Nuff! Ich grüße das Volk.

Wie im Fluge verging auch dieses Jahr wieder, und man könnte den Eindruck bekommen, dass eigentlich alles nur noch mehr vor die Hunde ging und es an positiven Nachrichten mangelt. Für mich persönlich war das Jahr wechselhaft, vieles wurde eher schlechter, aber auf der positiven Seite gab’s etwas bessere Leserzahlen für Klopfers Web als in den Vorjahren.

Weil ich (anders als in den anderen Jahren) schon früh angefangen habe, Nachrichten für den Jahresrückblick zu sammeln, hat sich eine ganze Menge angesammelt, viel zu viel für einen einzigen Blogeintrag. Aus diesem Grund gibt’s den Jahresrückblick 2024 häppchenweise – was außerdem heißt, dass ich einen Tag Pause machen kann, wenn ich drei Monate abgehandelt habe. Ich mag Pausen.

Ein Hase im Anzug in einem weihnachtlich geschmückten Fernsehstudio.

Januar

Zum Jahresanfang konnte man den Eindruck bekommen, dass das Schicksal etwas gegen Japan hat. Zuerst gibt’s eine Erdbebenserie, außerdem kollidiert am 2. Januar auf dem Tokioter Flughafen Haneda noch ein Airbus A350 bei der Landung mit einem Flugzeug der japanischen Küstenwache. Beide Flugzeuge gehen in Flammen auf. Während alle Insassen im Airbus überleben, sterben fast alle Crewmitglieder der Küstenwache, abgesehen vom Captain. Während Japan darüber noch diskutiert, sticht eine Frau am 4. Januar in der S-Bahn von Tokio auf Mitreisende ein.

Bei einer Boeing 737 Max 9 von Alaska Airlines fliegt ein Rumpfpanel kurz nach dem Start weg. Die Maschine kann zwar landen und es kommt niemand zu Schaden, aber dieser und weitere Vorfälle mit Boeing-Flugzeugen lassen den sowieso schon vorher angeschlagenen Ruf Boeings immer weiter abstürzen. Dass es aber nicht ganz ungefährlich ist, Boeings Mängel offenzulegen, wird im Laufe des Jahres deutlicher, als zwei Whistleblower kurz nacheinander sehr überraschend sterben.

Beim RTL-Supertalent gibt's einen kleinen Skandal: Die Sendung zeigt eine australische „Künstlerin“, die mit ihrer Möse Blockflöte spielt. Der Intimbereich war zwar unkenntlich gemacht, aber die Reaktionen der Anwesenden lassen darauf schließen, dass diese mehr sahen, als sie wollten. Die Landesmedienanstalt Niedersachsen prüft ein Bußgeld, entscheidet dann aber, dass es sich hier nicht um Pornografie handelt.

Eine kolumbianische Künstlerin behauptet, 25.000 Animationszeichnungen für den neuen Studio-Ghibli-Anime „Der Junge und der Reiher“ beigesteuert zu haben, und schafft es damit in die Medien. Kurze Zeit später gibt's jede Menge Zweifel: Sie taucht nicht im Abspann auf und die Zahl wirkt auch sehr übertrieben, zumal die betreffende Sequenz nur 10 Sekunden lang sein soll. Sie versucht ihre Geschichte noch irgendwie zu retten und Ausreden zu finden, aber da sich dann auch herausstellt, dass ihr Online-Portfolio komplett aus fremden Bildern besteht, bleibt am Ende eigentlich nur noch die Frage, ob sie überhaupt eine Künstlerin ist.

Bei all den Nachrichten geht fast unter, dass Königin Margrethe II. von Dänemark nach genau 52 Jahren am 14. Januar abdankt und den Platz frei macht für ihren Sohn Frederik X.

In Deutschland wiederum macht Sahra Wagenknecht das, was man eigentlich schon seit Jahren erwartet hatte: Sie gründet mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht ihre eigene Partei. Viele Übertritte der Linken zum BSW führen unter anderem dazu, dass die Linke im Bundestag den Fraktionsstatus verliert.

Eine kuriose Nachricht noch: In New York kommt es zu Keilereien, nachdem Bauarbeiter einen illegal gebauten Tunnel zuschütten wollen. Der Tunnel wurde von Studenten gebuddelt, die Anhänger einer bestimmten jüdischen Sekte sind, und führt zu einer Synagoge, die allerdings nicht unter der alleinigen Kontrolle der besagten Sekte steht. Die Leiter der Synagoge hatten den Tunnelbau nicht bewilligt und waren es auch, die den Tunnel zuschütten lassen wollten.

Toter des Monats: Franz Beckenbauer (deutscher Fußballspieler und ehemaliger Teamchef der DFB-Mannschaft)

Februar

US-Moderator Tucker Carlson führt ein Interview mit Wladimir Putin, bei dem er den russischen Anführer quasi unwidersprochen eine abenteuerliche Geschichtsstunde mit zweifelhaften Behauptungen geben lässt. Für die Leute, die immer beteuern, dass die Russen ja nur gegen Nazis vorgehen würden (was auch Putin wieder im Interview behauptet), sollte es irritierend sein, dass Putin der Meinung ist, Polen hätte es ja schon irgendwie verdient, von Hitler überfallen zu werden, weil man nicht den Danziger Korridor an Deutschland abgeben wollte. Generell wird das Interview in den USA als Zeichen wahrgenommen, dass sich Tucker Carlson, sowieso schon seit seiner Zeit bei Fox News umstritten, damit endgültig von so etwas wie journalistischem Anspruch verabschiedet.

Der britische König Karl III. gibt bekannt, dass er an Krebs erkrankt sei. Er tritt daher im öffentlichen Leben etwas kürzer, aber ist dennoch erstaunlich präsent. Anders sieht es bei seiner Schwiegertochter Kate aus: Auch die muss schließlich bekanntgeben, an einer Krebserkrankung zu leiden, nachdem Gerüchte über ihren Gesundheitszustand die Runde machen. Sie zieht sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück und tritt erst in der zweiten Jahreshälfte wieder gelegentlich bei Veranstaltungen auf.

Eine weitere Partei entsteht als Abspaltung einer etablierten Partei: Die Werteunion, eigentlich mal als konservative Gruppe innerhalb der CDU/CSU entstanden, macht sich selbstständig. Der Vorsitzende wird der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen. Anders als der BSW kann die Werteunion aber keinen Mitglieder-Exodus bei der ehemaligen Mutterpartei bewirken und bleibt als Kleinpartei unbedeutend.

In Teilen Berlins wird die Bundestagswahl von 2021 wiederholt. Viel ändert sich nicht, die FDP verliert einen Sitz im Bundestag. Die Wahlbeteiligung in den betreffenden Bezirken ist gering, was sicher auch an der geringen Bedeutung dieser Wiederholungswahl liegt und nicht zuletzt daran, dass die Legislaturperiode sowieso im nächsten Jahr enden soll.

Ein New Yorker Gericht verurteilt Donald Trump wegen betrügerischer Geschäftspraktiken zu 350 Millionen Dollar Strafzahlungen und verhängt ein dreijähriges Verbot, leitende Positionen in New Yorker Unternehmen auszuüben. Momentan ist er aber noch mit dem Präsidentschaftswahlkampf beschäftigt, wobei sich bei immer mehr Medienvertretern im Laufe des Jahres die Überzeugung festigt, dass der Mann doch sowieso keine Chance hat.

Zum ersten Mal seit Apollo 17 landet wieder ein amerikanisches Raumfahrzeug auf dem Mond, die unbemannte Sonde Nova-C vom privaten Raumfahrtunternehmen Intuitive Machines. So ganz glatt geht die Landung allerdings nicht: Weil ein Bein abbricht, steht die Sonde schief und hat keinen optimalen Winkel zur Sonne, um die Batterien zu laden. Dennoch werden wissenschaftliche Daten zur Erde übertragen und die Mission darf somit als Erfolg gelten.

Ein Fernsehbericht Ende Februar macht ihn bekannt, den 18-jährigen Anzeigenhauptmeister Niclas Matthei, der massenhaft Parksünder und andere Schwerverbrecher anschwärzt und dafür durch die ganze Republik reist. Beim großen Teil des Volkes kommt seine Blockwartmentalität nicht an, beim Bürgermeister seines Heimatortes auch nicht, da fast alle seiner Anzeigen eingestellt werden und er eigentlich nur die Arbeit der Behörden behindert. Dennoch gibt's in den folgenden Monaten sogar Nachahmer, die seinen Anzeigenrekord in diversen Städten brechen. Aber selbst viele seiner Fans sind eher wenig begeistert, als der Anzeigenhauptmeister mit Hitlerbart provoziert. Dass er wegen Volksverhetzung verurteilt wird, weil er noch als Schüler den Tod von Ungeimpften forderte, macht ihn für viele Menschen auch nicht sympathischer.

Toter des Monats: Yoshitaka Murayama (japanischer Videospieldesigner, bekannt für die Suikoden-Reihe)

März

Eine 16-Jährige in Mecklenburg-Vorpommern wird von Polizisten aus dem Chemieunterricht geholt und kriegt eine Gefährderansprache, weil sie bei TikTok ein Video geteilt hat, in dem ein Vergleich zwischen Schlümpfen und Deutschland gezogen wird - beide seien blau. Das war keine Anspielung auf Alkoholismus, sondern auf die recht hohen Werte, die die AfD bei Wahlumfragen einfährt. Der Innenminister des Bundeslandes hält diese übertriebene Maßnahme aber für vertretbar.

Wenige Monate vor der Fußball-Europameisterschaft stellt Adidas die neuen DFB-Trikots vor und bietet sie natürlich auch im eigenen Shop an – auf Wunsch sogar mit individueller Beflockung. Das muss nach einigen Tagen und heftigem Spott allerdings pausieren: In der gewählten Schriftart weckt die Rückennummer 44 Assoziationen an eine frühere Periode deutscher Geschichte. Oder an Elektriker.

Die DFB-Trikots mit der Zahl 44, erinnert an SS-Runen.

Agenten der amerikanischen Heimatschutzbehörde und andere Gesetzeshüter durchsuchen mehrere Anwesen des Rappers Sean „Diddy“ Combs. Ihm werden Sexualstraftaten, Menschenhandel, Schutzgelderpressungen und andere Delikte vorgeworfen. Zuerst kursieren Gerüchte, er hätte fluchtartig das Land verlassen, allerdings stellen die sich später als falsch heraus. Verhaftet wird er allerdings trotzdem erst im September.

In Russland wird Wladimir Putin erneut zum Präsidenten gewählt. Eine Überraschung ist das nicht, da die einzigen Gegenkandidaten selbst putintreu sind und andere Politiker gar nicht zur Wahl zugelassen wurden und kritische Medien nur eingeschränkt bis gar nicht arbeiten können. Trotz oder gerade wegen der bequemen Putin-Mehrheit von über 87 Prozent müssen Putin-Kritiker weiterhin Angst vor offenen Fenstern haben. Allerdings kann Putin natürlich auch unbestreitbare Erfolge vorweisen: In seinem Bemühen, die Ausbreitung der Nato mit kriegerischen Mitteln zu beschränken, hat er es geschafft, dass nun mit Schweden auch das letzte nordische Land dem Verteidigungsbündnis beitritt.

Der Einzelhändler Real war für über 30 Jahre ein fester Name in der deutschen Supermarktlandschaft, im März 2024 ist dann aber Schluss: Nachdem man viele Filialen schon an die Konkurrenz verkauft hatte und auch den Onlineshop an Kaufland abgab, meldet man schließlich Insolvenz an. Damit dürfte auch der Witz von Volker Pispers über mögliches privates Sponsoring von Schulen („Realschulen gibt’s schon!“) jetzt endgültig unverständlich sein.

In Baltimore semmelt ein manövrierunfähiges Containerschiff gegen die Francis Scott Key Bridge und bringt sie zum Einsturz. Sechs Bauarbeiter, die Schlaglöcher auf der Brücke reparieren wollten, kommen dabei ums Leben. Die Aufräumarbeiten sind eine Herausforderung: Da die Stahlteile der Brücke immer noch unter Spannung stehen, müssen die Arbeiter aufpassen, dass sie nicht verletzt werden, wenn sich beim Zerteilen der Trümmer die Spannung plötzlich entlädt. Erst im Mai kann das Schiff weggeschleppt werden, die Fahrrinne ist sogar erst im Juni wieder frei.

Besser spät als nie: Die US-amerikanische Umweltschutzbehörde verbietet nun auch die letzte bislang noch erlaubte Verwendung von Asbest, nämlich die von Chrysotil- oder Weißasbest, welcher für Isolierungen, Kleidung, Dichtungen und als Bindemittel in Zement benutzt wurde. In der EU ist das Zeug seit 2005 verboten.

Toter des Monats: Akira Toriyama (japanischer Manga-Zeichner)

Das war ein ereignisreicher Jahresanfang. Ging das Jahr noch weiter? Das erfahren wir im nächsten Teil!

Kommentiert bitte fleißig, falls ihr am Leben seid.

Bis morgen!