Trotz aller Bemühungen, die BRAVO komplett inhaltsfrei zu gestalten, blitzen auch in den aktuellen Heften gelegentlich noch letzte Anzeichen des Anspruchs hervor, Jugendlichen auch mal mit ihren Problemen zu helfen. So gibt es zum Beispiel den Dr.-Sommer-Pärchentalk, in dem Pärchen über ein Problem "talken", welches sie in ihrer Beziehung haben. Heute geht es mal um Anna (17) und Levent (18). (So kann man heißen? Eltern können so grausam sein. )
Das Grundproblem wird also schon klar: Er säuft sich seine Olle schön, und dann will sie nicht mal die Beine breitmachen. Tragisch. Aber lesen wir lieber, wie sie die Sache beschreibt.
Ich lese zwar ganz gern in alten Bravos, aber ich will mir nicht nachsagen lassen, dass ich meinen Lesestoff zu einseitig wählen würde. Deswegen lese ich auch neue Bravos und gelegentlich sogar mal die Bravo Girl!
In letzterem Fachmagazin habe ich kürzlich folgende Fotolovestory entdeckt, die wieder mal neue Höhen der Erzählkunst und Mimik der Protagonisten erklimmt.
Die männliche Hauptfigur ist Paul. Paul ist ein typischer Vertreter der Jungs, die im Bravo-Model-Klonlabor herangezüchtet werden und alle gleich aussehen.
Als anerkanntes Sexsymbol des deutschen Internets bin ich mir natürlich meiner nahezu unbegrenzten erotischen Ausstrahlung auf Frauen, Männer, Außerirdische und gewisse Pflanzen und Mineralien bewusst. Und ebenso bin ich mittlerweile relativ gefestigt in meinen sexuellen Vorlieben. Im Jahr 1991 war das noch etwas anders, in erster Linie, weil ich da gerade mal 11 Jahre alt war. In diesem Jahr veröffentlichte die BRAVO allerdings einen Test, der ultimativ verraten sollte, wie es um den eigenen Sex-Appeal steht.
Der Teaser-Text stellt die gewagte Behauptung auf, dass unser Gegenüber tatsächlich problemlos unseren „Erotiktyp“ erkennen könne, nur wir selbst wären zu blöd dazu, uns selber einzuschätzen. Das nenn ich mal einen gewagten Versuch der Legitimation, aber immerhin wird die Analyse sicherlich auf eine wissenschaftlich fundierte Basis gestellt (sagte Klopfer, als wenn er wirklich daran glauben würde).
Ich habe bereits mehrmals meine Enttäuschung darüber zum Ausdruck gebracht, dass die Teenie-Fachzeitschriften „Mädchen“ und „Bravo Girl!“ in den letzten paar Jahren deutlich an Lästerpotenzial eingebüßt haben, weil sie offenbar in einem Anfall geistiger Umnachtung beschlossen, so zu tun, als wären Jungs gar nicht so wichtig für ein junges Mädchen und sollten gar nicht zum totalen Lebensinhalt hochstilisiert werden. Lächerlich! Stattdessen wurde die Lücke, die der Verzicht auf „So machst du ihn heiß!“-Artikel hinterließ, nur mit noch mehr Beiträgen über Mode und Kosmetik gefüllt.
Insofern bin ich froh, dass die „Bravo Girl!“ in der Februar-Ausgabe endlich wieder einen Text veröffentlichte, der die Leserinnen befähigen soll, sich zum Inhalt heißer und ungehemmter Masturbationsfantasien von Jungen zu machen, so wie es vom lieben Gott vorgesehen ist.
Ja, 15 Fragen sollen bewirken, für einen Jungen unvergesslich zu werden. „Aber Klopfer“, höre ich euch schon rufen, „würde es dafür nicht reichen, ihm in die Schultasche zu kacken?“ Natürlich, aber auf die offensichtlichsten Lösungen kommen diese Zeitschriften nicht, weil die Leserinnen ja auch das Gefühl kriegen sollen, dass sie etwas leisten.
Bereits im Jahr 2011 habe ich auf das Problem von Verrätern in der Jungsgemeinschaft aufmerksam gemacht. Damals plauderten Nick bei der "Bravo Girl!" und einige gewissenlose Gesellen bei der "Mädchen" unsere tiefsten Geheimnisse aus und sorgten so dafür, dass dieser anregende Hauch des Mystischen, der uns Schwanzträger umweht, komplett ausgelöscht wurde.
Und anstatt sich zu schämen, plaudert die Bravo weiterhin online unser Insiderwissen aus! Heute möchte ich euch einen Artikel vorstellen, in dem (angeblich) ganze fünf unserer geheimsten Geheimnisse gnadenlos entlarvt werden!
1. Sie stellen sich Sex auch gerne direkt vor.
Zum Beispiel mit dem Mädchen, mit dem sie sich gerade unterhalten.
Äh, ja. Das ist allerdings auch ungefähr so geheim wie das Brandenburger Tor.
2. Sie bekommen in auch mal ungwollten [sic] Situationen eine Erektion.
Ja? Allerdings ist auch das so wenig geheim, dass keine Komödie über pubertierende Teenager ohne einen "Haha, der hat 'nen Steifen!"-Witz auskommt.
3. Sie gucken PORNOS.
Wirklich erotisch finden sie die meisten Filmchen dabei nicht mal. Aber schließlich gucken die anderen sie auch alle - ja, auch mal Mädels! Klassischer Fall von Gruppenzwang ...
Oder es liegt einfach daran, dass sie in dem Alter alles anschauen, was sie kriegen können, um herauszufinden, wo ihre persönlichen Vorlieben liegen. Und dass Jungs Pornos (bzw. PORNOS) gucken... Ich verweise auf meinen Kommentar zu Punkt 1.
4. Sie fürchten, dass ihr Penis zu KLEIN ist.
Kein Wunder! Wer ständig Pornos guckt, bekommt ja auch völlig falsche Vorstellungen! Also: Hört einfach auf damit, Jungs! Viele Pornos gauckeln [sic] etwas vor, was weit weg von normal ist. Und ein Penis hat meistens diese Durchschnittgröße.
Wäre ein bisschen simpel, das einfach nur auf Pornos zu schieben, gell?
Während Mädchen zwar durchaus häufig beteuern, mit Riesenlümmeln nichts anfangen zu können, sind sie dennoch ebenso fleißig dabei, über kleine Pimmel abzulästern. Und wenn man viele Frauen fragt, welche idealen Dimensionen der Traumlümmel haben sollte, liegen die durchschnittlichen Vorlieben dann doch etwas über dem Durchschnitt (und unbefriedigender Sex wurde häufiger auf zu kleine Pimmel statt auf zu große geschoben). Und so wird's eher noch schlimmer: Jetzt müssen sich Jungs nicht nur über die Länge, sondern auch über die Dicke Gedanken machen.
5. Sie pinkeln ins WASCHBECKEN.
Also zumindest hat jeder es mal "ausprobiert".
Okay, also das würde ich wirklich nie verraten. In erster Linie aber deswegen, weil es nicht stimmt. Ich hab noch nie in Waschbecken gepinkelt. Hab ich irgendwas Großes in meinem Leben verpasst, weil ich das noch nie getan hab? Wäre mein Penis jetzt größer, wenn ich es getan hätte? Typisch Bravo, vor den wichtigen Antworten schreckt ihr zurück!
Ich gebe zu, dass ich in manchen Dingen leicht begriffsstutzig bin, zum Beispiel dann, wenn irgendeine Frau mir zeigen will, dass sie sich vorstellen kann, ihren nackten Leib an mir zu reiben.
Insofern bin ich ja immer dankbar, wenn fleißige Leute Handbücher herausbringen, anhand derer man Zeichen von sexuellem oder romantischem Interesse dechiffrieren und sich entsprechend verhalten kann. Nun hat aber die Online-Redaktion der "Bravo Girl!" sechs Sätze herausgesucht, die ein noch größerer Liebesbeweis als "Ich liebe dich" sein sollen. Und ich habe festgestellt, dass ich offenbar unabsichtlich ganz schön vielen Leuten meine Liebe gestanden habe.
Das weckt ja schon Erwartungen. Was für Sätze werden das sein? "Ich würde dir was von meinen Toffifees abgeben?" "Deinetwegen nehme ich meine Freundin nur von hinten und stelle mir vor, das wärst du?" "Ich träume nachts davon, dass du mir ins Gesicht pupst?" Nein, die wären viel zu offensichtlich!
Ich habe mich in letzter Zeit wieder häufiger auf der Website des Fachmagazins BRAVO umgesehen, wie sich nicht nur an dem Eintrag über Penislügenablesen lässt. Ich habe auch schon an anderen Stellen meine Verwunderung über diesen Beitrag des Dr.-Sommer-Teams zum Ausdruck gebracht, der eindeutig zeigt, dass man auch heute noch fundierte Informationen über geschlechtliche Dinge von der Bravo erfahren kann. In diesem Fall eben, was die Pimmelform über den Charakter sagt.
Ganz allgemein bin ich aber auch sonst immer sehr beeindruckt von den Schlagzeilen, mit denen die Bravo-Website die (offenbar vornehmlich weibliche) Zielgruppe über alles informiert, was ein Teenager von heute wissen muss. Und deswegen hab ich hier welche rausgesucht und kommentiert.
Ich bin meinem Penis sehr für seine Existenz dankbar, denn er hat mir im Laufe meines Lebens viel Freude bereitet. Er hat auch ein paar anderen Menschen Freude bereitet, aber in erster Linie war er für mich da. Nun soll Gerüchten zufolge knapp die Hälfte der Menschheit über Penisse verfügen, und so wundert es nicht, dass über die Hormonlanzen viel geredet wird.
In der aktuellen Bravo ist wieder ein Bodycheck, in dem sich ein Weib und ein Kerl nackig zeigen. Das hier ist ein Ausschnitt aus dem Bild von der Frau:
Okay, zwei Dinge...
Lass deinen Kerl in Ruhe, wenn er sich einen gemütlichen Abend mit etwas Lotion und seinen Pornos machen will! Er stört ja auch nicht, wenn du kochst oder bügelst oder was Frauen halt so machen, um sich gut zu fühlen.
Was für ein bescheuertes Tattoo ist denn das?! Kein Kerl will beim Vögeln einer Frau auf ihrem Leib "Family First" lesen müssen! Das ist doch wie ein Hinweis, welche Reihenfolge beim dörflichen Gangbang eingehalten werden sollte. Kein Wunder, wenn sich ihr Freund lieber ein paar Pornos widmen möchte.
Ansonsten hat mich bei der Lektüre eigentlich nur noch erschüttert, dass der In-And-Out-Zyklus bei Bands, für die Teeniemädchen schwärmen, anscheinend immer schneller läuft. In der aktuellen Ausgabe wird eine Band namens 5SOS gehypt, die angeblich eine der erfolgreichsten der Welt sein soll. (Nie gehört. )
In der Ausgabe davor wird die nicht mit einer Silbe erwähnt. Dafür steht in der neuen Bravo nix über die, die in der letzten drinstanden. Und wer in den Oktober-Bravos vorkam, existiert wohl inzwischen überhaupt nicht mal mehr im kollektiven Gedächtnis der Leser. Wie tragisch.
Ich glaube, ich muss die Einleitung einfach erst mal präsentieren.
Spoiler: Wenn man die Geschichte liest, muss man allerdings feststellen, dass die Sache dann doch nicht sooo geheimnisvoll war. (Mal ehrlich, wer ist überrascht? )
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