Klopfers Blog

Kategorie: Persönliches

Nuff! Ich grüße das Volk. :hi:

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Danke an Olga Andriyenko für den Hasen!

Der Blick auf das vergangene Jahr ist wechselhaft. Wir sehen die Fortsetzung vieler Tragödien der Vorjahre und dramatische neue Entwicklungen, viel Instabilität und Entwicklungen, die Sorge machen. Wir sehen aber auch neue Hoffnungen, wir sehen Erfolge in der Gegenwehr gegen verklausulierten Rassismus und Sexismus, wir sehen einen neuen Mut, sich gegen Ungerechtigkeiten und absurde Fantasien zu wehren.

Ich hoffe, bei euch überwiegen die positiven Aspekte des Jahres 2024. Einige von euch haben Kinder in die Welt gesetzt (ich gratuliere!), andere haben sich beruflich weiterentwickelt (toll gemacht!), und wieder andere haben vielleicht auf andere Weise ihre Lebensfreude vermehren können (voll dufte!). Ich wünsche, dass euer Jahr 2025 noch besser wird. :daumenhoch:

Natürlich beginnt das neue Jahr gerade für Deutsche relativ turbulent. Wir haben eine Bundestagswahl vor uns, und wie schon bei den letzten Wahlen hat man echte Schwierigkeiten, eine Partei zu finden, der man zutraut, die Herausforderungen für Gesellschaft, Wirtschaft, Umwelt und die internationalen Beziehungen zu bewältigen, anstatt sie zu verschlimmern. Wie so oft in den vergangenen Jahren zeigen Politiker, dass sie Meister in Heuchelei, Doppelmoral und dem Wiederholen vergangener Fehler sind, aber komplett befreit von allen Fähigkeiten, die unser Land jetzt am nötigsten hat. Wir Wähler haben die Wahl zwischen verschiedenen Geschmacksrichtungen von Pest und Cholera, und wäre ich kein Atheist, würde ich darauf hoffen, dass Gott uns beisteht, denn uff, wir werden es brauchen. Wir leben aktuell in einer Welt, in der Politik und Medien von Eliten gemacht werden, die deutlich mehr fühlen als denken und das nicht einmal als Makel erkennen. Wie soll dabei etwas Vernünftiges herauskommen?

Kommen wir zu etwas Schönerem, nämlich dieser Seite. :brille:

Klopfers Web wird sich im nächsten Jahr wieder ein wenig verändern, zumindest optisch (optionaler Dark Mode und so). Inhaltlich gibt es natürlich immer Weiterentwicklungen, ich bin selbst ja auch nicht statisch und ich hoffe, ich verbessere mich Stück um Stück. Ich habe gewisse Vorstellungen davon, wohin ich die Seite führen will, aber dafür muss ich noch mehr dazulernen, um das, was ich mir ausmale, auch ordentlich umsetzen zu können. Das ist natürlich aber auch alles abhängig von eurer Unterstützung, um die ich weiterhin bitten möchte. Hier ist es (anders als bei großen Organisationen wie Wikimedia) tatsächlich so, dass jeder Euro oder Dollar zählt. Klopfers Web hat keine regulären Werbeeinnahmen und ist komplett auf euch angewiesen. Jede Spende, jede Premium-Mitgliedschaft, jeder Buchkauf, jeder Einkauf bei Amazon oder GetDigital über die Partnerlinks hilft.

Wenn ich noch eine Bitte an die Leser äußern darf: Ich würde mich über mehr Feedback freuen. Es ist oft nicht leicht herauszufinden, was ihr gerne auf der Seite sehen würdet, und es hilft mir wirklich zu sehen, dass ihr irgendwas mögt. Sei es über Kommentare, sei es über Klicks auf die kleinen „Gefällt mir“-Herzen unter den Einträgen oder die „Daumen hoch“/“Daumen runter“-Buttons in der LLD. Ich habe mir in den letzten Jahren angewöhnt, etwas großzügiger mit Herzchen, Likes und Daumen nach oben auf den diversen Plattformen zu sein, wenn mir etwas zumindest ein kleines Schmunzeln entlockt, weil ich weiß, dass ich mit einem kleinen Klick, der nicht einmal eine halbe Sekunde meiner Zeit beansprucht, ein wenig dazu beitragen kann, dass sich eine Person am anderen Ende der Leitung ein bisschen freut.

Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins Jahr 2025, viel Gesundheit und Freude, mit einer Prise Glück und gerade der minimalen Menge Pech, die nötig ist, um das Glück wertschätzen zu können.

Wir sehen uns auf der anderen Seite.

Euer Klopfer

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Frohe Weihnachten!

Veröffentlicht am 24. Dezember 2013 um 17:00 Uhr in der Kategorie "Persönliches"
Dieser Eintrag wurde bisher 15 Mal kommentiert.
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Wie kann man Klopfers Web unterstützen?

Text veröffentlicht im
Klopfer erzählt, wie man helfen kann, Klopfers Web zu erhalten und besser zu machen - sowohl ohne als auch mit Geldeinsatz. [mehr]

Rhodan
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Lieber Klopfer,
ich lese jeden Eintrag auf dieser Website und finde fast jeden gut und/oder interessant.
Ich schreibe oft keinen Kommentar, weil die Themen fast immer sehr vielschichtig sind und großes Potential auf Missverständnisse oder Ungenauigkeiten bieten.
Das ist mir dann zu viel Arbeit ^^

Außerdem sind die Kommentare in letzter Zeit sehr polarisierend und auch etwas verbal abdriftend geworden.
Ich habe auf Arbeit schon genug zwischenmenschliche Sorgen um die ich mich kümmern muss, dass brauche ich dann nicht noch in meiner Freizeit.

5
Geschrieben am
Klopfer
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Das verstehe ich, aber das war auch der Grund, warum ich die Herzchen eingebaut habe, um den Leuten eine Möglichkeit für Feedback zu geben, die keinen Kommentar schreiben wollen. Ich kenne das ja von mir auch, dass ich oft nicht so recht Lust oder eine Idee habe, einen Kommentar zu schreiben.

4
Geschrieben am
(Geändert am 31. Dezember 2024 um 18:17 Uhr)
Der Elch
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Frohes neues Jahr Klopfer

2
Geschrieben am
Klopfer
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Frohes neues Jahr! 🥳

2
Geschrieben am
Ze-em
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Ich bin ein bisschen froh, dass 2024 vorbei ist. Es gab zwar auch viel Schönes; aber am Ende auch noch einiges an Unangenehmen im Privaten zu verarbeiten. Trotzdem bleibe ich Optimistin und weine hauptsächlich Freudentränen.
Ich wünsche euch allen ein gutes neues Jahr.

1
Geschrieben am
mischka
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Also ich muss sagen, dass ich wohl zu den wenigen gehöre, die dass Jahr total geil fanden. Ich wurde befördert und habe einen mathematischen Satz gefunden, der vorher unbekannt war. Jetzt habe ich eine Veröffentlichung und eine Erdős-Zahl weil mein ehemaliger Prof Co-Autor war, wobei sich sein Anteil darauf beschränkte, einige Formalia zu korrigieren und den Lektor zu spielen (ich bin ihm trotzdem dankbar, weil sein Name Gewicht hat, und ich ohne ihn kaum hätte veröffentlichen können, ich selbst bin ein mathematischer Niemand). 2025 kann gerne so weiter gehen.

4
Geschrieben am
Ze-em
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Ich habe gerade gehört, wie jemand in einem "Stoßgebet" darum gebeten hat, die Produktion von menschlichen Idioten einzustellen. Die ersten Lachtränen des Jahres flossen.

3
Geschrieben am
Kai
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Frohes neues Jahr 2025 wünsche ich Dir, Klopfer!
Privat hat mir 2024 auch sehr gut gefallen :-)
Ich wünsch Dir und dieser großartigen Seite von Herzen das Beste!

2
Geschrieben am
Gast
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@mischka, da hast du schon eine Erdös Zahl und sagst aber nicht welche... meine ist 5... und vielleicht arbeite ich mich nächstes Jahr noch auf 4 vor.

1
Geschrieben am
Knallcharge
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Lieber Klopfer,

auch von mir ein frohes und vor allem gesundes neues Jahr.

Bin mal gespannt auf den Dark Mode, wie das ganze dann aussehen mag.

Und @mischka und @Gast Dieses Ding mit eurer Erdös-Zahl scheint so ein Matheding zu sein. Nun, wenn ich was in dem Bereich publizieren würde wäre es etwas wie: Warum mit Buchstaben rechnen, wenn Zahlen schon ausreichend sind. Sorry, aber war nicht so mein Fach..

2
Geschrieben am
(Geändert am 2. Januar 2025 um 17:44 Uhr)
Der Elch
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Ich dachte, Erdölzahlen steigen an, und sinken nicht?!

1
Geschrieben am
Gast
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Naja, was ich damit sagen will, ich strebe an mit jemandem zu publizieren, der Erdös Zahl 3 trägt. Dann würde ich mich auf 4 verbessern. Ich weiß nicht ob ich noch weiter ran komme an Erdös im Leben. Also ich kenne zwei Mathematiker, mit denen ich publizieren könnte, die Erdös Zahl 3 haben und in meinem Gebiet unterwegs sind. Mit einem davon habe ich zusammen ein Buch rausgegeben, aber zählt Editor eines Konferenzbandes so wie ein gemeinsamer Artikel? Dann hätte ich die 4 schon...

2
Geschrieben am
mischka
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@Gast: Ich habe eine 4. Bei insgesamt einer Veröffentlichung bisher. Der Prof. mit dem ich geschrieben habe, hat eine 3.

2
Geschrieben am
mischka
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Ich dachte, Erdölzahlen steigen an, und sinken nicht?!
Jeder Mensch wird mit Erdös-Zahl unendlich geboren. Durch Publikationen (nicht nur durch eigene) kann die Erdös-Zahl sinken. Sie gibt an, wie weit man mit seinem Publikationen von der Co-Autorenschaft von Paul Erdös entfernt ist. Erdös selbst hat Erdös-Zahl 0, die kann man aber nur erreichen wenn man Erdös selbst ist, was für Gast und mich keine realistische Möglichkeit ist.

Jedes Mal wenn ich mit jemandem publiziere, dessen Erdös-Zahl um mindestens 2 kleiner ist, als meine, dann sinkt meine Erdös-Zahl auf dessen Erdös-Zahl plus 1.

Beispiel:
Hans hat Erdös-Zahl unendlich und publiziert mit Erdös. Seine Zahl sinkt auf 1. Katja publiziert mit Hans. Sie erhält die Erdös-Zahl 2. Frank publiziert mit Katja, und erhält Erdös-Zahl 3. Lisa publiziert mit Frank und erhält Erdös-Zahl 4.

Frank publiziert direkt mit Erdös, seine Zahl sinkt auf 1, die von Katja sinkt nicht, sie ist ja schon auf 2, aber Lisa erhält jetzt auch eine zwei. Lisas Erdös-Zahl ist also ohne eigenes Zutun noch Mal gesunken.

1
Geschrieben am
mischka
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Nachtrag: Da Erdös tot ist, kann man auch Erdös-Zahl 1 nicht mehr erreichen, wenn man diese Zahl nicht schon hat. Aber es gibt mehrere Mathematiker mit Erdös-Zahl 1, die noch leben und publizieren. Theoretisch kann man also die Erdös-Zahl 2 erreichen. Weiter kommt man nicht mehr.

1
Geschrieben am
Klopfer
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Für Normalbürger hat die Kevin-Bacon-Zahl natürlich mehr Relevanz. 😁

1
Geschrieben am
Gast
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Meine Bacon-Zahl ist 3. Ich war im Studium mal Statist einer Indepentend Produktion ("Project Mindlog", leider kein besonders guter Film...), die teils an meiner Uni stattfand und sie brauchten ein paar Leute, um im Hintergrund zu sitzen. Und da der Regisseuer vermutlich als einzige echte Ausgabe immerhin ein paar Schauspieler (Matthias Rimpler, Bernardus Manders, Anna Fin) engagieren konnte, komme ich durch Zufall an eine Bacon Zahl.

Allerdings wurmt es mich als Mathematiker, dass meine Bacon Zahl kleiner ist als meine Erdös Zahl... damit habe ich eine Erdös-Bacon-Zahl von aktuell 8... aber solange Elon Musk noch eine 6 hat... argh... immer steht man im Schatten von anderen...

1
Geschrieben am
mischka
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Für Normalbürger hat die Kevin-Bacon-Zahl natürlich mehr Relevanz. 😁
Warum haben triviale Dinge für den Normalbürger mehr Relevanz?

Wissenschaft: Bringt die Menschheit weiter. Macht coole Erfindungen möglich! Heilt krebs. Für den Normalbürger irrelevant.

Schauspieler: Sorgt dafür, dass wir für 90 Minuten unterhalten werden. Sonst nichts. Für den Normalbürger relevant.

Und weil der Wissenschaftler so irrelevant ist, erhält er pro Monat die Tagesgage des Schauspielers.

Wir als Menschheit sind schon dumm, wenn wir Sportlern, Musikern und Schauspielern solch Märchenhafte Gagen zahlen, statt die Kohle in die Wissenschaft zu schieben, um Krebs, Alzheimer und vielleicht das Altern an sich zu stoppen (wobei man bei manchen Menschen *hust* Putin *hust* den Tod durch Altersschwäche eher herbei sehnt, als ihn stoppen zu wollen). In meinen Träumen existiert eine Welt, wo die Wissenschaftler die Stars sind! Wie weit wäre die Menschheit bisher gekommen, wäre es so?

1
Geschrieben am
Klopfer
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In Wirklichkeit hat beides keine Relevanz. Auch die Erdös-Zahl hat ja so nicht viel mit Wissenschaft zu tun, sie ist eine vollkommen willkürliche Verbindung zu einer Person, nicht zu wissenschaftlicher Leistung an sich. Sie ist nichts weiter als ein virtueller Schwanzvergleich, weil sich Leute erhoffen, dass etwas von dem Prestige dieser Person auf sie abstrahlt.

Und Schauspieler, Sänger, Sportler etc. kriegen nun mal viel Geld, wenn sie auch viel Geld einbringen. Und das passiert ja nicht oft, die meisten Schauspieler, Sänger, Sportler etc. sind dichter am Existenzminimum. Und das finde ich auch durchaus fair: Wenn ein Lied hundert Millionen Mal verkauft wird, dann sollte der Interpret auch etwas mehr kriegen als Mindestlohn. Er nimmt einem Wissenschaftler so nichts weg, insofern halte ich es für Quatsch, da eine Neiddebatte anzukurbeln.

Auch Unterhaltung ist wichtig für die Gesundheit. Und wir müssen auch zugeben, dass nicht alles, was aus der Wissenschaft kommt, einen praktischen Wert hat. Nicht jede mathematische Tüftelei hat eine praktische Anwendung. Große Teile der theoretischen Physik sind nicht mehr als "So wäre die Welt, wenn diese Annahme zutrifft, aber wir wissen nicht, ob diese Annahme zutrifft und es ist fraglich, ob wir das je herausfinden".

Eine technokratische Welt mag auf den ersten Blick eine verlockende Utopie sein, aber Menschen sind nun mal nicht vollständig rational und ihr Wohlergehen hat oft mehr mit psychologischen Faktoren zu tun. Ich habe erst letztens wieder eine Sendung aus den frühen 80ern gesehen, bei der man eine Zukunftsvision erstellte und dann über das 20. Jahrhundert lästerte, weil die ja damals alle so dumm waren und die Umwelt voll schlimm dran usw.
Und in dieser Zukunftsvision wurde zum Beispiel wieder davon geredet, dass man "in der Zukunft" Nahrung nur in Form eines Nährstoffdrinks zu sich nehmen würde. (Ich erinnere mich daran, dass so was z.B. auch bei der alten Kampfstern-Galactica-Serie erwähnt wurde, als die auf der Erde landen.)
Das ist so eine typisch technokratische Lösung, die Nahrungsaufnahme als rein biologische Notwendigkeit ansieht: Der Mensch braucht dies und das, wir geben ihm das konzentriert, dann hat er mehr Zeit, um was anderes zu machen.
Aber Essen und Trinken sind halt doch mehr als rein biologische Funktionen, sie sind auch Genuss, sie haben gesellschaftliche Funktionen, die Wahl von Mahlzeit und Ort kann auch als Statussymbol dienen. Und ich denke, so etwas gerät leicht aus dem Blick, wenn man jetzt reine Wissenschaftler (im Wesentlichen Naturwissenschaftler) als würdigste Elite ansieht und ihnen somit auch eine große Gestaltungsmacht zugesteht.

Wissenschaftler tendieren oft dazu, die Wichtigkeit ihres eigenen Feldes überzubetonen und auch dazu, ihre Kompetenz in ihrer Disziplin auf vollkommen andere Bereiche zu projizieren, wodurch sie sich bemüßigt fühlen, auch dort als Experten aufzutreten und mit ihrer "wissenschaftlichen" Autorität den Diskurs bestimmen zu wollen. (Kann man gut an Harald Lesch sehen. Sicher ein guter Astrophysiker, aber wenn der einem im Fernsehen was über Geschlechter oder Wirtschaft erzählen will, sollte man ihm vielleicht nicht mehr Vertrauen schenken als einem beliebigen Taxifahrer.) Das trifft natürlich auch auf andere zu, etwa Juristen und Journalisten. Und ja, auch auf Schauspieler, Sänger, etc.

Im Endeffekt sollte jeder so viel Wertschätzung erfahren, wie er verdient, aber dass Wissenschaftler jetzt automatisch mehr verdient hätten als erfolgreiche Entertainer, das halte ich auch nicht für gerechtfertigt.
(Bin jetzt auch nicht überzeugt, dass du z.B. Frauke Petry einen Star-Status zugestehen würdest, nur weil sie eine sehr gute Chemikerin war und als Erfinderin und Unternehmerin ausgezeichnet wurde.)

5
Geschrieben am
(Geändert am 3. Januar 2025 um 15:51 Uhr)
Gast
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Wissenscahft ist schon wichtig, man kann das klassische Vier-Felder Schema aufmachen, um Ergebnisse einzuordnen. Es gibt zwei Richtungen nach denen man streben kann: Theoretisches Verständnis und Praktische Wirksamkeit.

Nils Bohr hat mit seinem Atommodell viel für das theoretische Verständnis der Welt getan, ohne praktische Wirksamkeit, er war ein großer Wissenschaftler ohne Zweifel. Thomas Alva Edison hat unzählige Erfindungen gemacht und viel zur praktischen Wirksamkeit beigetragen, ohne uns je einen Beitrag zur Theorie (z.B. der Elektrizität) zu hinterlassen. Auch zweifelsohne ein großer Wissenschaftler. Den Königsweg mag jemand wie Louis Pasteur beschritten haben, der sowohl unser Theoretisches Verständnis gravierend erweiterte, indem er erstmals die Entstehung von Krankheiten durch Infektionen mit Viren beschrieb, und gleichzeitig die ersten Impfungen erfand, gegen Milzbrand und Tollwut und so auch ganz praktisch etwas für die Menschheit getan hat.

Will sagen, Wissenschaft hat mehrere Funktionen, sie muss nicht immer etwas nützliches fürs alltägliche Leben liefern, sie kann auch unser Verständnis von der Welt vertiefen, das ist gleichwertig.

Wenn man jetzt allerdings Wissenschaftker sein sollte und man weder die Theorie erweitert, noch etwas Praktisches erfindet... naja... dann sollte man sich vielleicht überlegen doch einen anderen Job auszuüben...

Ansonsten sind alle diese Zahlen, ob Erdös oder Bacon einfach nur Anwendungen des kleine-Welt-Theorems. Genauso kann man zeigen, dass jeder Mensch mit jedem anderen auf der Welt durch 10 Handschläge/Begrüßungen verbunden ist. Am Ende hängt praktisch alles mit allem zusammen.

1
Geschrieben am
mischka
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sie ist eine vollkommen willkürliche Verbindung zu einer Person, nicht zu wissenschaftlicher Leistung an sich. Sie ist nichts weiter als ein virtueller Schwanzvergleich, weil sich Leute erhoffen, dass etwas von dem Prestige dieser Person auf sie abstrahlt.
Niemand behauptet, das die Erdös-Zahl die wissenschaftliche Leistung wieder gibt. Vielmehr ist die eine
Anwendungen des kleine-Welt-Theorems.

Und Schauspieler, Sänger, Sportler etc. kriegen nun mal viel Geld, wenn sie auch viel Geld einbringen
Das kann bei Wissenschaftlern auch der Fall sein, trotzdem werden sie nicht zu Stars. Nehmen wir Lothar Wieler oder Herrn Drosten. Das sind Ausnahmeforscher. Und was hat es ihnen eingebracht? Polizeischutz, weil irgendwelchen Leuten nicht gefällt, was sie gesagt haben. Ich halte sie für Helden, auch wenn nicht alles richtig war, was sie gesagt haben (Ronaldo hat auch nicht jeden Elfmeter versenkt, trotzdem wird er geliebt).

Meine Wissenschaft könnte dazu beitragen, eine Krankheit zu heilen (ja, Mathematik hat eine praktische Bedeutung für uns). Wenn es so kommt, bekomme ich 0,34% des Erlöses.

Ich bin aber durchaus so vermessen zu behaupten, das meine Forschung (zumindest in Erfolgsfall) bedeutender sein wird, als Christiano Ronaldo beim Treten gegen einen Ball zuzusehen. Trotzdem wird er wohl der Bekanntentere von uns bleiben und auch der reichere.
Er nimmt einem Wissenschaftler so nichts weg, insofern halte ich es für Quatsch, da eine Neiddebatte anzukurbeln.
Habe ich auch nicht behauptet und um Neid geht es nicht. Ich finde es nur schade, dass wir als Gesellschaft entschieden haben, das Sportler, Künstler, etc so verehrt werden, während man als Mathematiker als Freak gilt. Ich war Mal auf einer Hochzeit eingeladen, zu der auch ein Fußballer von Borussia Mönchengladbach kam (der hat damals regelmäßig gespielt, in der Bundesliga). Mindestens die Hälfte der Gäste hat von ihm ein Autogramm erbeten. als Mathematiker hört man nur "Das Fach habe Ich schon immer gehasst", wenn jemand nach meinem Beruf fragt. Ich halte diese fehlende gesellschaftliche Anerkennung für schlecht. Ich bin der Auffassung, dass Wissenschaftler mehr davon verdienen. Sie sind nämlich die Stars, die unser Leben, so wie wir es kennen möglich machen.
Im Endeffekt sollte jeder so viel Wertschätzung erfahren, wie er verdient, aber dass Wissenschaftler jetzt automatisch mehr verdient hätten als erfolgreiche Entertainer, das halte ich auch nicht für gerechtfertigt.
Ersteres passiert meiner Meinung nach nicht. Und letzteres sehe ich anders, deine Argumente sind aber durchaus valide und zu respektieren. Insofern halte ich das für eine Angelegenheit wo es kein richtig oder falsch gibt, sondern wo unsere Meinungen schlicht unterschiedlich sind.

0
Geschrieben am
O.W.
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Diese Debatte ist eine, die in einem kapitalistischen System immer geführt werden wird – und dabei immer zu Ungunsten der Vernunft ausgehen wird.
Das sage ich und meine es, ohne dabei zu sagen, dass es eine gute Alternative zu kapitalistischen Systemen gibt. Alle bislang versuchten Systeme, die den Kapitalismus besiegen sollten, waren ihm am Ende deutlich unterlegen.

Wie komme ich dann zu so einer negativen Aussage? Ganz einfach: Beobachtung. Die Massen wollen „Brot und Spiele“. Da wird schnell noch ein Kaffee (oder wie auch immer das genau heißt) bei Starbucks getrunken, während man auf die Eröffnung der neuen Primak-Filiale wartet. Klar, das Beispiel ist ein paar Jahre alt, aber es illustriert eine Mentalität, nämlich einfacher Konsum. Da sind Sportstars, Modeikonen, Schauspieler, Sänger, Entertainer, und dergleichen einfach Phänomene, die man ohne große kognitive Eigenleistung genießen kann. Und das ist grundsätzlich auch nicht schlimm, sondern normal. So sind die meisten Menschen im Kopf gestrickt.
Ein gutes Beispiel ist die letzte Serie von DM-Banknoten:
- 5DM: Bettina von Arnim, Schriftstellerin
- 10DM: Carl Friedrich Gauß, Mathematiker, Astronom, Geodät und Physiker
- 20DM: Annette von Droste-Hülshoff, Dichterin
- 50DM: Balthasar Neumann, Baumeister
- 100DM: Clara Schuhmann, Komponistin und Pianistin
- 200DM: Paul Ehrlich, Mediziner und Serologe
- 500DM: Maria Sybilla Merian, Naturforscherin, Malerin und Kupferstecherin
- 1000DM: Jacob und Wilhelm Grimm, Sprachwissenschaftler
Ja, wie Klopfer gesagt hat bin ich hier voreingenommen zu Gunsten von Gauß – wobei ich dann eigentlich auch zu Gunsten der Grimms voreingenommen sein müsste und vielleicht auch bin. Und natürlich, die Scheine, die am häufigsten waren, waren der 100er vor dem 10er, dem 20er und dem 50er. Die anderen vier Noten hatten an der Anzahl der ausgegebenen Noten kaum einen nennenswerten Anteil. Und ja, da war Gauß dabei. Aber Ehrlich nicht. Und niemand kann mir sagen, dass Clara Schuhmann, die ja auf dem häufigsten Schein war, objektiv die bedeutendste Person war. Und warum diese Auswahl? Hätte es da nicht andere gegeben? Liebig, Meitner, Koch, Hilbert, Benz, wen auch immer? Warum ist Ehrlich nicht auf einem der wichtigeren Scheine gelandet? Und so weiter.
Die Antwort ist recht einfach: Droste-Hülshoff, Neumann und Schuhmann haben leicht verständliche Schönheit geschaffen. Sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack, aber dennoch offensichtlich.
Wer weiß denn, was Ehrlich, Grimm, Gauß oder gar Merian vollbracht haben? Und wenn man dann wirklich jemanden wie Hilbert genommen hätte, dessen Leistungen niemand kleinreden kann, wer hätte das gewusst?

Nein, Menschen bevorzugen passiven Genuss vor Anstrengung. Und das ist auch in Ordnung. Niemand kann die menschliche Natur ändern. Und so lange die menschliche Natur so ist, so lange werden diejenigen, die unterhalten, mehr Geld verdienen als diejenigen, die die Welt verbessern. Und das ist auch gut so – oder besser gesagt, am besten. Ob es wirklich gut ist, darüber kann man trefflich streiten. Aber dass Systeme, die versuchen das zu ändern, an der menschlichen Natur scheitern ist wieder und wieder schmerzhaft offensichtlich geworden.

Und ja, für die, die mehr verstehen, die anders wahrnehmen als die normalen Menschen und die die Leistungen der wenigen wirklich wichtigen Genies sehen und in (meist sehr kleinen) Teilen erfassen können ist das zum Teil schwer erträglich. Das ist mir klar, glaubt mir das. Aber Leute: WIR sind die Freaks. WIR sind unnormal.
Und ja, mein Job ist es, das so weit als möglich zu ändern und das versuche ich auch. Aber ich muss mir doch eingestehen, dass das niemals funktionieren kann. Alle Menschen sind frei und gleich an Würde geboren – nicht aber gleich an Verstand. Und bei allen Problemen der Intelligenzmessung ist die Idee einer Normalverteilung nicht abwegig. Und wenn man dann mitbekommt, dass man selbst in einem Bereich ist, den mehr als 95% der Menschheit nicht erreichen können, dann wäre es doch arg an der Realität vorbei, wenn man erwartet, dass die Mehrheit die eigene Meinung übernimmt, weil die ja vernünftig ist. Das können dann eben 95% nicht.

Und nein, die 95% sollen niemanden beleidigen. Wenn ich Tests glauben würde, wären es bei mir 99% bis 99,5% und andere hier im Forum müssten diesen Wert dann, meiner Einschätzung nach zumindest, auch erreichen oder sogar noch drüber liegen. Deswegen sind wir ja hier. Wir suchen andere intelligente Menschen.
Nur dürfen wir dann zwei Fehler nicht machen: Einerseits dürfen wir nicht den Wert von Menschen an der Intelligenz messen, denn das führt auf untragbare Pfade, andererseits müssen wir aber auch anerkennen, dass nicht jeder Mensch in der Lage ist, unsere Gedanken nachzuvollziehen, egal wie sehr sie sich anstrengen.

Bei meiner ersten COVID-19-Erkrankung habe ich eine hierzu passende Erfahrung gemacht. Da ist leider mein IQ mal drastisch gefallen. So sehr, dass ich fast nicht mehr zur Differentialrechnung fähig war, geschweige denn zur Mathematik. Und es hat Monate gedauert, bis ich wieder halbwegs da war, wo ich gewesen war. Das war eine sehr grausame Zeit für mich, ein Stück weit normaler zu sein, aber die Erinnerung an das besondere zu haben. Ich muss sagen, erst da begriffen zu haben, was es bedeutet in dieser Hinsicht besonders (gewesen) zu sein.
Inzwischen habe ich gefühlt alle verlorene Kapazität zurückerlangt (nach etwa zwei bis zweieinhalb Jahren war es so weit), aber halt auch eine andere Perspektive auf Intelligenz und Normalität gewonnen. Und als jemand, der selbst eine Weile zu den unverständigen gehört hat muss ich sagen: „Lasst sie, sie können es nicht besser und meinen es nicht böse.“

2
Geschrieben am
(Geändert am 4. Januar 2025 um 22:07 Uhr)
Klopfer
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Ich finde es nur schade, dass wir als Gesellschaft entschieden haben, das Sportler, Künstler, etc so verehrt werden, während man als Mathematiker als Freak gilt.

Ich sehe nicht, dass das wirklich so generell stimmt.
Stephen Hawking wurde verehrt. Neil DeGrasse Tyson wird hochgeschätzt. Steven Pinker ebenfalls. Richard Feynman war auch eine Art Popstar der Wissenschaft. Robert Oppenheimer und John Nash wurden in Kinohits verewigt. Wir haben Wissenschafts-Influencer mit Millionen Followern. Es hat aber eben auch viel mit Wissenschaftskommunikation zu tun. Man kann nicht erwarten, bekannt und verehrt zu werden, wenn man nur im stillen Kämmerlein wirkt und die eigenen Leistungen nur einem Fachpublikum bekannt werden und auch nur dieses Fachpublikum einschätzen kann, was für eine Bedeutung jetzt dahinter steckt. (Stephen Hawking ist aus seiner eigenen Zunft kritisiert worden, als er "Eine kurze Geschichte der Zeit" veröffentlichte, weil er den Versuch wagte, komplizierte physikalische Theorien für das gemeine Volk verständlich zu machen. Selbst im normalen universitären Alltag wird künstlich kompliziert formuliert, was man veröffentlicht, und wer zu verständlich schreibt, wird dafür kritisiert. Das habe ich selbst auch als Student mitbekommen. Da ist jede Menge elitäres Gatekeeping dabei. Aber wie kann man erwarten, von Leuten wertgeschätzt zu werden, die man selber eher als ungewaschenen Pöbel ansieht?)

Und auf der anderen Seite kriegt auch jeder bekannte Sportler, Künstler etc. viel negative Aufmerksamkeit ab, sie müssen auch teilweise mit Polizeischutz leben, weil Leuten nicht gefällt, was sie gesagt oder geschrieben haben oder weil sie Ziel von Stalkern sind. Und nicht zuletzt gibt's jede Menge Leute, die geradezu demonstrativ sagen müssen, dass sie z.B. Sportler etc. für unwichtig und überschätzt halten.

Wenn Leute persönlich schlechte Erfahrungen mit Mathe gemacht haben, fällt's ihnen halt schwer, Begeisterung für jemanden zu empfinden, der das zum Beruf gemacht hat. (Wohlgemerkt: Ich finde es selbst entsetzlich, dass Leute fast stolz darauf sind, schlecht in Mathe zu sein.) Auf der anderen Seite ist es eher zu verstehen, dass man einen Profifußballer hoch achtet, weil er sichtbar vor zehntausend Leuten ständig Leistung bringen muss und bei einem Erfolg so viele Menschen emotional beeinflusst, auch wenn man selber schlecht in Sport war.

4
Geschrieben am
(Geändert am 4. Januar 2025 um 14:47 Uhr)
ZRUF
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Selbst im normalen universitären Alltag wird künstlich kompliziert formuliert, was man veröffentlicht, und wer zu verständlich schreibt, wird dafür kritisiert. Das habe ich selbst auch als Student mitbekommen. Da ist jede Menge elitäres Gatekeeping dabei.


Kann ich bestätigen. Hat mich fast meinen Bachelor gekostet. Hatte mich bewusst für eine verständlichere Formulierung meiner Thesis entschieden. Kam bei meiner Zweitkorrektorin nicht gut an. Die wollte mich dann auch durchfallen lassen. Zum Glück hat es mein Bachelor Vater ganz anders gesehen.

0
Geschrieben am
Gast
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@mischka, ich würde es positiv sehen. Man sollte nicht unterschätzen, welche hohes Gut es ist, sich frei im öffentlichen Raum bewegen zu können. Ich kann mich als Wissenschaftler völlig frei bewegen, ohne erkannt und angesprochen (oder schlimmeres) zu werden. Ich kann einkaufen gehen, ich kann essen gehen oder ins Theater, ohne dass jemand versucht, Fotos zu machen, sich ein Autogramm zu holen o.ä. das ist viel Wert. Über eine bessere Bezahlung könnte man zwar immer gerne reden, aber so schlecht ist sie nun auch nicht. Man wird nicht reich, aber man hat ein stabiles Einkommen. Außerdem fahre ich im Jahr auf zwei bis drei Konferenzen und sehe ein bisschen was von der Welt. Man fährt dann ja nicht als Touri hin, sondern hat Kontakte vor Ort. Was ich in anderen Ländern schon mit anderen Wissenschaftlern unterwegs war und sehen durfte, das ist schon toll. Will sagen, man hat auch ein paar Vorteile abseits des rein monetären. Und das größte Plus, ich darf rund um die Uhr Mathe machen und werde dafür bezahlt! Wobei ich ehrlicherweise nur zur Hälfte an der Uni bin, die andere Hälfte bin ich an der Schule.

Das mit dem künstlich Verkomplizieren gibt es in der Mathematik kaum. Mathematik wird auf eine Weise aufgeschrieben, die uns Bourbaki geschenkt hat. Sehr strukturiert, mit Quantoren in Form der Aussagen- und Prädikatenlogik. Man kann Stetigkeit z.B. nicht einfacher und universeller definieren als "Urbilder offener Mengen sind offen."

0
Geschrieben am
O.W.
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@Gast:
Naja, Mathematik muss ja auch nichts mehr komplizierter machen. Unser Feld, so schön und befriedigend es ist, ist so schwer, dass es kein Mensch mehr ganz überblicken kann und man selbst in vertrauten Gefilden immer wieder frustriert sehen muss, dass man gerade jetzt in diesem Moment nichts hat, was irgendwie hilft.
Und da ist dann ja auch die Erfahrung, die die wenigsten Menschen auf der Welt je machen werden: Die Befriedigung, wenn man sich wirklich sicher sein kann, als erster (von dem man weiß) ein Problem gelöst zu haben.
Nein, Mathematik braucht kein Gatekeeping um kompliziert zu sein. Andererseits wird sicherlich an der einen ehemaligen Arbeitsstelle noch eine Geschichte über mich erzählt, wo ich eilend von der Toilette kam und etwas zu schreiben brauchte, weil mir ein Beweis für ein Problem, das mich seit über sechs Jahren beschäftigt hatte auf der Toilette eingefallen war und ich den aufschreiben und prüfen musste. Und als ich dann laut "Ja!" gerufen habe, musste ich erklären, dass ich eine Abschätzung des Problems, die genauer war als jede praktische Anwendung je sein kann, innerhalb von drei Minuten hinbekommen hatte und mich einfach nervte, den absolut exakten Wert zu kennen, aber nicht beweisen zu können, dass er exakt war. Verstanden haben mich nur die, die Mathe studiert hatten. Die anderen fanden es freaky und lustig.

1
Geschrieben am
Gast
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Ja, das verstehen nur die wenigen, die sich darauf einlassen. Ich weiß auch, dass ich kaum einen glücklichereren Moment im Leben hatte, als ich nach zwei Jahren des Nachdenkens endlich den zentralen Beweis für meine Diplomarbeit hatte. Mathematik heißt einen Gedanken konsequent zuende denken, bis zur absoluten Gewissheit.
Ist im alltäglichen Leben jetzt natürlich nicht immer so machbar. Manchmal muss man eben auch schnell entscheiden ohne alles bis zum Ende durchdenken zu können. Trotzdem, man ist ja auch nicht immer gehetzt udn sorgsam Dinge zu durchdenken ist dann eben eine wichtige Fähigkeit.

0
Geschrieben am
Klopfer
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Das mit dem künstlich Verkomplizieren gibt es in der Mathematik kaum.

Albert Einstein: "Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selber nicht mehr." 😉

Mathematik wird auf eine Weise aufgeschrieben, die uns Bourbaki geschenkt hat. Sehr strukturiert, mit Quantoren in Form der Aussagen- und Prädikatenlogik. Man kann Stetigkeit z.B. nicht einfacher und universeller definieren als "Urbilder offener Mengen sind offen."

Das mag kein künstliches Verkomplizieren im strengen Sinn sein, aber es ist natürlich trotzdem komplizierter formuliert, als es für das Verständnis sein muss.
Nehmen wir als Beispiel einfach mal den Wikipedia-Artikel zu "Urbild".
Für eine Funktion f: A → B ist das Urbild einer Menge M ⊆ B jene Teilmenge der Definitionsmenge A, deren Elemente auf die vorher festgelegte Untermenge M der Zielmenge B abgebildet werden.

Dann gibt's eine alternative Formulierung:
Das Urbild ist also die Antwort auf die Frage: Welche Elemente aus der Definitionsmenge werden auf Elemente der Menge M abgebildet?

Die Aussage ist gleich, aber die Erklärung ist deutlich verständlicher. (Und man könnte das noch weiter sprachlich vereinfachen.)

0
Geschrieben am
mischka
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Naja, die erste Definition ist präzise formuliert, die zweite nicht. In der zweiten Definition kommt keine Funktion vor, die für die Existenz eines Urbildes wichtig ist. Ferner fällt die Menge M dort vom Himmel, sie wird nicht erklärt, geschweige denn definiert.

Die Mathematik ist eine präzise Wissenschaft. Davon ab habe ich in meiner Zeit als Mathetutor neben dem Studium viele am Fach Mathematik scheitern sehen, aber nicht einer ist an den schwierigen Formulierungen gescheitert. Wer an den Formulierungen scheitert, der würde an anderen Dingen erst recht scheitern.

Und wenn man dann nun mal tatsächlich Mathematik ernsthaft betreibt (keine Rumrechnerei wie in der Schule, wirklich Mathematik), dann merkt man, dass die präzisen Formulierungen einem eine Menge Arbeit abnehmen. Diese für dich eher weniger verständlichen Formulierungen erleichtern dir alle Arten von Beweisen! Insofern kann man die vereinfachten Formulierungen gerne als Zusatz nennen, aber sie müssen ein Zusatz bleiben.

Und wenn man einen einigermaßen kundigen Leser hat, ist der Zusatz auch komplette Zeitverschwendungen, da ein Mathematiker die erste Formulierung für absolut einleuchtend hält. Mir bereitet sie jedenfalls keine Schwierigkeiten.

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Okay, ich stecke auch schon zu tief drin xD
Ich empfinde die erste Wikipedia Definition als ziemlich klar. Sie sagt was notwendig ist, aber nicht mehr, also da steht kein Wort zuviel, alles was Du wegnimmst, würde den Sinn verändern. Das ist eine klare, kurze Form. Die alternative Erklärung ist der Zusatztext, den man in der Vorlesung noch dazu sagen kann, aber was zählt, ist die saubere Formulierung einer Definition, mit der man dann arbeiten kann.
Die Mathematik wirft nicht mit unerklärten Fremdwörtern um sich, um einen einfachen Sachverhalt künstlich zu verkomplizieren. Da werden keine nichtssagenden Adjektive eingeschoben oder verschachtelte Satzkonstruktionen gebildet.
Im Gegenteil, es sind alles klare Definitionen, jeden Begriff kann man nachschauen.
Ich sage: "Stetigkeit bedeutet, dass Urbilder offener Mengen offen sind." Und jeder kann nachschauen, was sind Urbilder (s.o.), was sind offene Mengen. Da ist kein Gesabbel und kein Geschwafel dabei.

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