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Star Trek: Picard - Staffel 2

Ganz grundsätzlich: Das Tempo ist mal wieder eine Katastrophe. Mal geht die Geschichte zügig voran, mal verliert man sich in sinnlosen Szenen, die gerne auch furchtbar gestreckt werden. Selbst innerhalb der Szenen steigt man oft abrupt auf die Bremse, weil ein Charakter gerade wieder so furchtbar viel fühlt und das jetzt unbedingt ausgewalzt werden muss, auch wenn eigentlich in dem Moment etwas Zeitkritisches passiert oder irgendwelche Bösewichte hinter den Personen her sind. In der letzten Folge wird die eigentliche Handlung um Soong und den Raketenstart sehr gehetzt in den ersten 20 Minuten aufgelöst.

Ganze Handlungsstränge sind komplett überflüssig: Raffis und Sevens erster Stadtbummel, Rios‘ unfreundliche Begegnung mit der Einwanderungsbehörde oder der Plot mit Fox Mulder für Arme, der Picard und Guinan festnimmt, haben keinerlei Auswirkungen auf die Story, am Ende dieser Handlungsstränge sind alle wieder dort, wo sie vorher waren, ohne wesentliche Erkenntnisse erlangt zu haben.

Generell scheint man Schwierigkeiten zu haben, aus Ideen einen konsistenten Storybogen zu machen: Aus Einzelideen, die für sich ein paar gute Folgen ergeben könnten (Borg wollen Hilfe wegen einer zerstörerischen Anomalie; eine Nazi-Föderation in einer alternativen Zeitlinie; eine Zeitreise ins 21. Jahrhundert, um eine Raumfahrtmission zu retten; Wächter, die als Schutzengel dienen), wird ein krude zusammengepapptes Stückwerk, wo eins nicht so recht zum anderen passen möchte. Auch insgesamt will die Moral nicht funktionieren: Allein von der Entdeckung einer Wunder-Alien-Mikrobe hängt’s ab, ob die Menschheit in einigen Jahrhunderten eine faschistische Großmacht in der Galaxie wird? Und die Mikrobe ist gut, aber Gentechnik ist schlecht, auch wenn man evtl. das gleiche Ergebnis erreichen könnte, wenn man zum Beispiel eine Erdmikrobe genetisch so verändert, dass sie die gleiche Aufgabe übernehmen könnte? (Der Punkt ist sowieso nicht sonderlich durchdacht: In der alternativen Zukunft wird die Umweltverschmutzung wohl durch irgendwelche Schutzschilde und Kraftfelder eingedämmt, nicht durch Gentechnologien. Soong benutzt zwar einen Schutzschild, um Kore vor der Sonne zu schützen, aber wie ein Genetiker da rankommt, ist mir schleierhaft.)

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Adam Soong wird in der alternativen Zukunft gefeiert. Ich glaube, das ist eine Premiere für einen praktischen Wissenschaftler.

Andere Kritikpunkte, was die Story angeht, kann man gleich mit Charakterkritik verbinden.

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Q: Q stiehlt eigentlich in jeder Szene, in der er ist, die Schau, aber er wird kaum eingesetzt, insgesamt ist John de Lancie kaum fünfzehn Minuten in der Staffel zu sehen. Der größte Knackpunkt: Wenn er eigentlich wollte, dass Picard sich mit seinem Kindheitstrauma auseinandersetzt, wozu der ganze Quatsch mit Renée Picard in der Vergangenheit und der Konföderation in der alternativen Zeitlinie? Den Autoren ist offenbar bei all den Ideen, die sie verwursten wollten, gar nicht aufgefallen, dass es keine wirkliche Verbindung zwischen Picards Trauma wegen des Selbstmords seiner Mutter und dieser Raumfahrtmission seiner Nicht-ganz-Vorfahrin gibt. Daher bleibt auch unklar, wieso sich Q so in das Leben der jungen Picard-Frau einmischt, denn den alten Picard mit seinem Trauma zu konfrontieren, wäre sicher auch direkter gegangen, anstatt irgendwelchen Blödsinn anzustellen, bei dem Jean-Luc eher zufällig von einem Auto angefahren wird und im Koma landet, wo er sich ausgiebig mit seinem Seelenleben beschäftigen kann. Rätselhaft ist auch die Auswahl der Leute, die Q mit Picard in die alternative Zeitlinie schickt: Warum sind ausschließlich Freunde dabei, mit denen Picard viel Zeit in der letzten Staffel verbracht hat? Wo ist Soji? Warum sind nicht die Rikers, Geordi LaForge oder Beverly Crusher dabei, mit denen er viel engere Bindungen haben sollte? Wieso Q überhaupt stirbt, bleibt komplett im Dunkeln, was ich ebenfalls sehr unbefriedigend finde, zumal Q auch beklagt, dass er ganz allein wäre, obwohl er zu Voyager-Zeiten noch einen Sohn hatte.

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Picard: Plötzlich hat Picard also ein Trauma, weil seine Mutter psychisch krank war und sich umgebracht hat, als er klein war. Komischerweise hatte er in der alten Serie noch Erinnerungen an seine Mutter als alter Frau. Sein großer Bruder scheint in seinen Kindheitserinnerungen hingegen gar nicht zu existieren, es gibt auch keine Bemerkung zu Picards tragisch verstorbenem Neffen René, trotz der Namensähnlichkeit zu Renée Picard. In der TNG-Serie war Picard übrigens durchaus in der Lage, enge Bindungen einzugehen, ein paar Mal sogar intim, aber er hielt von romantischen Beziehungen zu Besatzungsmitgliedern Abstand, weil er seine Professionalität wahren wollte – immerhin hätte er sie im Fall der Fälle in lebensgefährliche Situationen schicken müssen. Aber jetzt ist es ein Kindheitstrauma. Ironischerweise haben die Autoren mit Soji gerade den Charakter aufs Abstellgleis gestellt, der ideal für Picard gewesen wäre, um seine Distanz zu anderen Leuten zu verringern: Als Ziehvater des jungen Androidenmädchens hätte er endlich erfahren können, wie es ist, Familienmensch zu sein. (Gerne zusammen mit Laris.)

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Guinan: Patrick Stewart hatte Whoopie Goldberg in ihrer Talkshow dazu eingeladen, in dieser Staffel dabei zu sein, also durfte sie in der ersten und letzten Folge dabei sein, zwischendurch wurde ihr Charakter von einer wesentlichen jüngeren Schauspielerin dargestellt. Es mutet seltsam an, dass Picard am Anfang die alte Guinan besucht, nur um dann nicht den Mund aufzukriegen. Dass dann die junge Guinan Picard nicht erkennt, obwohl es bei TNG eine Folge gibt, in der sie (nebst Mark Twain) im Jahr 1893 aufeinandertreffen, haben die Macher damit erklärt, dass die zukünftige Zeitlinie ja verändert wird, somit keine Föderation existiert und die Zeitreise Picards aus der TNG-Serie damit nie stattfindet. Hm, in Ordnung, aber später in der Serie gibt es ein Wiedersehen mit dem Punk aus „Star Trek IV“, der sich deutlich an seine Begegnung mit Kirk und Spock erinnert – nur dürfte diese Zeitreise dann ebenfalls nicht stattgefunden haben. Trotz des nicht stattgefundenen Treffens: Guinan sollte unverändert im 19. Jahrhundert gelebt haben. Es ist daher unfreiwillig komisch, wenn die junge Guinan davon redet, dass sie die Schnauze voll von der Erde hat, weil die Menschen ganz voll doof und furchtbar sind. Im Jahr 1893 bewegte sie sich in den höchsten Kreisen und ihr war ziemlich egal, dass die Menschen damals auch gesellschaftlich wesentlich rückständiger waren als die Menschen in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts.

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Rios: Der Mann verkörperte in der ersten Staffel laut Picard die „Sternenflotte durch und durch“, und in dieser Staffel hat man das Gefühl, damit wäre die Dussligkeit gemeint, unter der die Flotte viel zu oft leidet. Rios kann vor der Razzia in der Klinik fliehen, kommt aber wieder zurück, obwohl er gar nicht helfen kann, und wird dann einfach nur verhaftet. Im Knast erzählt er einem Wärter freimütig, dass er ein Raumschiffkapitän aus dem 25. Jahrhundert ist (und den Plot der Staffel bis zu diesem Zeitpunkt). Auf der Gala schwärmt er davon, wie toll das 21. Jahrhundert sei (trotz seiner Behandlung durch die Einwanderungsbehörde), das Essen schmecke so gut und auch die Zigarren seien toll (Lungenkrebs ist super). Und so bleibt er am Ende in der Vergangenheit. Mal ganz davon abgesehen, dass laut „Star Trek: Strange New Worlds“ zwei Jahre später der Dritte Weltkrieg ausbricht, dem immerhin ein Drittel der Menschheit zum Opfer fallen wird: Wie viel Verantwortungsbewusstsein zeigt der Sternenflottenoffizier „durch und durch“ damit? Nicht nur, dass er mit seinem Wissen über die Zukunft die Zeitlinie fatal ändern könnte, er lässt auch seine Crew von der Stargazer im Stich. Nebenbei ist er in den USA nicht nur als illegaler Einwanderer am Arsch, in der letzten Folge ist er mit seiner Freundin und ihrem Sohn ohne Papiere in Südfrankreich gestrandet. Die Auflösung am Ende ist schlicht faul: Eigentlich wäre es immer schon so gewesen, dass er in der Vergangenheit landen und irgendwann (nach produktivem Leben) bei einer Auseinandersetzung in einer Kneipe sterben würde, und als die Crew der Stargazer nach ihrem Captain fragt, wird sie rüde von Picard abgekanzelt. (Und jetzt stellen wir uns alle vor, wie die Crew der Enterprise reagiert hätte, wenn ihr Captain plötzlich verschwunden wäre und ein dahergelaufener Admiral Befehle erteilen würde, als würde ihm der Kahn gehören – gerade wenn die Befehle lauten, der Borg-Königin freie Hand zu lassen.)

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Adam Soong und Kore: Brent Spiner muss mal wieder einen Bösen spielen. Diesmal haben die Autoren zunächst eine halbwegs nachvollziehbare Motivation konstruiert: Ein Vater ist verzweifelt, weil er seine Tochter retten will und ein geheimnisvoller Fremder Heilung verspricht, wenn er die Astronautin ausschaltet. Aber ach, alles umsonst: Dann stellt sich heraus, dass Kore auch nur ein genetisches Experiment ist, welches heimlich von Q geheilt wird und dann verduftet. Picards Crew begegnet ihr nie und erfährt auch nichts von ihrer Existenz. (Das heißt, dass Isa Briones mit dem Rest der Hauptbesetzung gar nicht interagiert hat, mal abgesehen von Allison Pill ganz am Anfang, noch als Soji. Im Prinzip waren ihre Charaktere mehr Requisiten als eigene Personen.) Eigentlich wäre seine Motivation, Renée Picard auszuschalten, dann weg, er wird aber von Borg-Jurati aufgehetzt. (Dazu gleich noch mehr.) Er beschließt, Renée Picard zu vergiften, und falls das nicht klappt, hat er zuuufällig einige Flugdrohnen parat, die das ganze Raumschiff beim Start vom Himmel holen sollen. Jurati hat ihm erzählt, dass (ohne Renée Picards Mikrobe vom Jupiter) die Menschen sich an ihn wenden würden, um die Umweltprobleme zu lösen. Aber wäre Renée gestorben oder gar das Raumschiff von Drohnen zerstört worden, wäre er der Hauptverdächtige und würde vermutlich im Knast landen. Wie realistisch ist es, dass man sich an einen sowieso schon entehrten Genetiker wendet, der nebenbei auch noch ein kaltblütiger Mörder ist? Hier hat man Soong zur Karikatur eines Schurken gemacht, der in erster Linie Fieses tut, weil es halt besonders fies ist, nicht weil es ihm bei seinen Plänen helfen würde.

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Jurati und die Borg-Königin: Dass Jurati ein bisschen verpeilt ist und deswegen schwer Anschluss findet, ist schon in der ersten Staffel recht gut klargeworden, insofern ist es logisch, dass sich das nicht geändert hat. Dass die Beziehung mit Rios scheiterte, ist keine Überraschung, zumal ich die ja (wie in meiner Besprechung zur ersten Staffel erwähnt) sowieso nicht für überzeugend hielt. Trotzdem: Dass man so leichtfertig eine von Selbstzweifeln geplagte Frau mit der Borg-Königin verbindet und sie dann auch noch mit ihr allein lässt, ist hirnverbrannt. Bei „First Contact“ hat Picard einen seiner Offiziere erschossen, als er assimiliert wurde. „Ich hab ihm einen Gefallen getan, glauben Sie mir!“ Und nun lässt er sich in relativ kurzer Zeit überreden, die junge Frau mit der Königin zu verkabeln. Allerdings scheinen ihre „Freunde“ sowieso allesamt nicht sonderlich betrübt zu sein, als Borg-Jurati mit der La Sirena verschwindet, obwohl es für sie wie ein Abschied auf Nimmerwiedersehen wirken muss. Vielleicht hatte Jurati doch recht mit ihrer Einsamkeit und die anderen waren nie wirklich ihre Freunde.

Die Borg-Königin selbst wird zu oft als Deus Ex Machina verwendet. Sie weiß plötzlich, wann die Zeitlinie wie geändert wurde. Sie ist die Einzige, die den Zeitreise-Krempel hinkriegt. Sie kann die Schiffssysteme reparieren. Sie ist wie der Schallschraubenzieher vom Doctor, nur gefährlicher. Aber aus irgendeinem Grund braucht sie ewig, um Jurati zu assimilieren, wobei ein großer Teil der Arbeit darin besteht, Jurati zu überreden, weil sie dann nicht mehr alleine wäre. So viel Mühe hatten die Borg in den vergangenen Serien nie.

Komplett versagt haben die Autoren aber in den letzten Folgen: Warum zur Hölle geht Borg-Jurati zu Soong? Sie will die La Sirena erobern und braucht dafür ein paar Söldner, die sie zu Drohnen machen kann, okay. Aber braucht sie dafür unbedingt Soong? Noch bekloppter: Warum setzt sie ihm wieder den Floh ins Ohr, er müsste Renée Picard ausschalten? Die Zukunft, die ohne Renée entsteht, ist eine ganz miserable für die Borg: Sie werden besiegt und die Königin wird ohne Beine der Öffentlichkeit präsentiert, um von General Picard am Auslöschungstag vor einem Massenpublikum erschossen zu werden. Und man kann nicht mal davon ausgehen, dass es Jurati war, die heimlich die Borg-Königin sabotieren wollte, denn für ihre Freunde ist diese alternative Zukunft ebenfalls nicht verlockend.

Das ganze Setup in der ersten Folge ergibt im Nachhinein auch keinen Sinn: Warum kommt die Borg-Königin vermummt an Bord der Stargazer und fängt ohne Erklärung an, den Schiffscomputer zu assimilieren? Es war doch klar, dass das als feindlicher Akt interpretiert werden musste. Am Ende lässt sie die Maske fallen und entpuppt sich als Borg-Jurati, die sich erklärt und so das Vertrauen von Picard gewinnt. Ihr Verhalten am Anfang entspringt allein aus den „Erfordernissen“ der Fernsehserie: Es muss bedrohlich sein, soll Spannung erzeugen und ein Rätsel einführen, das erst am Ende gelöst wird. Aber aus Sicht des Charakters ist es bescheuert und erschwert unnötig das, was sie eigentlich vorhat. Dass sie sich zum Abschluss mit ihren Borg als Torwache an diesem neu entstehenden Portal postiert, könnte man als Cliffhanger deuten – allerdings hat Allison Pill ebenfalls angekündigt, dass sie nicht in Staffel 3 von Picard auftreten wird. Wieder eine Idee, die reingeworfen wurde, aber zu nichts führt.

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Raffi und Seven: Raffi ist der Charakter, den ich in der ersten Staffel schon am wenigsten mochte, und das ändert sich in dieser Staffel auch nicht. Raffi ist für einen Offizier zu impulsiv, zu emotional und generell ziemlich nutzlos. In der Staffel selbst wird ihr vorgeworfen, manipulativ zu sein, was sie auch zugibt, aber eigentlich ist sie auch dafür zu inkompetent. Elnor hat sie in der ersten Staffel kennengelernt, in der zweiten tut sie so, als hätte sie ihn großgezogen. Als Elnor dann ins Gras beißt, dreht sie vollkommen am Rad und pöbelt Picard an, als hätte er gemeinsam mit Q beschlossen, dass sie in dieser Situation landen. In Los Angeles bricht sie spontan direkt vor einem Polizeirevier einen Streifenwagen auf (den sie und Seven dann klauen). Am Ende ist sie kurz davor, Q zu vermöbeln – obwohl sie ihn noch nie zuvor gesehen hat und eigentlich nur raten kann, dass dieser bärtige Kerl Q sein könnte. Im Prinzip schwankt sie ständig zwischen Aggression und Verzweiflung, sodass man sich fragt, wie sie überhaupt Karriere in der Sternenflotte machen konnte, wenn sie sich so schlecht im Griff hat. Für die Story sind sie und Seven eigentlich gar nicht wichtig. Sie befreien zwar Rios aus dem Überführungsbus der Einwanderungsbehörde, aber dieser Teil der Geschichte ist (wie oben erwähnt) komplett überflüssig. Am Ende darf Seven tödlich verletzt werden, damit Jurati und die Borg-Königin einen inneren Dialog austragen können. Ansonsten bringen sie nichts Wichtiges in Erfahrung, stoßen keine wichtigen Ereignisse an und sind auch sonst nicht sehr hilfreich. Sie sind einfach nur da, um einen Hauch von Thelma & Louise gepaart mit etwas Beziehungsgedöns reinzubringen, was nur so halb funktioniert, weil Michelle Hurd keine gute Schauspielerin ist. (Wenn Wil Wheaton nicht wäre, wäre sie das eindeutige Schlusslicht, was Schauspieltalent angeht.)

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Laris und Tallinn: Ich mochte Laris schon in der ersten Staffel und bin froh, dass die Schauspielerin in dieser Staffel – wenn auch in einer anderen Rolle – einiges an Drehzeit bekam. (Die Serie sollte sich dennoch abgewöhnen, ständig Vorfahren zu Zwillingen ihrer Nachfahren zu machen.) Dennoch bin ich nicht ganz zufrieden. Dass die Reisenden (wie Wesley Crusher) irgendwelche Beschützer auf die Erde schicken (Gary Seven aus der Originalserie wird da auch erwähnt), sei mal geschenkt. Die große Abneigung zwischen Tallinn und Guinan wird nicht erklärt und hat eigentlich nur die Aufgabe, dass Guinan nicht stören kann, wenn Picard mit der Frau durch die Gegend zieht, die wie seine reizende Haushälterin aussieht. Rätselhafter ist das Verhalten aber am Ende, als Tallinn sich wegen der Bemerkung der Borg-Königin als Renée tarnt und selbst opfert. Mal davon abgesehen, dass diese Tarnfähigkeit vielleicht hilfreich gewesen wäre beim Infiltrieren der Gala: Erinnert ihr euch daran, dass Tallinn für das erste Treffen mit Jean-Luc Picard diverse Passanten steuerte? Die Autoren offenbar nicht. Tallinn hätte Adam Soong bequem für ein paar Minuten übernehmen können, während Renée sich auf den Weg zu ihrem Raumschiff macht, und niemand hätte sterben müssen. Nun hat Renée keinen Schutzengel mehr. War der ganze Schutz nur dafür da, um sicherzustellen, dass Renée diese blöde Mikrobe findet?

Was bleibt am Ende? Die optimistische Sternenflotte in einer lebenswerten Föderation, die die Fans vermisst hatten, konnte man nur eine Folge lang genießen. Die Menschen lösen ihre Probleme auch nicht aus eigener Kraft, nein, eigentlich trägt eine Mikrobe die ganze Verantwortung für die utopische Zukunft. Welch ermutigende Aussage, die alle Star-Trek-Fans sicherlich wertschätzen werden.

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Kleiner Casting-Gag: Lea Thompson (Lorraine aus "Zurück in die Zukunft") hat nicht nur bei zwei Folgen Regie geführt, sondern auch eine winzige Gastrolle übernommen.

Fast alle neuen Stammcharaktere, die in der ersten Staffel langwierig eingeführt wurden, werden in der dritten Staffel nicht mehr dabei sein. Isa Briones (Soji und Kore), Allison Pill (Jurati), Santiago Cabrera (Rios) und Evan Evagora (Elnor) haben alle bekanntgegeben, dass die zweite Staffel ihre letzte war. Ausgerechnet Raffi, die ich am wenigsten mag, bleibt. Die nächste Season wird wohl auch eher so etwas wie die achte Staffel von TNG. Meine Erwartungen sind allerdings nicht hoch. Die Autoren können’s offenbar einfach nicht, und dass Patrick Stewart mitreden darf, scheint für die Qualität auch eher Hemmnis als Segen zu sein. Ich würde mich über eine positive Überraschung freuen, aber ich wage es nicht mehr zu hoffen.

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