Das Leben ist kein Frankreichfeldzug
Star Trek: Picard - Staffel 2
Eine Gala am Abend soll die letzte Gelegenheit sein, direkt mit Renée reden zu können, da sie im Anschluss in Quarantäne geht, damit sie sich vor dem Start keine Seuche einfängt. (Ich weiß nicht, was das bringen soll, die Quarantäne im Prinzip nur zwei Tage dauern zu lassen; die Inkubationszeit für die häufigsten Infektionskrankheiten dürfte länger sein.) Picard und seine Crew (inklusive Tallinn) wollen sich auf die Gala einschleusen, aber da die Ausweise aller Teilnehmer geprüft und sie per Gesichtserkennung dauerüberwacht werden, müssen die Daten der Crew erst heimlich in das Sicherheitssystem eingespielt werden. Jurati lässt sich absichtlich vom Sicherheitspersonal schnappen und wird in der Sicherheitszentrale an einen Stuhl gefesselt. (Logisch.) Mithilfe der Borg-Königin entwickelt sie so große Kräfte, dass sie Fesseln sprengen, die Sicherheitsleute ausschalten und die Daten rechtzeitig ins System hochladen kann, damit Picard und Co. zur Gala gelassen werden. (Übrigens gibt’s in der ersten Folge von „Star Trek: Strange New Worlds“ eine extrem ähnliche Szene.)
Soong, der aus irgendeinem Grund zu wissen scheint, dass Picard seinem Plan im Weg stehen könnte, gibt Anweisung, ihn rauszuwerfen, aber Jurati/Borg-Königin lässt kurz den Strom ausfallen und zieht dann mit einer Gesangsnummer die Aufmerksamkeit auf sich, wodurch dann auch das Sicherheitspersonal vergisst, was es eigentlich tun sollte. Picard schafft es, mit Renée allein zu sein und ihr Mut zu machen, damit sie ihren Platz im Raumschiff nicht aufgibt. Als sie auf dem Rückweg zur Gala ein Stück auf der Straße laufen, kommt Soong mit einem Auto angerast und will Renée überfahren, aber Jean-Luc schubst sie aus dem Weg und wird dabei selber auf die Haube genommen. Rios, Tallinn, Raffi und Seven bringen ihn in die kleine Klinik, in der schon Rios verarztet wurde, denn in einem richtigen Krankenhaus würde man Picards Impf-Chip aus der Zukunft entdecken. (Kein Witz.) Jurati, die durch ihre Gesangsnummer einen riesigen Endorphinschub bekommen hat, wird nun vollends von der Borg-Königin übernommen und schlendert in die Nacht hinaus.
Picard liegt im Koma, aber die Ärztin (Teresa Ramirez) weiß nicht, warum er nicht aufwacht. Tallinn vermutet, dass Picard in seinem Unterbewusstsein mit sich selber kämpft, und sie erklärt sich bereit, mit irgendeinem Gizmo in seinen Kopf einzutauchen und der Sache auf den Grund zu gehen. In Picards Kopf trifft sie auf Jean-Luc als kleinen Jungen, der mit seiner Mutter durch das Schloss und die Katakomben darunter rennt, offenbar auf der Flucht vor Monstern und dem gewalttätigen Vater. Bald stellt sich jedoch heraus: Die Mutter war psychisch krank und gefährdete sich selbst und ihren Sohn, und der Vater hat nur versucht, sie in ihrem Wahn zu beruhigen, und sie deswegen in einem Zimmer eingesperrt. Gerade als der junge Jean-Luc die Tür zu diesem Zimmer öffnen will, wacht der alte Jean-Luc in der Klinik auf. Nachdem Tallinn so tief in sein Innerstes eindringen durfte, gesteht sie ihm, dass sie tatsächlich Romulanerin ist (und so vermutlich mit Laris verwandt).
Ein Verdacht macht sich in Picard breit: Das ganze Theater findet nur statt, weil Q selbst ein persönliches Interesse daran hat. Er besucht wieder Guinans Bar, um sie zu überreden, eine Art Q-Beschwörung durchzuführen, damit er seinen Erz-Quälgeist selbst fragen kann. Die Beschwörung schlägt allerdings fehl – dafür tritt ein FBI-Agent ein, der Picard und Guinan festnimmt, weil er Picard für einen Außerirdischen hält. Eine Überwachungskamera hatte ihn nämlich dabei gefilmt, wie er am Vortag vor der Bar materialisierte.
Als Picard und Guinan fürs Verhör getrennt werden, taucht Q bei Guinan auf und meckert ein bisschen, weil er sie so gar nicht leiden kann. Aber er verrät auch, dass er sterben wird. Dank eines Hinweises von Q (übermittelt durch Guinan) erfährt Picard, dass der FBI-Agent an einem Kindheitstrauma leidet, weil er glaubt, dass Aliens ihn damals umbringen wollten. Picard kann klarstellen, dass es sich um Vulkanier handelte, die ihn nicht umbringen, sondern mit einer Gedankenverschmelzung sein Gedächtnis löschen wollten, aber zurückgebeamt wurden, bevor sie das durchführen konnten. Der Agent muss Picard und Guinan freilassen, nachdem er gefeuert wird, da er diese ganze Alien-Untersuchung ohne Erlaubnis seiner Vorgesetzten vorgenommen hat.
Kore findet beim Stöbern in den Dateien von Soong heraus, dass sie eigentlich nur das letzte Exemplar einer Reihe von Klonexperimenten ist, die alle ziemlich geschädigt und deswegen nicht lange lebensfähig waren. Q verschafft ihr die nötige Heilung, und sie verlässt Soong, weil dieser nicht wirklich väterliche Liebe empfindet und einfach nur an sein Vermächtnis denkt.
Borg-Jurati zieht derweil durch Los Angeles, zerstört Fenster, um weitere Endorphinschübe zu kriegen, bringt einen Mann um, weil sie noch nicht schafft, ihn zu assimilieren, und plündert Autos und Smartphones, um aus den Akkus Materialien für Nanosonden zu gewinnen, damit sie bald doch Menschen assimilieren und zu Borg machen kann. Raffi und Seven finden sie nach sehr kurzer Suche, aber werden von ihr ziemlich aufgemischt. Borg-Jurati verzichtet aber darauf, Raffi umzubringen, was Seven als Zeichen dafür sieht, dass immer noch ein Stück Jurati in der Königin lebt und um Kontrolle ringt.
Jurati sucht den deprimierten Soong auf und erzählt ihm, dass Renée Picard auf dem Jupitermond Io eine Mikrobe entdecken wird (obwohl der Flug zum Jupitermond Europa gehen soll), die die Umweltverschmutzung auf der Erde beseitigen kann. Könnte man das verhindern, würden die Leute sich an Soong wenden, um die Umweltprobleme zu lösen (klar, ein Genetiker ist da die erste Anlaufstelle), und das würde dafür sorgen, dass er in Zukunft wie ein Gott verehrt würde. (Das führt also in die faschistische Zukunft, die wir am Anfang der Serie gesehen haben.) Das wäre damit sein Vermächtnis. Aber erst mal soll Soong bitte einen Trupp Söldner anheuern, die Borg-Jurati zu Borg machen und damit die La Sirena erobern will. (Das ist ihr eigentliches Ziel.) Auf dem Schiff hat Rios inzwischen die Ärztin Teresa und ihren Sohn über seine Herkunft aus der Zukunft aufgeklärt.
