Nach längerer Zeit habe ich mir mal wieder eine Ausgabe der Bravo angeschaut. Die Foto-Lovestorys gibt’s im Heft ja nicht mehr, ich kann jetzt allerdings nicht guten Gewissens behaupten, dass sie den freien Platz mit besseren Inhalten gefüllt hätten.
Menschen, die noch nicht gezeugt wurden und vorhaben, in der westlichen Welt geboren zu werden, kann man für ihre Zukunftsperspektive eigentlich nur eins raten: Werdet Mädchen. Denn die haben die besten Chancen auf eine ertragreiche Karriere. In einigen Ländern (wie Deutschland) werden sie an Schulen für die gleiche Leistung besser benotet, mit größerer Wahrscheinlichkeit eher zu Job-Interviews eingeladen, haben auch bessere Chancen im akademischen Bereich und wenn alles nicht klappt, können sie als Erwachsene die Klamotten weglassen und ein bisschen Geld mit OnlyFans verdienen. Als Kerl sind da die Verdienstmöglichkeiten eher gering, sonst wäre ich da auch schon zu finden.
Die Jugendzeitschrift Bravo hat sich Ende 2020 ein Herz gefasst und ihre Leser über diese besondere Verdienstmöglichkeit informiert, auch wenn die Zielgruppe größtenteils nicht alt genug sein dürfte, um dieses Wissen unmittelbar gewinnbringend umzusetzen. Dennoch möchte ich euch die "6 Fakten zu OnlyFans" nicht vorenthalten: Ihr seid ja bestimmt alle schon alt genug. Vielleicht nicht reif, aber erwachsen. So wie ich. Was mich am meisten erstaunt hat: Belle Delphine wurde in dem Text gar nicht erwähnt, obwohl sie vermutlich die Person ist, die OnlyFans am gekonntesten für sich ausgenutzt hat (und vor wenigen Tagen nach längerer Zeit wieder Bilder und Videos gepostet hat). Ich nehme an, die Bravo ist neidisch, weil die Britin geschätzt zigmal mehr Abonnenten hat als die Zeitschrift.
Es fühlt sich an, als wäre 2019 eine Ewigkeit her. Keiner dachte über eine Pandemie nach oder über Putins Kriegsbereitschaft, Klima-Aktivisten haben noch keine Kunstwerke mit Essen beschmaddert, die Queen lebte noch und die Bravo veröffentlichte noch Foto-Lovestorys. Die heutige Geschichte mit dem Titel "Die Chemie stimmt" wurde in der Ausgabe 7/2019 veröffentlicht und hat eine Besonderheit: Sie ist im Heft als Anzeige gekennzeichnet. Ich bin ja so gespannt, ob ihr erratet, wer diese Geschichte gesponsert hat. (Das ist gelogen. Es ist wirklich offensichtlich. Und nein, trotz des Titels, es war nicht IG Farben.)
Gestern war der 15. September, und das heißt: Es war der 24. Geburtstag von Klopfers Web. Wuhuu!
Wer hätte gedacht, dass so eine kleine Seite, die in den Monaten zwischen Abitur und Studienbeginn als "Ich probier mal Frontpage Express aus"-Zeitvertreib begann, fast ein Vierteljahrhundert später immer noch Leuten Freude machen könnte? Ich nicht, aber ich bin froh, dass ich die Seite nie sterben ließ, wenn mal wieder ein Provider rumzickte.
Zur Feier des gestrigen Tages (sorry, hab länger gebraucht als erwartet) habe ich eine Foto-Lovestory herausgesucht. Diese Geschichte erschien im Jahr 2020, als Corona noch ein größeres Thema im Leben der Leute und der Lockdown noch in frischer Erinnerung war. Wirklich relevant für die Story ist das nicht, wenn man von einer Erwähnung im Einleitungstext absieht. Außerdem ist die Geschichte als Anzeige gekennzeichnet. Der Grund wird im Laufe der Story klar.
Aus komplett unerfindlichen Gründen werde ich heute mal einen kleinen Blick in die Vergangenheit werfen - genauer gesagt in eine Zeitschrift, die vor gar nicht soooo langer Zeit (*hüstel*) in den bundesdeutschen Zeitungsläden auslag. Ich rede von der Bravo 8/1980, die am 14. Februar 1980 erschien. Natürlich kann dieser kleine Blick nur lückenhaft sein und ich glaube nicht, dass viele Leser sich selbst an diese Zeit erinnern, sodass es wohl keine akuten Nostalgie-Anfälle geben wird. Trotzdem ist es vielleicht ganz interessant.
Coverstar ist Tommi Ohrner, der damals ganz besonders als Hauptdarsteller in der ZDF-Miniserie "Timm Thaler" gefeiert wurde. Heute ist Thomas Ohrner noch gelegentlich im Fernsehen als Moderator zu sehen, häufiger aber zu hören im Radio (er ist Moderator und Programmdirektor bei Klassik Radio). Schön: Nicht jeder Kinderstar wird irgendwann tot in seiner Kotze mit einer Heroinspritze im Arm auf einem Bahnhofsklo aufgefunden.
Menschen können ziemlich fies zueinander sein. Manchmal ist das als Außenstehender auch ganz amüsant; weniger schön ist, selbst in die Fiesheiten involviert zu sein. Es geht aber auch anders: Gelegentlich soll es mal vorkommen, dass sich Menschen verlieben und dann ihre Weichteile aneinanderreiben. Da scheint es dann besser zu sein, persönlich betroffen zu sein. Hab ich gehört. Und weil heute fast jeder ein Handy hat, ist es dabei wohl nicht unüblich, dem aktuellen Ziel der heiß brodelnden Gefühle Nachrichten zu schicken, damit es sich nicht anderweitig orientiert.
Um gewisse regulierte Substanzen zu kriegen, gibt es heutzutage viele Optionen. Und während ein Großteil der jüngeren Leute zu den freundlichen Händlern im Park geht oder beim Kokstaxi des Vertrauens anruft, ist für Menschen im gesetzteren Alter die Apotheke weiterhin die erste Wahl zum Erwerb von Medikamenten. Und dort steckt man sich gerne auch mal die Apotheken-Umschau ein und schmeißt sie oft ungelesen ins Altpapier. Aber der Apotheker hat dafür gezahlt, und da nimmt man das eben mit, um ihm für die Apothekerpreise eins auszuwischen, selbst wenn er für die nichts kann.
Das Heft selbst feiert derzeit seinen 66. Geburtstag. Die Redaktion weiß genau, dass man die Apotheken-Umschau oft als "Rentner-Bravo" bezeichnet, und deswegen hat man einige Seiten im (noch) aktuellen Heft tatsächlich wie eine Bravo aufgemacht - mit freundlicher Erlaubnis des Bauer-Verlags, der die echte Bravo verlegt. Ich muss freimütig zugeben, dass ich mir ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Gefolgt war das aber von einem enttäuschten Kopfschütteln, weil man die Rentner-Bravo-Seiten nicht so in die Mitte des Hefts gepackt hat, dass man sie bequem für die eigene Sammlung herausnehmen kann.
Wenn ich nicht zu lange getrödelt hätte, wäre dieser Eintrag noch am 15. September gekommen. Der Geburtstag von Klopfers Web. Die Website ist nun 22 Jahre alt, in dem Alter haben andere schon eine komplette Pornodarstellerkarriere hinter sich (mit mal mehr, mal weniger tragischem Ende). So viel geschlechtliche Freuden konnte KW zwar nicht spenden, aber ich bin sicher, die paar Kinder, die zwischen KW-Lesern entstanden sind, stellen auch ein schönes Vermächtnis dar.
Kommen wir aber zum Thema: Ich habe wieder eine Foto-Lovestory herausgesucht, um sie euch vorzustellen. Von den neueren Geschichten halte ich mich immer noch fern (obwohl da viele schöne sind, die ich dann vermutlich ab 2025 oder so langsam abarbeiten kann), aber zum Glück habe ich noch ein paar alte Bravo-Sonderhefte. (Da sind allerdings auch viele Geschichten relativ uninteressant oder schlicht zu lang.) Unsere heutige Geschichte ist Anfang der 90er Jahre erschienen und beschäftigt sich mit einem gesellschaftlich brisanten Thema auf eine erwartungsgemäß naive Weise.
Falls ihr in den letzten 12 Monaten ein bisschen aufmerksam wart, wird euch aufgefallen sein, dass ein gewisses Virus weltweit für ein wenig Aufregung gesorgt hat. Da ist es zu erwarten, dass sich das in den Medien niederschlägt: Im Fernsehen gab es Sondersendungen und spezielle Logos und Trailer, die zum Drinbleiben und Durchhalten animierten, Zeitungen veröffentlichen seit einem Jahr täglich die aktuellen Infektionsmeldungen und was Internetseiten machen, weiß ich nicht, weil ich mich mit diesem neumodischen Zeug nicht beschäftige.
Auch Zeitschriften kommen natürlich nicht an diesem Thema vorbei. Ich habe nur eine Zeitschrift abonniert, die BRAVO, die Corona zum ersten Mal in der Ausgabe 05/2020 von Anfang April erwähnte. Die neueste Ausgabe ist die 04/2021, es ist also der ideale Zeitpunkt, um mir mal gesammelt anzuschauen, wie dieses Thema ein Jahr lang in Deutschlands Jugendzeitschrift Nummer 1 behandelt wurde. Und ihr dürft dabei sein! Yay! (Von der BRAVO Girl! habe ich nicht ganz so viele Ausgaben. Falls Interesse besteht, werde ich aber zumindest in den Ausgaben mal schauen, welche Spuren Corona dort hinterlassen hat.)
Es ist immer noch nicht ganz so leicht, offen zuzugeben, wenn die eigene Sexualität nicht der Norm entspricht. Ich kann mir vorstellen, was für Dramen sich in vielen Familien abspielen, wenn die Tochter der Familie zögerlich zugibt, nicht auf mich zu stehen, was nun wirklich äußerst ungewöhnlich ist. Die Mutter fängt dann an zu weinen, der Vater fragt sich, ob irgendwas in der Erziehung schiefging, aber im Endeffekt ist es halt meist doch bloß die Biologie mit ihren Hormonen oder überaus schlechter Männergeschmack. Zumindest für letzteren darf man sich gerne schämen.
Eine Erklärung für das Desinteresse an meinem adonishaften Leib und meinem maskulin-sensiblen Charakter könnte sein, dass das Mädel einfach lesbisch ist. Da habe ich natürlich vollstes Verständnis und informiere mich regelmäßig auf Pornhub über lesbische Bewegungen. Auch in Foto-Lovestorys kommen Lesben gelegentlich vor. Heute möchte ich euch eine Geschichte aus dem Jahr 2009 zeigen, in der man auch sieht, welche Probleme junge Mädchen haben, wenn das Umfeld nicht ganz so fortschrittlich wie ich ist. Nicht zufällig heißt die Story so wie ein Lied, das im Jahr davor die Charts stürmte: "I kissed a Girl"
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