshälfte an und erinnern uns an Sachen, die die Welt bewegten, aber vielleicht erfahrt ihr auch Dinge, die damals einfach an euch vorbeigegangen sind.

April

Bundespräsident Walter Steinmeier besucht die Türkei und bringt einen Döner mit, um den Türken mal so richtig zu zeigen, wie so was aussehen muss. Die Türken sind beleidigt, die Deutschen schämen sich ein bisschen. Ob Steinmeier beim nächsten Italienbesuch eine Tiefkühlpizza von Dr. Oetker mitbringt, wird leider noch nicht beantwortet. Im Laufe des Jahres wird sich aber noch ein anderer Dönerkonflikt offenbaren, denn die Türkei möchte gerne bei der EU den Döner schützen lassen und verlangt, dass dann nur etwas Döner heißen darf, wenn es die türkischen Vorgaben einhält. Deutschland ist dagegen, und zwar nicht konkret, weil man gerne mehr Hackfleisch im Dönerspieß erlauben will. Vielmehr wollen die Türken auch ein Mindestalter für die Rinder, von denen das Fleisch stammen darf (wodurch Kalbfleisch im Döner nicht mehr erlaubt wäre), und schreiben sogar vor, wie lang das Messer zu sein hat, mit dem die Fleischfetzen vom Spieß gesäbelt werden.

Ein Mitarbeiter eines AfD-Europaabgeordneten wird verhaftet, weil er für die Chinesen spioniert haben soll. Vor Jahren hatte sich der Inhaftierte schon den Deutschen als Informant angeboten, wurde aber als nicht vertrauenswürdig abgelehnt. Im nächsten Monat wird gegen AfD-Abgeordnete wegen Korruption durch die Chinesen und Russen ermittelt und man fragt sich, ob überhaupt irgendein Politiker für Deutschland arbeitet. Einer von den Verdächtigen heißt Petr Bystron und kriegt einen Monat später noch jede Menge Spott ab, als sich herausstellt, dass an seiner Meldeadresse in München gar nicht er selbst lebt, sondern ein vorbestrafter Flüchtling aus der Türkei.

In Hamburg demonstriert die Gruppe „Muslim Interaktiv“ mit 1000 Teilnehmern für ein Kalifat und bedroht dabei ziemlich offen diejenigen, die sich gegen die Islamisierung stellen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die bei Bedrohungen von rechts schnell hartes Durchgreifen fordert, kann sich hier allerdings nur zu einer eher lauwarmen Verurteilung durchringen, was nicht nur die CDU auf die Palme bringt, sondern auch die Grünen. Dabei haben wenige Tage zuvor SPD und Grüne in Hamburg selbst noch einen Verbotsantrag der CDU gegen „Muslim Interaktiv“ abgelehnt. Zu einem Eklat kommt es auch, als eine muslimische Rundfunkrätin in der Sendung „hart aber fair“ die Scharia und das Kalifat verharmlost.

In Schweden, seit Jahren Inbegriff für gescheiterte Integration, wird inzwischen ein Grund klar, wieso die Polizei gegen die ausufernde Bandenkriminalität durch Migranten nur spärliche Erfolge vorweisen kann und offenbar recht ineffektiv arbeitet: Bandenmitglieder verführen gezielt Polizistinnen, die dann wiederum Informationen und Warnungen an die Kriminellen weitergeben.

Der amerikanische Kongress verabschiedet ein Gesetz, welches die Social-Media-App TikTok in den USA verbieten würde, wenn der chinesische Eigentümer ByteDance nicht binnen eines Jahres seine Anteile an der App verkauft. Begründet wird diese ungewöhnliche Einschränkung unternehmerischer Freiheit mit der Angst, dass ByteDance die Daten amerikanischer Nutzer an den chinesischen Staat weitergeben könnte. TikTok kündigt jedoch Widerstand an und will notfalls gerichtlich gegen diesen Verkaufszwang vorgehen. Auch Donald Trump hatte versucht, TikTok zu verbieten, scheiterte jedoch ebenfalls an Gerichten.

Die republikanische Politikerin Kristi Noem, Gouverneurin von South Dakota und mögliche Kandidatin für die Vizepräsidentenposition im Trump-Wahlkampf, erzählt in ihren Memoiren ungefragt, dass sie ihren 14 Monate alten Familienhund Cricket in einer Kiesgrube erschossen hat, weil er nicht wohlerzogen genug war. Damit will sie dem Volk ihre Bereitschaft zeigen, auch schwierige politische Entscheidungen zu treffen. Das Volk mag aber Hunde wesentlich lieber als Politiker, wodurch Noems Chancen auf den VP-Posten schlagartig auf null sinken.

Tote des Monats: Arianne Borbach (deutsche Synchronsprecherin, z.B. B’Elanna Torres in „Star Trek: Voyager“ oder Philippa Georgiou in „Star Trek: Discovery“)

Mai

Der FDP-Politiker Martin Neumaier sorgt unfreiwillig kurz vor der Europawahl für Schlagzeilen, als Videos von ihm kursieren, in denen er Bahnhofstoiletten und Klobürsten ableckt. In weiteren Videos schmiert er sich mit Kacke ein Bärtchen unter die Nase und imitiert Hitler, zudem befleckt er einen Dildo mit Fäkalien und legt ihn auf einen Koran. Für ihn ist das das Ende seiner Kandidatur, obwohl vermutlich im Europaparlament noch viele andere Perverse rumsitzen.

In der Slowakei wird Ministerpräsident Robert Fico angeschossen. Der umstrittene linksnationale Politiker wurde von einem 71-jährigen Mann angegriffen, der einigen Angaben zufolge gegen die geplante Reformierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, das angekündigte Ende der militärischen Unterstützung für die Ukraine und die Abschaffung der Spezialstaatsanwaltschaft für Korruptionsfälle war. Kurz nach dem Attentat melden sich viele slowakische Politiker verschiedenster Parteien zu Wort und übernehmen zumindest teilweise Verantwortung dafür, dass der öffentliche Diskurs immer schärfer und aufgeheizter wurde.

Nachdem schon seit Monaten in vielen westlichen Ländern Universitäten von propalästinensischen Demonstranten besetzt werden, die so gegen das israelische Vorgehen im Gaza-Streifen und im Libanon protestieren wollen, wird auch die Humboldt-Universität in Berlin von einem Mob besetzt. Parolen werden an Fenster und Wände gemalt, die Einrichtung wird beschädigt. Die HU-Präsidentin will die Proteste zunächst tolerieren, der Oberbürgermeister redet ihr aber kurz ins Gewissen (vermutlich mit den Worten „Spinnst du?“), also wird doch die Polizei gerufen, um das Gebäude zu räumen. Es gibt Gejammer wegen angeblicher Polizeibrutalität, die HU verbietet Mitarbeitern, Bilder von den Schäden, die die Studenten angerichtet haben, zu machen und zu verbreiten, und es gibt laute Proteste dagegen, dass die BILD die beteiligten Studenten identifizieren will. So was gehe gegen deren Grundrechte.

Ein Partyvideo, das auf Sylt aufgenommen wurde, sorgt für heftige Schnappatmung: Besoffene junge Leute singen beim Feiern Gigi D’Agostinos Hit „L’Amour toujours“ mit dem Text „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“. Prompt meldet sich sogar der Bundeskanzler, der sonst kaum die Fresse aufkriegt, und ist tief erschüttert. Es werden (ohne Rücksicht auf ihre Grundrechte) Listen mit den Namen und Arbeitgebern der beteiligten Personen veröffentlicht, einige verlieren ihre Jobs, in den sozialen Medien werden sie mit Hass überschüttet. Juristisch ist die Sache aber gar nicht so klar: „Ausländer raus“ kann laut Bundesverfassungsgericht eine erlaubte Meinungsäußerung sein, und Kündigungen wegen Verhalten im Privatleben müssen im Einzelfall gut begründet werden. Dennoch wird in den folgenden Monaten jede Dorfdisco und jedes Grillfest in den Medien genannt, auf denen so was wie auf Sylt gegrölt oder auch nur die Melodie des Liedes gespielt wird, selbst wenn niemand singt. Eher gelassen reagieren viele Migranten, die die Aufregung gar nicht verstehen und eher finden, dass man mehr gegen kriminelle Zuwanderer unternehmen müsse, als sich an ein paar besoffenen Leuten bei einer Party aufzureiben. Türkische Galatasaray-Fans feiern auch in Deutschland die Meisterschaft ihres Clubs, in Hamburg und Stuttgart wird von ihnen dabei auch kräftig gesungen – und zwar der beliebte Gassenhauer „Ausländer raus“ wie im Sylt-Video.

Toter des Monats: Kabosu (japanischer Shiba Inu, bekannt aus den Doge-Memes)

Juni

Bei einer Kundgebung in Mannheim Ende Mai greift ein afghanischer Flüchtling den Islamkritiker Michael Stürzenberger mit einem Messer an, verletzt ihn und vier weitere Personen schwer und tötet einen Polizisten. Dass Stürzenberger das eigentliche Ziel des Angriffs war, tritt im Juni aber schnell in den Hintergrund. Dennoch fachen dieser und weitere Messerangriffe durch Migranten Diskussionen an, ob Abschiebungen krimineller Einwanderer nicht auch in unsichere Länder möglich sein sollten. Das Thema beeinflusst zweifellos die Stimmung im Volk wenige Tage vor der Europawahl.

Erwartungsgemäß kriegen die Ampelparteien bei der Europawahl ordentlich aufs Maul, besonders die Grünen verlieren Stimmen – auch unter den jungen Wählern (diesmal durften in Deutschland zum ersten Mal auch 16-Jährige mitwählen). Stärkste Kraft in Ostdeutschland wird wenig überraschend die AfD, die aber auch im Westen relativ stark ist. Aus dem Stand kommt auch das BSW von Sahra Wagenknecht auf 6,2 Prozent; die Linken, die das BSW erst geboren haben, kriegen nur 2,7 Prozent. Bei einigen der Verliererparteien hat man den Eindruck, dass die Reaktion „jetzt erst recht weiter so“ rasch jede Selbstkritik der ersten Tage erstickt. Auf Europa-Ebene gibt es aber keine wesentliche Änderung: Ursula von der Leyen bleibt Präsidentin der EU-Kommission.

Im Juni beginnt die Fußball-Europameisterschaft, die in diesem Jahr in Deutschland stattfindet. Der Gastgeber schlägt sich erst einmal ganz gut und gewinnt bei den deutschen Fußballfreunden viel Zuneigung wieder, die das DFB-Team in den Jahren vorher durch Rumpelfußball und schlechten Kampfgeist verspielt hatte. Trotzdem muss man sich im nächsten Monat im Viertelfinale den Spaniern geschlagen geben. Im Anschluss gibt es lange Diskussionen um einen nicht gegebenen Strafstoß für Deutschland. Im September, lange nach dem Ende des Turniers, kommt die UEFA-Schiedsrichterkommission zu dem Schluss, dass der Schiri den Elfmeter hätte geben müssen. Dennoch steht das Gesamtergebnis fest: Spanien ist (verdient) Europameister.

Das erste Fernsehduell im diesjährigen US-Präsidentschaftswahlkampf zwischen Amtsinhaber Joe Biden und seinem Herausforderer und Vorgänger Donald Trump sorgt bei großen Teilen der amerikanischen Bevölkerung für Entsetzen. Beide Kandidaten wirken eher wenig staatsmännisch, aber bei Bidens gestammelten Antworten wird immer offensichtlicher, dass sein Gehirn schon im Ruhestand ist.

Nach langer Verzögerung startet Boeings neue Raumkapsel Starliner zum ersten Mal bemannt ins All. Bei dem für eine Dauer von acht Tagen geplanten Test soll die sichere Flugfähigkeit der Kapsel bewiesen werden. Die beiden Astronauten Barry Wilmore und Sunita Williams müssen jedoch weitaus länger bleiben: Weil beim Anflug einige Manövriertriebwerke fehlerhaft funktionieren und Heliumlecks auftreten, wird die Rückkehr des Raumschiffs zunächst verschoben, um die Fehler zu untersuchen. Nach zwei Monaten kehrt die Kapsel ohne ihre Besatzung zurück. Die soll stattdessen dann im nächsten Jahr an Bord einer Crew-Dragon von SpaceX nach Hause geholt werden.

Zwischen Nordkorea und Südkorea spielt sich ein seltsamer Ballonkrieg ab. Nordkoreanische Flüchtlinge und südkoreanische Aktivisten schicken Ballons mit Flugblättern, USB-Sticks mit südkoreanischen Medien (wie K-Pop) und sogar US-Dollar-Scheinen nach Norden über die Grenze, Nordkorea revanchiert sich mit Ballons, die Müll in den Süden bringen. Und das ist keine Umschreibung: Über 1300 Ballons mit Altpapier, alten Batterien, Zigarettenkippen, benutzte Masken und sogar Kacke landen aus dem Norden in Südkorea. Aber auch traditionelle Formen der Auseinandersetzung werden wieder gepflegt: Als Vergeltung fängt Südkorea wieder an, die demilitarisierte Zone mit Lautsprechern zu beschallen, was wiederum die Nordkoreaner zum Anlass nehmen, auch von ihrer Seite die Grenze mit Lärm zu terrorisieren. Die Anwohner im Süden sind extrem genervt, aber eine Lösung scheint vorerst nicht in Sicht.

Toter des Monats: Donald Sutherland (kanadischer Schauspieler)

Bis hierhin war 2024 ja doch ganz ereignisreich. Ob der Rest des Jahres da mithalten kann? Und warum tu ich eigentlich so, als ob ihr das nicht selber wisst? Vielleicht gibt es morgen die Antwort! (Oder vielleicht auch nicht.)

Bis dann!

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Veröffentlicht am 14. August 2015 um 21:43 Uhr in der Kategorie "Meine Sicht der Welt"
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the_verTigO
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Im Abschnitt über die Koreas hast du die zwei Pünktchen auf dem ä von fängt vergessen.

1
Geschrieben am
Ze-em
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Schon wieder so ein Klugscheißer! Die sterben wohl nie aus.
Seufz.

0
Geschrieben am
Gast
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Hab völlig verpasst, dass Donald Sutherland gestorben ist. Schade, fand den nen ziemlich guten Schauspieler. Zumindest überall wo ich ihn gesehen habe.

1
Geschrieben am


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