Von allen Statistiken, die mir von 1&1 für die Analyse des Besucherverhaltens von Klopfers Web zur Verfügung stehen, finde ich ja die Anzeige der Verweise, von denen die Leute kommen, am interessantesten. So habe ich nämlich die Möglichkeit, mal zu schauen, was man über die Seite sagt, wenn man sich unbeobachtet fühlt. Meistens sind die Reaktionen positiv, was mich sehr freut. Viel zu oft gibt's in Foren Leute, die sofort "Aaaalt!" brüllen, weil die nicht mitkriegen, dass es in den letzten zwei Jahren auch mal was Neues gab. Manchmal zweifle ich aber ernsthaft an der Intelligenz von Leuten, die die Seite zunächst lustig finden, dann aber "Über mich" angucken und ihre Meinung ändern, weil ich nicht ihrem Geschmack entspreche. Tut mir ja leid, wenn ich manchen Leuten nicht cool genug bin, aber ich fürchte, diese Menschen werden im Internet oft enttäuscht, weil ihrer Meinung nach coole Typen gar keine Webseiten betreiben (zumindest keine, die nicht in zwei Minuten zusammengeklickt wurden).
Kerner hat Eva Herman aus seiner Talkshow geschmissen, nachdem sie nicht unterwürfig Abbitte leisten wollte. Dass die Herman viel Unsinn redet, wissen wir ja. Dass man ihr teilweise Aussagen vorwirft, die sie selbst gar nicht so gemacht und gemeint hat, sollte man inzwischen auch mitbekommen haben. Und gestern hat man sie gegrillt, indem man ihr ständig dieses Zitat vorgeworfen hat. Kerner packte sogar ein Zitat von Alfred Rosenberg (einem der Hauptideologen des Dritten Reiches) aus und versuchte die Herman darauf festzunageln. Schließlich zickten die Weibchen dort noch herum und drohten damit, das Studio zu verlassen, wenn die Hermann weiter reden darf, nur weil die was über Autobahnen sagte. Das hat eigentlich wunderbar illustriert, dass man in Deutschland nicht wirklich mit dem Dritten Reich und der Diskussion darum umgehen kann. Eine inhaltliche Beschäftigung mit der tatsächlichen Aussage findet meist gar nicht statt, jeder bemüht sich nur, sich möglichst deutlich vom Dritten Reich zu distanzieren und möglichst auch nicht zu diskutieren, um nur ja nicht in den Verdacht zu geraten, Nazisympathisant zu sein. Insofern hatte die Herman sogar recht: Wenn man gewisse Dinge sagt, wird man gerne in eine rechte Ecke gedrängt, obwohl diese gewissen Dinge gar nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun haben müssen (abgesehen davon, dass es sie unter anderem auch in dieser Zeit noch gab). Und Kerner ist sowieso derart geleckt, der hat ja nun gar keine Meinung, die irgendwie kontrovers diskutiert werden könnte. Ich glaube, der würde nicht schwitzen, wenn die Mehrzahl der Deutschen dagegen wäre.
Jemand hatte mich nach dem letzten Eintrag mal gebeten, was zu Gabriele Pauli und ihrem Ehe-auf-Zeit-Vorschlag zu sagen. Ich weiß nicht, ob es überhaupt noch wen interessiert, aber ich halte die Pauli für eine PR-Hure. Sie konnte sich denken, dass sie mit der Idee auf einem CSU-Parteitag Aufmerksamkeit erregt, und die wollte sie auch haben, weil sie sonst in der Versenkung verschwindet. Die Idee selbst finde ich auch blöd. Leute sollten sich nicht durch Nichtstun aus so einer Bindung wie der Ehe verabschieden können. Schließlich wird man durch eine richtige Scheidung auch gezwungen, sich mit Dingen wie Unterhalt, Besitzverhältnissen und dem Umgangsrecht für die Kinder zu beschäftigen, bevor man wieder jemand anderen heiratet. Man sollte sich lieber vorher genauer überlegen, wen man heiratet und ob man mit ihm klar kommt, bevor man fordert, Ehen leichter trennen zu können. Da bin ich Spießer.
Dumme Ideen sind aber nun wirklich keine Domäne deutscher Politiker. Ein brasilianischer Gouverneur hat nun seinen Behörden die Verwendung einer Verbform verboten. Das portugiesische Äquivalent des Partizip I (für Leute, die Grammatiknachhilfe brauchen: Endung -end, wie etwa bei gehend, fahrend, schlagend) wäre immer öfter eingesetzt worden, um Bummeleien bei laufenden Vorgängen zu verschleiern. Dies soll nun vermieden werden. Wäre allerdings vermutlich besser gewesen, die Leute tatsächlich zum Arbeiten anzutreiben, anstatt ihnen nur zu verbieten, die Faulheit mit hübschen Worten zu kaschieren.
Ein Fall aus der Kategorie "People who annoy you": Im texanischen Fort Worth hat ein maximalpigmentierter Kassierer (vor Protestkommentaren bitte weiterlesen, es hat einen Grund, dass ich die Hautfarbe erwähne) einen Kunden mit einer Brechstange zusammengeschlagen, weil dieser nicht mit ihm plaudern wollte. Was an sich schon Kerkerhaft rechtfertigen würde, bekam aber noch eine ganz besondere Note: Der besagte Kunde war taub. Als er also (aus offensichtlichen Gründen) am Smalltalk nicht interessiert war, meinte der Kassierer ein Murmeln zu hören, welches er als rassistische Äußerung interpretierte. Daher schmiss er das Wechselgeld des Kunden auf den Boden und zog ihm eins mit der Brechstange über den Schädel. Als die Polizei später am Tatort eintraf, hatte der Angestellte das Videoband der Überwachungskamera bereits gelöscht. Außerdem erzählte er den Beamten, dass er angeblich nur einem Angriff des Opfers zuvorkommen wollte. Als die Polizisten ihm dann erklärten, dass der Angegriffene taub war und deswegen nicht reden konnte und wollte, lautete die eloquente Antwort des Aggressors: "Oh." Ich hätte zu gern sein Gesicht gesehen, als er gemerkt hat, dass seine Strategie, die Rassismus-Schiene zu fahren, gnadenlos entgleiste.
Nigeria hat kürzlich mal wieder gezeigt, warum Afrika nicht auf die Beine kommt: Das Land hatte Bill Gates ein Einreisevisum verweigert aus Sorge, dass der Mann für unbestimmte Zeit bleiben und die sozialen Systeme belasten könnte. Mal ganz abgesehen davon, wie irre man sein muss, einem der reichsten Männer der Welt so etwas zu unterstellen: Welcher Vollidiot glaubt ernsthaft, dass jemand aus den USA nach Nigeria immigrieren würde, um dort von der Stütze zu leben? (Ich habe vor über zehn Jahren mal Nazis über die ganzen japanischen Asylanten schimpfen hören, die aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland kommen würden. Das war so ungefähr dieselbe Dämlichkeitsstufe.)
Eine Reihe von Umwelt- und Verbraucherverbänden hat den hohen Papierverbrauch von knapp 250 Kilogramm pro Kopf und Jahr in Deutschland angeprangert. So müssten doppelseitiger Druck und Recyclingpapier zum Standard werden. Ich wüsste gern, wie viel von den 250 Kilo schon Recyclingpapier sind, aber das wird ja verschwiegen (die Quote liegt über 50%). Für mich sind diese Vorschläge sowieso Blödsinn: Dinge, die ich ausdrucke, sind oft Grafiken, die ich auf winzige Fehler überprüfen muss. Die kann ich weder auf grauem Papier noch doppelseitig gebrauchen. Woanders würde es sicherlich helfen, nicht jede pissige E-Mail auszudrucken. Ich schätze aber, am besten wäre es, wenn mir nicht jede beschissene Wohnzimmerklitsche ihren Werbescheiß in den Briefkasten stecken würde. (Dass sich Greenpeace aufregt, finde ich übrigens auch sehr lustig. Deren Magazin liest keine Sau, trotzdem wird's in riesigen Mengen gedruckt und an Lidl verkauft. Wie viel Umwelt für Druck und Auslieferung zerstört wird, möchte ich gar nicht wissen.) Für mich steht jedenfalls fest: Wenn diese Hippies mir meine Bücher wegnehmen wollen, müssen sie sie aus meinen kalten, toten Fingern reißen.
Mein Kandidat für den Dussligkeitspreis für Artikel deutscher Journalisten im Internet geht an mak von Spiegel Online. Der behauptet nämlich, eine total wissenschaftliche Studie der Uni Hamburg und der Bauhaus-Uni Wismar würde jetzt endlich zweifelsfrei belegen, dass die Filmwirtschaft jährlich 193 Millionen Euro durch Raubkopien verlieren würde. Nichts gegen die Wissenschaftler, aber die sollten mir den Trick zeigen, mit dem man anhand irgendwelcher Downloadzahlen Verdienstausfälle berechnen kann. Das ist ungefähr so, als würde man die Verkaufszahlen von 5-Minuten-Terrinen benutzen, um festzustellen, wie viele Brötchen mehr die deutschen Bäcker verkaufen könnten, wenn die Kunden eben Brötchen statt der Fertignahrung essen würden. Nur weil jemand etwas im Internet runterlädt, heißt das nicht, dass er sich das sonst im Kino angucken oder auf DVD kaufen würde.
Der "Irre Iwan" ist eigentlich ein Begriff aus dem Uboot-Bereich und bezeichnet Kurswechsel russischer Uboote, um besser nach Verfolgern lauschen zu können. Man könnte aber auch eine andere Deutung finden: In Moskau hat jetzt ein Autofahrer Fußgänger mit Gummigeschossen abgeknallt, weil diese nicht schnell genug über die Straße gelaufen sind. Laut der Polizei kommen derartige Vorfälle inzwischen häufiger vor. Irre Iwans.
Kleiner sinnloser Fakt: Laut der Unesco besteht ein Buch aus mindestens 49 Seiten zuzüglich Umschlag. Das heißt, aus meinem Buch könnte man glatt vier machen. Da ist der Preis doch ein Schnäppchen!