Das Bundesministerium für temporale Phänomene und Erdbeerjoghurt gibt bekannt: Die Corona-Krise macht auch vor unserem Arbeitsbereich nicht halt. Nach einem Arbeitsbesuch in den Vereinigten Staaten wurde durch einen routinemäßig durchgeführten Test bei einer Stunde, die für die kommende Nacht eingeplant war, eine Infektion mit Sars-CoV-2 festgestellt. Wir haben die Stunde sofort isoliert und in Quarantäne verbracht. Sie zeigt bisher keine Symptome, muss nicht künstlich beatmet werden und hat einen Zweijahresvorrat an Toilettenpapier und Mehl zur Verfügung.
Leider kann so kurzfristig kein Ersatz beschafft werden, was einmal mehr die prekäre finanzielle Ausstattung des Ministeriums unterstreicht. Wir sehen uns daher gezwungen, die Zeit zwischen 2 und 3 Uhr in der kommenden Nacht ersatzlos zu streichen. Das heißt allerdings auch, dass sich die Quarantäne für alle anderen um 60 Minuten verkürzt.
Der Bundesminister für temporale Phänomene und Erdbeerjoghurt zeigte sich bestürzt: "Damit hatte ich nicht gerechnet, in erster Linie deswegen, weil es ein Grammatiktest war." Er wehrte sich aber gegen Vorwürfe an die Politik, die Krise nicht ernstgenommen zu haben. "Wir haben so reagiert wie alle anderen. Wir haben uns lustig über die AfD gemacht, als sie wegen Covid-19 Grenzschließungen forderte, und als die Grenzschließungen tatsächlich kamen, waren wir uns einig, dass das genau der richtige Weg ist. Wir haben uns einige Wochen lang auf die Schultern geklopft, wie prima wir alles hinkriegen, und als die große Welle kam, haben wir uns dafür applaudiert, dass wir den Ernst der Lage begreifen und jetzt endlich was unternehmen. Wir haben uns sogar das laute Lachen über die Grünen verkniffen, als sie verzweifelt merkten, dass sie keine gar anderen Themen als Umwelt, Nazis und 'mehr Gedöns für Frauen, jedoch ohne zusätzliche Verantwortung' haben und selbst die meisten ihrer eigenen Wähler ihnen nicht zutrauen, tatsächlich Probleme lösen zu können. Was hätten wir mehr tun können?"
Faulheit ist nicht schlimm, Dummheit kann je nach Gelegenheit schlimm sein, wirklich schlecht sieht's aber aus, wenn beides zusammentrifft. Insofern kann man der SPD Mülheim an der Ruhr ja noch bescheinigen, dass diese unglückliche Kombination bei ihnen noch glimpflich ausging. Der SPD-Ortsverein wollte nämlich am Volkstrauertag einen Kranz an einem Mahnmal niederlegen, "Den Opfern von Krieg und Faschismus". Man beauftragte eine Gärtnerei, die übermittelte per Fax (rustikal, aber okay) den Auftrag an eine Schleifendruckerei, und am Ende hing folgender Kranz am Mahnmal.
Das Bundesministerium für temporale Phänomene und Erdbeerjoghurt gibt bekannt: Die Nacht war sehr traurig, denn eine ihrer Stunden ist im März mit einer fremden Frau durchgebrannt. Die Nacht weinte über Monate, doch dann zeigte ihr eine Freundin eine Zeitung mit einem Artikel über Doktor Owambo. Dem übersandte sie ihr ganzes Geld und ihr Erstgeborenes, und der gute afrikanische Doktor umtanzte ein paar Knochen, schmierte sich Gnukacke und Blut von Kriegern des Nachbarstammes ins Gesicht und brüllte so lange den Mond an, bis die Götter die fremde Frau mit einem Blitz niederstreckten. Da die untreue Stunde in der kommenden Nacht zurückkehren und tränenreich um Verzeihung bitten wird, wird die Nacht vom Samstag zum Sonntag um 60 Minuten verlängert. Um 3 Uhr früh werden also die Uhren um eine Stunde zurückgestellt, damit wir die entsprechenden Zahlen wiederverwerten können. Das freut dann auch die Umwelt.
Der Bundesminister für temporale Phänomene und Erdbeerjoghurt wollte eine Erklärung abgeben, aber konnte seine vorbereitete Rede nicht halten, weil Aktivisten lautstark gegen ihn protestierten und unterschwellig mit Gewalt drohten, falls er sich dennoch äußern würde. Die Polizei zeigte sich machtlos und konnte nur empfehlen, die Pressekonferenz ausfallen zu lassen. Ein Pressevertreter bemerkte dazu: "Es ist absurd, daraus abzuleiten, dass die Meinungs- oder Redefreiheit in Deutschland bedroht wäre, nur weil ein Mob Leute nicht zu Wort kommen lässt und die Obrigkeit das toleriert. Solange ich persönlich meine Meinung sagen kann, ist doch alles okay."
Daten sind was Wundervolles, und ganz besonders dann, wenn sie bestehende Vermutungen bestätigen.
Wer sich viel auf Youtube bewegt, wird es sicherlich schon häufiger gehört haben: Beschwerden von Youtubern, dass ihre Videos demonetarisiert werden, also keine Werbung mehr eingeblendet wird. Oft sind diese Werbesperren nur temporär und werden nach einem manuellen Review-Prozess wieder für Werbung freigegeben, aber erst dann, wenn der große Ansturm der Abonnenten schon wieder vorbei ist.
Google gibt sich keine Mühe, die Youtuber über die Demonetarisierung zu informieren oder konkrete Angaben zu machen, was denn jetzt genau zu dem Urteil geführt haben soll, dass das Video nicht geeignet für Werbetreibende sei. Somit können betroffene Videomacher nur raten, woran es lag.
(Kleiner Einschub: Als ich noch Google-Werbung auf der Seite hatte, bekam ich mehrere Male eine Mail von Google, dass eine bestimmte Seite auf Klopfers Web nicht für Werbung geeignet sei und deswegen dort keine Werbebanner mehr eingeblendet würden. Aber welche Seiten das waren und was das konkrete Problem bei denen wäre, das hat Google mir nicht verraten, was natürlich ungefähr so hilfreich ist wie ein Hammer aus Zuckerwatte, aber weniger energiereich. Die ganze Problematik betrifft also nicht nur Youtube.)
Das Bundesministerium für temporale Phänomene und Erdbeerjoghurt gibt bekannt: Aufgrund allgemeiner Frustration anlässlich des schleppenden Brexit-Prozesses und insbesondere angesichts der letzten Abstimmungsergebnisse im britischen Unterhaus hat die Europäische Union beschlossen, die Frist bis zum derzeit gültigen Austrittstermin (12. April) zu verkürzen, damit die Briten endlich mal zu Potte kommen. Aus der kommenden Nacht wird daher die Stunde zwischen 2 und 3 Uhr entnommen. Die Regierungschefs der 27 anderen EU-Staaten hoffen, damit den Druck auf die britische Politik weiterhin zu erhöhen.
Der Bundesminister für temporale Phänomene und Erdbeerjoghurt erklärte: "Die Briten haben in den letzten 3 Jahren so Politik gemacht, wie sie kochen, und mittlerweile müssen alle kotzen. Aber eine Verschärfung ihrer Porno-Sperren konnten die beschließen. Was sind das für Prioritäten?" Er fuhr fort: "Man kann nicht einfach mit großem Tamtam ankündigen, etwas zu machen, und das dann ewig hinausschieben... Es sei denn, es geht um die EU und die Zeitumstellung."
Das Jahr 2018 steht kurz vor dem Ende, und wie im letzten Jahr nehme ich mir die Zeit für einen Blick zurück auf diese 365 Tage, die einerseits viel zu schnell herumgingen, aber andererseits für viele Leute (inklusive mir) insgesamt eher durchwachsen waren.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat vor zwei Tagen ein Urteil gefällt, das mich außerordentlich empört. Und deswegen erzähle ich euch davon.
Geklagt hatte eine österreichische Frau, die in einem Seminar über den Islam folgende Dinge sagte:
Das Bundesministerium für temporale Phänomene und Erdbeerjoghurt gibt bekannt: Die kommende Nacht wird um eine Stunde verlängert. Konkret wird zwischen 2 Uhr und 3 Uhr eine weitere Stunde eingefügt. Grund für die Verlängerung ist ein herzerweichender Brief, der das Ministerium kürzlich erreichte. Ein Herr Horst Rammelburg beschrieb darin in bewegenden Worten, dass er Angst habe, seine Freundin würde sich von ihm trennen. Gleichzeitig zeigte er sich überzeugt davon, dass er seine Herzensdame davon überzeugen könne, ihn nicht in die Wüste zu schicken, wenn er nur ein wenig mehr Zeit bekäme, um sie von seinen Vorzügen zu überzeugen. Das Ministerium ist angesichts der Umstände gerne bereit, ihm diese Stunde zu gewähren, und sei es auch nur, weil Horsts Verzweiflung noch süßer schmeckt, wenn sie sich länger aufbaut. Sollte Herr Rammelburg in seinem Vorhaben scheitern, wären die Konsequenzen enorm: Er hätte dann nur noch seine Ehefrau, also quasi nichts.
Der Bundesminister für temporale Phänomene und Erdbeerjoghurt sagte zu dem ungewöhnlichen Vorgang: "Wer weiß, wie lange wir diese großen Zeitumstellungen noch machen dürfen, also nutzen wir das ein bisschen aus. Zudem habe ich die heimliche Hoffnung, dass die zusätzliche Stunde auch von Politikern vor der Landtagswahl in Hessen genutzt wird, noch irgendeine Dussligkeit zu begehen, die Wählergunst auf die eine oder andere Weise zu beeinflussen vermag. Vielleicht entschlüpft ja jemandem, dass er gerne Kokain von den nackten Hintern zehnjähriger Negerkinder schnieft oder nach dem Braunkohleausstieg die Kraftwerke mit Volksschädlingen und Arbeitslosen befeuern will oder er für mehr Macht der EU in den Mitgliedsstaaten eintritt. Irgendwas Blödes, was die anschließende Analyse der Wahl besonders amüsant macht." Danach verspeiste der Minister genüsslich einen Keks (mit Schokoladenüberzug) und legte die Beine hoch.
Das Bundesministerium für temporale Phänomene und Erdbeerjoghurt gibt bekannt: In der kommenden Nacht wird das Land dauerhaft eine Stunde in die Zukunft versetzt, die Uhren werden also um 2 Uhr auf 3 Uhr springen. Damit reagiert die Regierung auf die andauernden Aggressionen der USA unter Donald Trump, die bereits am 11. März ihrerseits trotz weltweiter Proteste einen derartigen Schritt vollzogen haben. Experten werteten dies als Maßnahme, den Rückstand auf China aufzuholen.
"Wir können nicht akzeptieren, dass der amerikanische Präsident einen Zeitkrieg startet, um der Wirtschaft seines Landes Vorteile zu verschaffen, und werden somit in gleicher Form reagieren. Das wird ihm eine Lehre sein", sagte der Sprecher der Bundesregierung, der auf die Frage, ob Europa Washington D.C. nicht auch ohne diese Maßnahme immer noch 5 Stunden voraus wäre, nur mit einem wütenden Blick reagierte.
Der Bundesminister für temporale Phänomene und Erdbeerjoghurt erklärte: "Die sind doch alle bekloppt. Die haben doch bloß nach einem Vorwand gesucht, um diese Schnapsidee durchzusetzen und sich nicht um den wirklich wichtigen Kram zu kümmern: mein Gehalt." Dann drehte er sich schimpfend um, kickte eine Jens-Spahn-Voodoopuppe über den Zaun des Nachbargrundstücks und verschwand in seinem Amtssitz.
Wie auch im letzten Jahr kann ich euch nicht ins neue Jahr entlassen, ohne einen Blick auf das alte zu werfen. Das ist nicht ganz schmerzlos, weil man sich an viele Dinge gar nicht mehr erinnern möchte. Und wieder hoffe ich, dass nicht kurz vor Mitternacht noch irgendetwas Spektakuläres passiert.
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