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Star Trek: Picard - Staffel 2

Die zweite Staffel von „Star Trek: Picard“ ist ein mittelschweres Desaster und müsste an Filmhochschulen als Beispiel gezeigt werden, wie man eine Serie nicht machen sollte. Eigentlich ist es kaum zu glauben, dass die zweite Staffel einer Serie war, die zumindest von größtenteils erfahrenen Filmschaffenden und Kreativen produziert wurde. Und das, nachdem die Macher als Lehre der Produktion der ersten Staffel mitnahmen, dass man die Story vollständig ausgearbeitet haben sollte, bevor man anfängt zu drehen.

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Bevor ich aber konkret meine Meckereien loswerde, will ich die Story, die über die 10 Folgen erzählt wird, mal grob zusammenfassen. Wer die Serie noch nicht gesehen, aber sich das vorgenommen hat, sollte jetzt aufhören, denn es wird natürlich heftig gespoilert. (Nebenbei: Ich ordne aus Verständnisgründen einige Sachen um, die sich in der Serie überlappen oder unnötig in die Länge gezogen werden.)

In der ersten Staffel kamen die Sternenflotte und die Föderation ziemlich schlecht weg, diesmal scheint’s besser zu werden: Rios ist nun Captain der neuen USS Stargazer, Raffi hat ebenfalls wieder angeheuert, Elnor ist an der Sternenflottenakademie. La Sirena gehört nun Seven, die immer noch für die Fenris Rangers arbeitet. Soji zieht als Androiden-Botschafterin durch die Galaxis und knüpft fleißig Kontakte. Bei einem Bankett sehen wir sie zusammen mit Agnes Jurati, die sich heftig betrunken hat, weil sie sich nicht so recht zugehörig fühlt und außerdem ihre Beziehung zu Rios, die in der ersten Staffel angeteasert wurde, schon wieder vorbei ist. Jurati beamt dann zur Stargazer hoch und lässt Soji zurück, die wir damit voraussichtlich zum letzten Mal in der gesamten Serie gesehen haben.

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Rios stilecht mit gefälschtem Kotzbalken.
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Die Sternenflotte wollte Seven nicht haben, aber Raffi. Da stimmt doch etwas Grundsätzliches nicht.
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Soji lernt hier, dass Freundschaft endlich ist - und zwar genau dann vergessen wird, wenn den Autoren keine Idee mehr für den Charakter einfällt.

Picard darf als Admiral a.D. an der Akademie eine inspirierende Rede halten, bevor die frischgebackenen Offiziere (unter ihnen Elnor) ihre ersten Einsatzbefehle kriegen. Elnor landet zusammen mit Raffi auf der neuen USS Excelsior. Daheim ist es allerdings erst mal etwas wehmütig: Picards romulanische Haushälterin Laris ist noch da, ihr Ehemann Zhaban ist mittlerweile allerdings gestorben. Laris wäre indes interessiert, die Beziehung zu Picard auf einer etwas persönlicheren Ebene zu vertiefen, doch Picard macht einen Rückzieher, was Laris am nächsten Morgen als Anlass nimmt, ihre Kündigung einzureichen. Nebenbei erinnert sich Picard an seine Mutter, die ihm als kleinem Jungen immer Geschichten von den Sternen erzählt hat, aber es scheint auch häusliche Gewalt seines Vaters ihr gegenüber gegeben zu haben.

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"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Cardassia zerstört werden muss!"
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"Jean-Luc, ich putze seit einem Monat nackt Ihr Schlafzimmer, und Ihnen ist nicht eingefallen, dass das eine Einladung sein könnte?"
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"Warum ich weiß trage? Schatz, Haushaltsgeräte sind meistens weiß!"

Viel Zeit zum Nachdenken über den Verlust der guten Seele des Hauses (ich meine Laris) bleibt allerdings (trotz eines kurzen Besuchs bei Guinans Bar in Los Angeles) nicht, denn die Stargazer trifft im All auf eine Anomalie, weil sie ein Sternenflottenschiff ist, und die machen eigentlich fast nichts anderes, als im All auf Anomalien zu stoßen. Aus der Anomalie kommt eine Nachricht, die Jurati entschlüsseln kann: Der Absender möchte gerne mit Picard persönlich sprechen, um eine Mitgliedschaft in der Föderation auszuhandeln. Nebenbei sammelt die Stargazer auch noch Seven von der La Sirena ein.

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"Bleiben Sie doch ein paar Stunden, Picard, zur Happy Hour mach ich Striptease an der Stange." "Mir fällt gerade ein, dass mich die Sternenflotte gebeten hat, die Untersuchung eines Schwarzen Loches zu leiten." "Was denken Sie denn, was es nachher hier zu sehen gibt?"
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"Schon wieder eine Anomalie? Heute muss ein Tag mit Vokal im Namen sein."

Picard reist zur Stargazer, die nun eine ganze Flotte an Sternenflottenschiffen leitet, und identifiziert sich als der gewünschte Gesprächspartner. Prompt kommt ein riesiges Schiff aus der Anomalie, das a) aus gewissen Blickwinkeln wie eine große Robo-Vulva aussieht und b) von Picard und Seven als Borg-Design identifiziert wird. Die Königin transportiert sich auch gleich auf die Brücke (mit verdecktem Gesicht), um mit ihren Borg-Tentakeln den Schiffscomputer zu übernehmen – und nebenbei auch die Computer der anderen Schiffe. Da es nichts bewirkt, die Königin mit Phasern zu beharken, löst Picard die Selbstzerstörung aus. Als es zur Explosion kommt, steht Picard aber plötzlich Q gegenüber.

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Schon erstaunlich, dass Picard und Seven das als Borgschiff erkennen. Sie selber haben doch zu ihrer Zeit eigentlich immer nur Würfel und Kugeln kennengelernt.
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"Ich habe Ihre Systeme verschlüsselt! Zahlen Sie 5000 Dollar in Bitcoin, um den Entschlüsselungscode zu bekommen!"
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Q recht jung ...
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... und ein Fingerschnippen später so alt wie sein Schauspieler.

Q versetzt Picard zurück zum Château Picard in einer alternativen Zeitlinie, in der Picard ein blutrünstiger Eroberer ist, in dessen Haus zum Beispiel die Schädel bezwungener Feinde (wie Gul Dukat oder Sarek) als Dekoration und Romulaner als Sklaven dienen. Die Föderation existiert nicht, stattdessen gibt es die Konföderation, was ein selten blöder Name ist für eine einzelne faschistische Weltregierung. Jedenfalls hat Q das getan, damit Picard „Buße“ tut. Was er büßen soll, erklärt Q allerdings nicht.

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"Ach, armer Yorick! Ich kannte ihn, Horatio: ein Kerl von unendlichem Scherz, von ausgezeichneter Fantasie; er hat mich tausendmal auf dem Rücken getragen; und jetzt, wie verabscheut es in meiner Vorstellung ist! [...] Hier hingen Lippen, die ich geküsst, ich weiß nicht wie oft."

Zur gleichen Zeit erwacht die Präsidentin der Konföderation. Überraschung: Es ist eine gänzlich ungeborgte Seven (= Annika Hansen), die natürlich ziemlich dumm aus der Wäsche guckt – und das nicht nur, weil sie plötzlich einen Ehemann hat. Sie findet beim Durchschauen ihrer Berichte heraus, dass ein Colonel Rios (unter General Sisko) an der vulkanischen Front kämpft, und schafft es, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Auch Rios ist ziemlich verblüfft und hat keine Ahnung, wie er in dieser Situation gelandet ist. Präsidentin Hansen beordert ihn sofort zur Erde zurück.

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Der Ehemann wird übrigens gespielt vom Vater von Isa Briones, der Schauspielerin von Soji.

Auf Okinawa findet sich Elnor als Teil einer Terroristengruppe wieder, die aus Protest gegen die Kriege Regierungsgebäude sprengt. Kurz bevor er gefasst und erschossen werden kann, taucht auch Raffi auf und rettet ihn, tut dann aber so, als würde sie ihn festnehmen.

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"Hoffentlich schießen die Bullen nicht aus Gewohnheit auf mich, weil ich schwarz bin!"

Heute ist Auslöschungstag, und Picard soll in Anwesenheit der Präsidentin den Höhepunkt der Feierlichkeiten übernehmen: die Erschießung der letzten Borg-Königin und somit die Auslöschung der Borg insgesamt. Noch befindet sich die Königin in einem unterirdischen Labor, welches zufällig die Arbeitsstelle von Doktor Jurati ist, die natürlich (wie die anderen auch) komplett überfahren von der Situation ist. Seven, Picard und Jurati haben einen kleinen Plausch mit der Borg-Königin, die die Änderung der Zeitlinie bemerkt hat und sogar sagen kann, dass die Ursache ein einzelnes Ereignis im Jahr 2024 ist. Picard müsse zurückreisen und einen „Wächter“ finden, um herauszufinden, was genau geändert wurde und wie sich das reparieren lässt. Zeitreise ist simpel, hat Kirk schon gemacht, aber aus irgendeinem Grund können die modernen Computer immer noch nicht die nötigen Berechnungen durchführen, die Spock im Kopf gelungen sind. Aber die Borg-Queen erklärt sich bereit zu helfen.

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"Du hast einen seltsamen Zimmerschmuck, Jurati."
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"Ich bewundere Ihre Beinfreiheit, Königin." "Wie gut, dass guter Humor keine Grundvoraussetzung für Assimilation ist, Locutus."
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"Plötzlich fühle ich mich so ... amerikanisch!"
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"Du hast doch gar nicht den Mumm abzudrücken!"
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